Trans*-Gesundheitsversorgung: Zwischen Entpsychopathologisierung und bedarfsgerechter Behandlung begleitender psychischer Störungen

Abstract

Hintergrund

Die Geschichte der Psychiatrie und Psychotherapie in der Behandlung des Transsexualismus ist belastet durch die vormals unhinterfragte Annahme, geschlechtlich nonkonformes Erleben und Verhalten sei automatisch Ausdruck von Psychopathologie.

Ziel der Arbeit

Im Zuge von Revisionen diagnostischer Kriterien und veränderter Behandlungsempfehlungen soll die therapeutische Beziehung als Voraussetzung für eine moderne Gesundheitsversorgung reflektiert und Aspekte einer bedarfsgerechten psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung für trans* Menschen skizziert werden.

Material und Methoden

Literaturrecherche zur Häufigkeit von trans* Personen sowie zum Vorkommen begleitender psychischer Störungen. Diskussion psychiatrisch-psychotherapeutischer Erfahrungen.

Ergebnisse

Psychisch gesunde trans* Menschen benötigen keine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Trans* Menschen mit klinisch-relevanter psychischer Belastung sollte hingegen ein sicherer Zugang zu psychiatrischen und/oder psychotherapeutischen Behandlungen angeboten werden, ohne dass ihre trans* Identitäten a priori als Teil einer psychischen Störung verstanden werden.

Schlussfolgerung

Eine therapeutische Beziehung, in der Körperwissen und Selbstbestimmung von trans* Menschen anerkannt und berücksichtigt werden und die es ermöglicht, psychiatrisch-psychotherapeutische Expertise zwischen Patientenwunsch und medizinischer Indikation bedarfsgerecht einzubringen, kann die individuelle Trans*-Gesundheit zielführend fördern.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0028-2804
Publication statusPublished - 13.03.2017