Ressourcen von Betroffenen und psychosozialen Fachkräften im Kontext von organisierter und ritueller Gewalt.

Abstract

Zusammenfassung
Organisierte und rituelle Gewaltstrukturen (ORG) werden durch schwere sexualisierte physische und psychische Gewaltformen definiert, welche von mehreren TäterInnen geplant und wiederholt ausgeübt werden. Dies soll häufig in einem kommerziellen Rahmen geschehen und durch (Schein)Ideologien gerechtfertigt werden. Diese Art von extremer Gewaltanwendung wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit von Betroffenen und ihre UnterstützerInnen aus. Das Ziel dieser Arbeit ist es, individuell als wirksam, hilfreich und entlastend wahrgenommene Ressourcen bei Betroffenen von ORG und psychosozialen Fachkräften herauszuarbeiten. Es wurden zwei anonyme Online-Befragungen an Personen durchgeführt, die angaben, ORG erlebt zu haben (n = 129), und an psychosozialen Fachpersonen, die PatientInnen mit ORG-Erfahrungen professionell begleitet haben (n = 149). Mit einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring wurden die Antworten auf offene Fragen nach persönlichen Ressourcen im Umgang mit diesen extremen Gewalterfahrungen paraphrasiert, generalisiert und im Anschluss zu Überkategorien zusammengefasst. 158 Ressourcen von Betroffenen wurden 14 Überkategorien zugeteilt. Die drei am häufigsten genannten Ressourcen-Überkategorien lauten: Professionelle Unterstützung, Soziale Beziehungen und spezifische Ressourcen im Umgang mit ORG. Von den psychosozialen Fachkräften wurden 128 Ressourcen auf elf Überkategorien verteilt. Die häufigsten genannten Überkategorien sind Soziale Beziehungen, Professionelle Unterstützung und Sport. Die herausgearbeiteten Ressourcen können in der Beratung und Therapie bei Betroffenen eingesetzt werden. Genauso können sie Fachkräften als Möglichkeiten zur eigenen Psychohygiene genannt werden.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN1433-6308
DOIs
Publication statusPublished - 09.2020