Sexualität bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung und ihre Bedeutung für die forensische Psychiatrie und Psychotherapie

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Sexualität bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung und ihre Bedeutung für die forensische Psychiatrie und Psychotherapie. / Turner, Daniel; Schöttle, Daniel; Briken, Peer.

In: FORENS PSYCHIATR PSY, Vol. 15, No. 1, 02.2021, p. 54-61.

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title = "Sexualit{\"a}t bei Menschen mit Autismus-Spektrum-St{\"o}rung und ihre Bedeutung f{\"u}r die forensische Psychiatrie und Psychotherapie",
abstract = "Menschen mit einer Autismus-Spektrum-St{\"o}rung zeigen die gesamte Vielfalt sexueller Fantasien und sexuellen Verhaltens ebenso wie ihre nichtbetroffenen Peers. Dennoch finden sich auch einige Besonderheiten in sexuellem Erleben und Verhalten bei Menschen mit einer Autismus-Spektrum-St{\"o}rung, die gr{\"o}{\ss}tenteils auf die st{\"o}rungsspezifischen Symptome zur{\"u}ckzuf{\"u}hren sind. Hierzu z{\"a}hlen eine h{\"o}here Diversit{\"a}t bez{\"u}glich der eigenen sexuellen Orientierung sowie des eigenen Geschlechtsrollenverst{\"a}ndnisses, aber auch Probleme im Hinblick auf das Eingehen von festen Partnerschaften oder im Hinblick auf die eigene sexuelle Funktionsf{\"a}higkeit. Dar{\"u}ber hinaus finden sich bei manchen Personen mit einer Autismus-Spektrum-St{\"o}rung (insbesondere bei M{\"a}nnern) Hinweise auf das Vorliegen hypersexueller Verhaltensweisen sowie paraphiler sexueller Fantasien und Verhaltensweisen. Bisher existieren keine empirischen Befunde, die nahelegen, dass eine Autismus-Spektrum-St{\"o}rung einen Risikofaktor f{\"u}r allgemeine oder sexuelle Straff{\"a}lligkeit darstellt. Basierend auf Fallstudien wurden jedoch einige Erkl{\"a}rungsans{\"a}tze publiziert, die beschreiben, wie in einigen wenigen F{\"a}llen die autismusspezifische Symptomatik mit zu der Begehung einer Straftat beigetragen haben k{\"o}nnte, was auch bei der Schuldf{\"a}higkeitsbegutachtung Ber{\"u}cksichtigung finden k{\"o}nnte. Hierzu z{\"a}hlen eine fehlende Opferempathie, das Vorliegen kognitiver Verzerrungen oder defizit{\"a}re Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten. Straft{\"a}ter mit einer Autismus-Spektrum-St{\"o}rung sollten individuell auf sie zugeschnittenen psycho- und pharmakotherapeutischen Interventionen zugef{\"u}hrt werden, um eine erneute Straff{\"a}lligkeit im besten Falle zu verhindern.",
author = "Daniel Turner and Daniel Sch{\"o}ttle and Peer Briken",
year = "2021",
month = feb,
doi = "10.1007/s11757-020-00637-6",
language = "Deutsch",
volume = "15",
pages = "54--61",
journal = "FORENS PSYCHIATR PSY",
issn = "1862-7072",
publisher = "Dietrich Steinkopff Verlag",
number = "1",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Sexualität bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung und ihre Bedeutung für die forensische Psychiatrie und Psychotherapie

AU - Turner, Daniel

AU - Schöttle, Daniel

AU - Briken, Peer

PY - 2021/2

Y1 - 2021/2

N2 - Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung zeigen die gesamte Vielfalt sexueller Fantasien und sexuellen Verhaltens ebenso wie ihre nichtbetroffenen Peers. Dennoch finden sich auch einige Besonderheiten in sexuellem Erleben und Verhalten bei Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung, die größtenteils auf die störungsspezifischen Symptome zurückzuführen sind. Hierzu zählen eine höhere Diversität bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung sowie des eigenen Geschlechtsrollenverständnisses, aber auch Probleme im Hinblick auf das Eingehen von festen Partnerschaften oder im Hinblick auf die eigene sexuelle Funktionsfähigkeit. Darüber hinaus finden sich bei manchen Personen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (insbesondere bei Männern) Hinweise auf das Vorliegen hypersexueller Verhaltensweisen sowie paraphiler sexueller Fantasien und Verhaltensweisen. Bisher existieren keine empirischen Befunde, die nahelegen, dass eine Autismus-Spektrum-Störung einen Risikofaktor für allgemeine oder sexuelle Straffälligkeit darstellt. Basierend auf Fallstudien wurden jedoch einige Erklärungsansätze publiziert, die beschreiben, wie in einigen wenigen Fällen die autismusspezifische Symptomatik mit zu der Begehung einer Straftat beigetragen haben könnte, was auch bei der Schuldfähigkeitsbegutachtung Berücksichtigung finden könnte. Hierzu zählen eine fehlende Opferempathie, das Vorliegen kognitiver Verzerrungen oder defizitäre Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten. Straftäter mit einer Autismus-Spektrum-Störung sollten individuell auf sie zugeschnittenen psycho- und pharmakotherapeutischen Interventionen zugeführt werden, um eine erneute Straffälligkeit im besten Falle zu verhindern.

AB - Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung zeigen die gesamte Vielfalt sexueller Fantasien und sexuellen Verhaltens ebenso wie ihre nichtbetroffenen Peers. Dennoch finden sich auch einige Besonderheiten in sexuellem Erleben und Verhalten bei Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung, die größtenteils auf die störungsspezifischen Symptome zurückzuführen sind. Hierzu zählen eine höhere Diversität bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung sowie des eigenen Geschlechtsrollenverständnisses, aber auch Probleme im Hinblick auf das Eingehen von festen Partnerschaften oder im Hinblick auf die eigene sexuelle Funktionsfähigkeit. Darüber hinaus finden sich bei manchen Personen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (insbesondere bei Männern) Hinweise auf das Vorliegen hypersexueller Verhaltensweisen sowie paraphiler sexueller Fantasien und Verhaltensweisen. Bisher existieren keine empirischen Befunde, die nahelegen, dass eine Autismus-Spektrum-Störung einen Risikofaktor für allgemeine oder sexuelle Straffälligkeit darstellt. Basierend auf Fallstudien wurden jedoch einige Erklärungsansätze publiziert, die beschreiben, wie in einigen wenigen Fällen die autismusspezifische Symptomatik mit zu der Begehung einer Straftat beigetragen haben könnte, was auch bei der Schuldfähigkeitsbegutachtung Berücksichtigung finden könnte. Hierzu zählen eine fehlende Opferempathie, das Vorliegen kognitiver Verzerrungen oder defizitäre Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten. Straftäter mit einer Autismus-Spektrum-Störung sollten individuell auf sie zugeschnittenen psycho- und pharmakotherapeutischen Interventionen zugeführt werden, um eine erneute Straffälligkeit im besten Falle zu verhindern.

U2 - 10.1007/s11757-020-00637-6

DO - 10.1007/s11757-020-00637-6

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 15

SP - 54

EP - 61

JO - FORENS PSYCHIATR PSY

JF - FORENS PSYCHIATR PSY

SN - 1862-7072

IS - 1

ER -