Soziale Ungleichheit in der medizinischen Rehabilitation

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Soziale Ungleichheit in der medizinischen Rehabilitation. / Deck, Ruth; Hofreuter-Gätgens, Kerstin.

In: BUNDESGESUNDHEITSBLA, Vol. 59, No. 2, 02.2016, p. 245-251.

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title = "Soziale Ungleichheit in der medizinischen Rehabilitation",
abstract = "HintergrundDie Untersuchung von Versorgungsungleichheiten in Deutschland ist von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz. Allerdings liegen hierzu in einem der wesentlichen Bereiche der gesundheitlichen Versorgung, der medizinischen Rehabilitation, erst wenige Studien vor.Ziel/FragestellungDer vorliegende Beitrag untersucht am Beispiel der psychosomatischen und orthop{\"a}dischen Rehabilitation, inwiefern Merkmale sozialer Ungleichheit die verschiedenen Versorgungsaspekte der medizinischen Rehabilitation beeinflussen.MethodenDatenbasis bildet eine schriftliche Befragung der Qualit{\"a}tsgemeinschaft medizinische Rehabilitation in Norddeutschland zu zwei Messzeitpunkten, die 687 Patienten im Alter zwischen 21 und 87 Jahren einschlie{\ss}t. Es wurden Aspekte des Zugangs (z. B. Antragsmotivation), des Prozesses (Teilnahme an Therapiema{\ss}nahmen) sowie das Outcome (z. B. subjektive Gesundheit und berufliches Risiko) der Rehabilitation auf den Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit {\"u}berpr{\"u}ft. Soziale Ungleichheit wurde anhand eines Schicht-Index gemessen. F{\"u}r diese Analysen wurden Chi2-Tests, t-Tests sowie Varianzanalysen mit Messwiederholung unter Kontrolle von Geschlecht und Alter getrennt nach Indikation durchgef{\"u}hrt.Ergebnisse und DiskussionDie Analysen weisen zun{\"a}chst darauf hin, dass soziale Ungleichheit im Bereich des Zugangs und des (Behandlungs-) Prozesses eine untergeordnete Rolle spielen. Da zu Beginn der Rehabilitation die subjektive Gesundheit ungleich verteilt ist, ist diese Gleichbehandlung jedoch im Sinne von Bedarfsgerechtigkeit kritisch zu diskutieren. Im Rehabilitationsergebnis liegen deutliche Schichtunterschiede vor. Um diese zu verringern, w{\"a}re eine lebensweltnahe Reha-Nachsorge notwendig, die das Empowerment vulnerabler Sozialgruppen in belastenden Lebensumst{\"a}nden f{\"o}rdert.",
author = "Ruth Deck and Kerstin Hofreuter-G{\"a}tgens",
year = "2016",
month = feb,
doi = "10.1007/s00103-015-2284-5",
language = "Deutsch",
volume = "59",
pages = "245--251",
journal = "BUNDESGESUNDHEITSBLA",
issn = "1436-9990",
publisher = "Springer",
number = "2",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Soziale Ungleichheit in der medizinischen Rehabilitation

AU - Deck, Ruth

AU - Hofreuter-Gätgens, Kerstin

PY - 2016/2

Y1 - 2016/2

N2 - HintergrundDie Untersuchung von Versorgungsungleichheiten in Deutschland ist von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz. Allerdings liegen hierzu in einem der wesentlichen Bereiche der gesundheitlichen Versorgung, der medizinischen Rehabilitation, erst wenige Studien vor.Ziel/FragestellungDer vorliegende Beitrag untersucht am Beispiel der psychosomatischen und orthopädischen Rehabilitation, inwiefern Merkmale sozialer Ungleichheit die verschiedenen Versorgungsaspekte der medizinischen Rehabilitation beeinflussen.MethodenDatenbasis bildet eine schriftliche Befragung der Qualitätsgemeinschaft medizinische Rehabilitation in Norddeutschland zu zwei Messzeitpunkten, die 687 Patienten im Alter zwischen 21 und 87 Jahren einschließt. Es wurden Aspekte des Zugangs (z. B. Antragsmotivation), des Prozesses (Teilnahme an Therapiemaßnahmen) sowie das Outcome (z. B. subjektive Gesundheit und berufliches Risiko) der Rehabilitation auf den Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit überprüft. Soziale Ungleichheit wurde anhand eines Schicht-Index gemessen. Für diese Analysen wurden Chi2-Tests, t-Tests sowie Varianzanalysen mit Messwiederholung unter Kontrolle von Geschlecht und Alter getrennt nach Indikation durchgeführt.Ergebnisse und DiskussionDie Analysen weisen zunächst darauf hin, dass soziale Ungleichheit im Bereich des Zugangs und des (Behandlungs-) Prozesses eine untergeordnete Rolle spielen. Da zu Beginn der Rehabilitation die subjektive Gesundheit ungleich verteilt ist, ist diese Gleichbehandlung jedoch im Sinne von Bedarfsgerechtigkeit kritisch zu diskutieren. Im Rehabilitationsergebnis liegen deutliche Schichtunterschiede vor. Um diese zu verringern, wäre eine lebensweltnahe Reha-Nachsorge notwendig, die das Empowerment vulnerabler Sozialgruppen in belastenden Lebensumständen fördert.

AB - HintergrundDie Untersuchung von Versorgungsungleichheiten in Deutschland ist von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz. Allerdings liegen hierzu in einem der wesentlichen Bereiche der gesundheitlichen Versorgung, der medizinischen Rehabilitation, erst wenige Studien vor.Ziel/FragestellungDer vorliegende Beitrag untersucht am Beispiel der psychosomatischen und orthopädischen Rehabilitation, inwiefern Merkmale sozialer Ungleichheit die verschiedenen Versorgungsaspekte der medizinischen Rehabilitation beeinflussen.MethodenDatenbasis bildet eine schriftliche Befragung der Qualitätsgemeinschaft medizinische Rehabilitation in Norddeutschland zu zwei Messzeitpunkten, die 687 Patienten im Alter zwischen 21 und 87 Jahren einschließt. Es wurden Aspekte des Zugangs (z. B. Antragsmotivation), des Prozesses (Teilnahme an Therapiemaßnahmen) sowie das Outcome (z. B. subjektive Gesundheit und berufliches Risiko) der Rehabilitation auf den Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit überprüft. Soziale Ungleichheit wurde anhand eines Schicht-Index gemessen. Für diese Analysen wurden Chi2-Tests, t-Tests sowie Varianzanalysen mit Messwiederholung unter Kontrolle von Geschlecht und Alter getrennt nach Indikation durchgeführt.Ergebnisse und DiskussionDie Analysen weisen zunächst darauf hin, dass soziale Ungleichheit im Bereich des Zugangs und des (Behandlungs-) Prozesses eine untergeordnete Rolle spielen. Da zu Beginn der Rehabilitation die subjektive Gesundheit ungleich verteilt ist, ist diese Gleichbehandlung jedoch im Sinne von Bedarfsgerechtigkeit kritisch zu diskutieren. Im Rehabilitationsergebnis liegen deutliche Schichtunterschiede vor. Um diese zu verringern, wäre eine lebensweltnahe Reha-Nachsorge notwendig, die das Empowerment vulnerabler Sozialgruppen in belastenden Lebensumständen fördert.

U2 - 10.1007/s00103-015-2284-5

DO - 10.1007/s00103-015-2284-5

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 59

SP - 245

EP - 251

JO - BUNDESGESUNDHEITSBLA

JF - BUNDESGESUNDHEITSBLA

SN - 1436-9990

IS - 2

ER -