Trans-Gesundheit

Abstract

Unter dem Begriff "Trans-Gesundheit" versteht man die Versorgung von Menschen mit Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie.
Trans ist ein Sammelbegriff für Menschen, deren erlebtes Geschlecht nicht oder nicht vollständig mit ihrem körperlichen Geschlecht übereinstimmt. Die Begriffskategorie hat sich in den letzten Jahren stark verändert und wird inzwischen auch für non-binäre Personen genutzt. Non-binär bedeutet, dass sich Menschen nicht innerhalb des binären Geschlechtersystems (männlich/​weiblich) verordnen wollen oder können.

Manche Menschen lehnen den Sammelbegriff trans für sich ab und bezeichnen sich als „transsexuell“. Sie verweisen darauf, dass „Transsexualität“ angeboren sei und sich auf Körpermerkmale beziehe, die vom eigentlichen Geschlecht abweichen. Sie sehen das sogenannte Neuro-Genitale Syndrom (NGS) als Ursache der Transsexualität und verfolgen einen biologistisch-essentialistischen Ansatz. Dem gegenüber stehen sozialkonstruktivistische Ansätze, die sowohl psychische (Geschlechtsidentität), soziale (Geschlechtsrolle) als auch biologische (körperliche Geschlechtsmerkmale) Aspekte mit beinhalten (hierzu Nieder 2020).

In der Kritik, bzw. als veraltet zu betrachten, sind insbesondere Bezeichnungen, die das Wort Störung beinhalten (siehe Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie, Störungen der Geschlechtsidentität).

Der neuere Begriff der Trans-Gesundheit fokussiert auf den gesundheitsbezogenen Wert von Trans, also dass Menschen beispielsweise durch eine Transition gesund werden können. Auch wird durch diesen Begriff der Aspekt der Gesundheit stärker fokussiert. Es geht also mehr darum, was trans Menschen helfen kann und guttut, weniger um diagnostische Einordnungen. Dabei kann eine Transition auf verschiedenen Ebenen erfolgen: sozial, rechtlich und medizinisch.

Bibliographical data

Original languageGerman
Media of outputOnline
Publication statusPublished - 23.12.2020