Tagesschläfrigkeit bei Pflegepersonal: Eine Querschnittanalyse der Daten der Hamburg City Health Study (HCHS)

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Tagesschläfrigkeit bei Pflegepersonal: Eine Querschnittanalyse der Daten der Hamburg City Health Study (HCHS). / Koch, Peter; Damerau, Lukas; Kersten, Jan Felix; Harth, Volker; Augustin, Matthias; Nienhaus, Albert; Terschüren, Claudia.

In: ZENTRALBLATT ARB ARB, Vol. 73, No. 5, 05.2023, p. 112-119.

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title = "Tagesschl{\"a}frigkeit bei Pflegepersonal: Eine Querschnittanalyse der Daten der Hamburg City Health Study (HCHS)",
abstract = "HintergrundAufgrund von Arbeitszeiten, die au{\ss}erhalb der normalen Tagesarbeitszeit liegen, kann es bei Pflegepersonal zu St{\"o}rungen der inneren Uhr kommen. Durch zus{\"a}tzliche Verpflichtungen im famili{\"a}ren Bereich kann sich m{\"o}glicherweise eine Normalisierung der zirkadianen St{\"o}rung bei weiblichen Pflegenden erschweren, da sie zu Hause nicht genug Zeit f{\"u}r Schlaf und Erholung finden.FragestellungIn der vorliegenden Arbeit soll explorativ untersucht werden, ob Besch{\"a}ftigte in der Pflege ein h{\"o}heres Risiko f{\"u}r Tagesschl{\"a}frigkeit haben als andere Berufsgruppen, die nicht im Schichtdienst arbeiten. Dar{\"u}ber hinaus soll ebenfalls explorativ analysiert werden, inwiefern das Geschlecht in Verbindung mit der Besch{\"a}ftigung im Schichtdienst eine Rolle hinsichtlich der Tagesschl{\"a}frigkeit spielt.Material und MethodenAus der 10.000er Baselinestichprobe der Hamburg City Health Study (HCHS) wurden alle Proband:innen selektiert, die beruflich in der Pflege t{\"a}tig waren. Anhand des Alters, des Geschlechts und des Chronotyps wurden aus dem HCHS-Datensatz aktiv Besch{\"a}ftigte im Verh{\"a}ltnis 1:3 gezogen, die aus Branchen mit vorwiegend keiner Schichtarbeit stammen (Kontrollen). Die Tagesschl{\"a}frigkeit wurde anhand des Epworth-Sleepiness-Scale-Fragebogens (ESS) erhoben.ErgebnisseIn der Gesamtstichprobe der HCHS waren 4646 Personen aktiv besch{\"a}ftigt. Unter diesen befanden sich 134 Personen, die angaben, in der Pflege zu arbeiten. Anhand des Matchings von 1:3 wurde ein Datensatz von 536 Personen erzeugt. Insgesamt konnte f{\"u}r 19 % der Stichprobe eine exzessive Tagesschl{\"a}frigkeit beobachtet werden, davon betroffen waren 25 % der Pflegenden und 17 % der Besch{\"a}ftigten anderer Branchen. Weibliche Besch{\"a}ftigte in der Pflege hatten im Vergleich zu M{\"a}nnern aus anderen Branchen ein statistisch signifikant erh{\"o}htes Risiko f{\"u}r exzessive Tagesschl{\"a}frigkeit (OR 3,5; 95 % KI 1,32–9,23).DiskussionAnhand der Ergebnisse der bev{\"o}lkerungsbezogenen Untersuchung zeigt sich, dass Pflegepersonal im Vergleich zu Branchen ohne Schichtarbeit {\"o}fter von Tagesschl{\"a}frigkeit betroffen ist. Inwieweit Frauen, die in der Pflege arbeiten ein noch h{\"o}heres Risiko f{\"u}r Tagesschl{\"a}frigkeit besitzen, sollte in weiteren Studien anhand zus{\"a}tzlicher Merkmale pr{\"a}ziser untersucht werden.",
author = "Peter Koch and Lukas Damerau and Kersten, {Jan Felix} and Volker Harth and Matthias Augustin and Albert Nienhaus and Claudia Tersch{\"u}ren",
year = "2023",
month = may,
doi = "10.1007/s40664-023-00495-z",
language = "Deutsch",
volume = "73",
pages = "112--119",
journal = "ZENTRALBLATT ARB ARB",
issn = "0944-2502",
publisher = "Dr. Curt Haefner Verlag GmbH",
number = "5",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Tagesschläfrigkeit bei Pflegepersonal: Eine Querschnittanalyse der Daten der Hamburg City Health Study (HCHS)

