Umsetzung des Arbeitsschutzes während der SARS-CoV-2-Pandemie in Friseursalons

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Umsetzung des Arbeitsschutzes während der SARS-CoV-2-Pandemie in Friseursalons. / Michaelis, Martina; Stößel, Ulrich; Stranzinger, Johanna; Nienhaus, Albert.

In: ZENTRALBLATT ARB ARB, Vol. 71, No. 5, 2021, p. 213-219.

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title = "Umsetzung des Arbeitsschutzes w{\"a}hrend der SARS-CoV-2-Pandemie in Friseursalons",
abstract = "HintergrundZur Einhaltung (Adh{\"a}renz) von Arbeitsschutzvorgaben bestehen in Deutschland wenig empirische Erkenntnisse. Empfehlungen zur Pr{\"a}vention von SARS-CoV-2-Infektionen im Friseurhandwerk wurden im Fr{\"u}hjahr 2020 von der Berufsgenossenschaft f{\"u}r Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in einem Arbeitsschutzstandard bereitgestellt.FragestellungInwieweit werden die Inhalte der Empfehlungen in dieser Branche aus Sicht von Friseurkund:innen umgesetzt und eingehalten?Material und MethodenDie Erhebung erfolgte als verdeckte teilnehmende Beobachtungsstudie zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember 2020 als nichtsystematische Gelegenheitsstichprobe in 3 St{\"a}dten. Das standardisierte Erhebungsinstrument umfasste 3 Bereiche: a) Ma{\ss}nahmen allgemeiner Art, vorwiegend technischer Art, b) im Kontakt mit der Kundin/dem Kunden und c) auf individueller Ebene zur Infektionspr{\"a}vention. Die Ergebnisse auf Einzel- und Gesamtebene wurden in einem standardisierten Summenindex (0–1) zur SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard-Adh{\"a}renz zusammengefasst. Mittels nonparametrischem Wilcoxon-Test wurden m{\"o}gliche Unterschiede zwischen den 3 Subindizes gepr{\"u}ft.ErgebnisseDer Gesamtindex zur Adh{\"a}renz von 162 Beobachtungen betr{\"a}gt 0,75 (SD: 0,14). Die Werte der beiden Subindizes zur Infektionspr{\"a}vention im Kontakt mit dem/der Kund:in (z. B. Hinweis auf Verhaltensregeln) und auf individueller Schutzebene (Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung) sind signifikant besser als der zu allgemeinen Ma{\ss}nahmen (z. B. H{\"a}ndereinigungsm{\"o}glichkeit f{\"u}r Kund:innen).DiskussionDie beobachtete Adh{\"a}renz zur Vermeidung von SARS-CoV-2-Infektionen in Friseurbetrieben ist h{\"o}her, als dies subjektive Erfahrungen der BGW zur Arbeitsschutzadh{\"a}renz nahelegen. Dies k{\"o}nnte auch mit der in der {\"O}ffentlichkeit diskutierten Infektionsgef{\"a}hrdung erkl{\"a}rt werden. Die Ergebnisse weisen eine leicht niedrigere Adh{\"a}renz im Vergleich mit Erkenntnissen auf, die in rund 400 standardisierten Befragungen durch die BGW-Pr{\"a}ventionsdienste gewonnen wurden.LimitationenAngesichts der nichtsystematischen Gelegenheitsstichprobe kann eine (positive) Verzerrung der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden.",
author = "Martina Michaelis and Ulrich St{\"o}{\ss}el and Johanna Stranzinger and Albert Nienhaus",
note = "{\textcopyright} The Author(s) 2021.",
year = "2021",
doi = "10.1007/s40664-021-00433-x",
language = "Deutsch",
volume = "71",
pages = "213--219",
journal = "ZENTRALBLATT ARB ARB",
issn = "0944-2502",
publisher = "Dr. Curt Haefner Verlag GmbH",
number = "5",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Umsetzung des Arbeitsschutzes während der SARS-CoV-2-Pandemie in Friseursalons

AU - Michaelis, Martina

AU - Stößel, Ulrich

AU - Stranzinger, Johanna

AU - Nienhaus, Albert

N1 - © The Author(s) 2021.

PY - 2021

Y1 - 2021

N2 - HintergrundZur Einhaltung (Adhärenz) von Arbeitsschutzvorgaben bestehen in Deutschland wenig empirische Erkenntnisse. Empfehlungen zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen im Friseurhandwerk wurden im Frühjahr 2020 von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in einem Arbeitsschutzstandard bereitgestellt.FragestellungInwieweit werden die Inhalte der Empfehlungen in dieser Branche aus Sicht von Friseurkund:innen umgesetzt und eingehalten?Material und MethodenDie Erhebung erfolgte als verdeckte teilnehmende Beobachtungsstudie zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember 2020 als nichtsystematische Gelegenheitsstichprobe in 3 Städten. Das standardisierte Erhebungsinstrument umfasste 3 Bereiche: a) Maßnahmen allgemeiner Art, vorwiegend technischer Art, b) im Kontakt mit der Kundin/dem Kunden und c) auf individueller Ebene zur Infektionsprävention. Die Ergebnisse auf Einzel- und Gesamtebene wurden in einem standardisierten Summenindex (0–1) zur SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard-Adhärenz zusammengefasst. Mittels nonparametrischem Wilcoxon-Test wurden mögliche Unterschiede zwischen den 3 Subindizes geprüft.ErgebnisseDer Gesamtindex zur Adhärenz von 162 Beobachtungen beträgt 0,75 (SD: 0,14). Die Werte der beiden Subindizes zur Infektionsprävention im Kontakt mit dem/der Kund:in (z. B. Hinweis auf Verhaltensregeln) und auf individueller Schutzebene (Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung) sind signifikant besser als der zu allgemeinen Maßnahmen (z. B. Händereinigungsmöglichkeit für Kund:innen).DiskussionDie beobachtete Adhärenz zur Vermeidung von SARS-CoV-2-Infektionen in Friseurbetrieben ist höher, als dies subjektive Erfahrungen der BGW zur Arbeitsschutzadhärenz nahelegen. Dies könnte auch mit der in der Öffentlichkeit diskutierten Infektionsgefährdung erklärt werden. Die Ergebnisse weisen eine leicht niedrigere Adhärenz im Vergleich mit Erkenntnissen auf, die in rund 400 standardisierten Befragungen durch die BGW-Präventionsdienste gewonnen wurden.LimitationenAngesichts der nichtsystematischen Gelegenheitsstichprobe kann eine (positive) Verzerrung der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden.

AB - HintergrundZur Einhaltung (Adhärenz) von Arbeitsschutzvorgaben bestehen in Deutschland wenig empirische Erkenntnisse. Empfehlungen zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen im Friseurhandwerk wurden im Frühjahr 2020 von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in einem Arbeitsschutzstandard bereitgestellt.FragestellungInwieweit werden die Inhalte der Empfehlungen in dieser Branche aus Sicht von Friseurkund:innen umgesetzt und eingehalten?Material und MethodenDie Erhebung erfolgte als verdeckte teilnehmende Beobachtungsstudie zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember 2020 als nichtsystematische Gelegenheitsstichprobe in 3 Städten. Das standardisierte Erhebungsinstrument umfasste 3 Bereiche: a) Maßnahmen allgemeiner Art, vorwiegend technischer Art, b) im Kontakt mit der Kundin/dem Kunden und c) auf individueller Ebene zur Infektionsprävention. Die Ergebnisse auf Einzel- und Gesamtebene wurden in einem standardisierten Summenindex (0–1) zur SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard-Adhärenz zusammengefasst. Mittels nonparametrischem Wilcoxon-Test wurden mögliche Unterschiede zwischen den 3 Subindizes geprüft.ErgebnisseDer Gesamtindex zur Adhärenz von 162 Beobachtungen beträgt 0,75 (SD: 0,14). Die Werte der beiden Subindizes zur Infektionsprävention im Kontakt mit dem/der Kund:in (z. B. Hinweis auf Verhaltensregeln) und auf individueller Schutzebene (Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung) sind signifikant besser als der zu allgemeinen Maßnahmen (z. B. Händereinigungsmöglichkeit für Kund:innen).DiskussionDie beobachtete Adhärenz zur Vermeidung von SARS-CoV-2-Infektionen in Friseurbetrieben ist höher, als dies subjektive Erfahrungen der BGW zur Arbeitsschutzadhärenz nahelegen. Dies könnte auch mit der in der Öffentlichkeit diskutierten Infektionsgefährdung erklärt werden. Die Ergebnisse weisen eine leicht niedrigere Adhärenz im Vergleich mit Erkenntnissen auf, die in rund 400 standardisierten Befragungen durch die BGW-Präventionsdienste gewonnen wurden.LimitationenAngesichts der nichtsystematischen Gelegenheitsstichprobe kann eine (positive) Verzerrung der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden.

U2 - 10.1007/s40664-021-00433-x

DO - 10.1007/s40664-021-00433-x

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 34149194

VL - 71

SP - 213

EP - 219

JO - ZENTRALBLATT ARB ARB

JF - ZENTRALBLATT ARB ARB

SN - 0944-2502

IS - 5

ER -