AU - Koch, Peter

AU - Damerau, Lukas

AU - Kersten, Jan Felix

AU - Harth, Volker

AU - Augustin, Matthias

AU - Nienhaus, Albert

AU - Terschüren, Claudia

PY - 2023/5

Y1 - 2023/5

N2 - HintergrundAufgrund von Arbeitszeiten, die außerhalb der normalen Tagesarbeitszeit liegen, kann es bei Pflegepersonal zu Störungen der inneren Uhr kommen. Durch zusätzliche Verpflichtungen im familiären Bereich kann sich möglicherweise eine Normalisierung der zirkadianen Störung bei weiblichen Pflegenden erschweren, da sie zu Hause nicht genug Zeit für Schlaf und Erholung finden.FragestellungIn der vorliegenden Arbeit soll explorativ untersucht werden, ob Beschäftigte in der Pflege ein höheres Risiko für Tagesschläfrigkeit haben als andere Berufsgruppen, die nicht im Schichtdienst arbeiten. Darüber hinaus soll ebenfalls explorativ analysiert werden, inwiefern das Geschlecht in Verbindung mit der Beschäftigung im Schichtdienst eine Rolle hinsichtlich der Tagesschläfrigkeit spielt.Material und MethodenAus der 10.000er Baselinestichprobe der Hamburg City Health Study (HCHS) wurden alle Proband:innen selektiert, die beruflich in der Pflege tätig waren. Anhand des Alters, des Geschlechts und des Chronotyps wurden aus dem HCHS-Datensatz aktiv Beschäftigte im Verhältnis 1:3 gezogen, die aus Branchen mit vorwiegend keiner Schichtarbeit stammen (Kontrollen). Die Tagesschläfrigkeit wurde anhand des Epworth-Sleepiness-Scale-Fragebogens (ESS) erhoben.ErgebnisseIn der Gesamtstichprobe der HCHS waren 4646 Personen aktiv beschäftigt. Unter diesen befanden sich 134 Personen, die angaben, in der Pflege zu arbeiten. Anhand des Matchings von 1:3 wurde ein Datensatz von 536 Personen erzeugt. Insgesamt konnte für 19 % der Stichprobe eine exzessive Tagesschläfrigkeit beobachtet werden, davon betroffen waren 25 % der Pflegenden und 17 % der Beschäftigten anderer Branchen. Weibliche Beschäftigte in der Pflege hatten im Vergleich zu Männern aus anderen Branchen ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für exzessive Tagesschläfrigkeit (OR 3,5; 95 % KI 1,32–9,23).DiskussionAnhand der Ergebnisse der bevölkerungsbezogenen Untersuchung zeigt sich, dass Pflegepersonal im Vergleich zu Branchen ohne Schichtarbeit öfter von Tagesschläfrigkeit betroffen ist. Inwieweit Frauen, die in der Pflege arbeiten ein noch höheres Risiko für Tagesschläfrigkeit besitzen, sollte in weiteren Studien anhand zusätzlicher Merkmale präziser untersucht werden.

AB - HintergrundAufgrund von Arbeitszeiten, die außerhalb der normalen Tagesarbeitszeit liegen, kann es bei Pflegepersonal zu Störungen der inneren Uhr kommen. Durch zusätzliche Verpflichtungen im familiären Bereich kann sich möglicherweise eine Normalisierung der zirkadianen Störung bei weiblichen Pflegenden erschweren, da sie zu Hause nicht genug Zeit für Schlaf und Erholung finden.FragestellungIn der vorliegenden Arbeit soll explorativ untersucht werden, ob Beschäftigte in der Pflege ein höheres Risiko für Tagesschläfrigkeit haben als andere Berufsgruppen, die nicht im Schichtdienst arbeiten. Darüber hinaus soll ebenfalls explorativ analysiert werden, inwiefern das Geschlecht in Verbindung mit der Beschäftigung im Schichtdienst eine Rolle hinsichtlich der Tagesschläfrigkeit spielt.Material und MethodenAus der 10.000er Baselinestichprobe der Hamburg City Health Study (HCHS) wurden alle Proband:innen selektiert, die beruflich in der Pflege tätig waren. Anhand des Alters, des Geschlechts und des Chronotyps wurden aus dem HCHS-Datensatz aktiv Beschäftigte im Verhältnis 1:3 gezogen, die aus Branchen mit vorwiegend keiner Schichtarbeit stammen (Kontrollen). Die Tagesschläfrigkeit wurde anhand des Epworth-Sleepiness-Scale-Fragebogens (ESS) erhoben.ErgebnisseIn der Gesamtstichprobe der HCHS waren 4646 Personen aktiv beschäftigt. Unter diesen befanden sich 134 Personen, die angaben, in der Pflege zu arbeiten. Anhand des Matchings von 1:3 wurde ein Datensatz von 536 Personen erzeugt. Insgesamt konnte für 19 % der Stichprobe eine exzessive Tagesschläfrigkeit beobachtet werden, davon betroffen waren 25 % der Pflegenden und 17 % der Beschäftigten anderer Branchen. Weibliche Beschäftigte in der Pflege hatten im Vergleich zu Männern aus anderen Branchen ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für exzessive Tagesschläfrigkeit (OR 3,5; 95 % KI 1,32–9,23).DiskussionAnhand der Ergebnisse der bevölkerungsbezogenen Untersuchung zeigt sich, dass Pflegepersonal im Vergleich zu Branchen ohne Schichtarbeit öfter von Tagesschläfrigkeit betroffen ist. Inwieweit Frauen, die in der Pflege arbeiten ein noch höheres Risiko für Tagesschläfrigkeit besitzen, sollte in weiteren Studien anhand zusätzlicher Merkmale präziser untersucht werden.

U2 - 10.1007/s40664-023-00495-z

DO - 10.1007/s40664-023-00495-z

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 73

SP - 112

EP - 119

JO - ZENTRALBLATT ARB ARB

JF - ZENTRALBLATT ARB ARB

SN - 0944-2502

IS - 5

ER -