Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation?

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Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation? / Pötter-Nerger, Monika.

Parkinson: Fallbeispiele aus der Klinik. ed. / Carsten Eggers; Carsten Buhmann. 1. ed. Stuttgart : Kohlhammer, 2021. p. 144-153.

Research output: SCORING: Contribution to book/anthologyChapterResearchpeer-review

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Pötter-Nerger, M 2021, Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation? in C Eggers & C Buhmann (eds), Parkinson: Fallbeispiele aus der Klinik. 1 edn, Kohlhammer, Stuttgart, pp. 144-153.

APA

Pötter-Nerger, M. (2021). Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation? In C. Eggers, & C. Buhmann (Eds.), Parkinson: Fallbeispiele aus der Klinik (1 ed., pp. 144-153). Kohlhammer.

Vancouver

Pötter-Nerger M. Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation? In Eggers C, Buhmann C, editors, Parkinson: Fallbeispiele aus der Klinik. 1 ed. Stuttgart: Kohlhammer. 2021. p. 144-153

Bibtex

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title = "Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation?",
abstract = "Ein 73- j{\"a}hriger Patient mit einem seit 7 Jahren bestehenden idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS) stellte sich zur Optimierung der Therapie bei medikament{\"o}s therapierefrakt{\"a}rem Tremor, milden Off-Fluktuationen, beginnender Kamptokormie sowie medikament{\"o}s induzierter Tagesm{\"u}digkeit vor. Der Pat. zeigte beginnende, kognitive Defizite und es bestanden internistische Vorerkrankungen mit einer instabilen koronaren Herzerkrankung, Bluthochdruck und langj{\"a}hrig bestehendem Diabetes mellitus Typ II. Bei der Abw{\"a}gung der Therapieformen wurde mit dem Patienten zun{\"a}chst das im Vordergrund stehende prim{\"a}re Zielsymptom definiert und anschlie{\ss}end Therapieoptionen diskutiert. F{\"u}r den Patienten stand als Linksh{\"a}nder die Reduktion des Handtremors links durch die funktionelle Einschr{\"a}nkung im Alltag im Vordergrund, die beginnenden Off-Phasen und dezente Kamptokormie waren zu dem Zeitpunkt f{\"u}r den Patienten als weniger relevant eingeordnet worden. Durch die gemeinsame Festlegung des Zielsymptoms „Tremorreduktion“ links wurde nach Durchsicht von potentiellen Optimierungsm{\"o}glichkeiten der oralen Medikation von einer Pumpentherapie zur Gl{\"a}ttung der Wirkfluktuationen abgesehen, da die Wirksamkeit einer Pumpentherapie zur Reduktion eines medikament{\"o}s therapierefrakt{\"a}ren Tremors begrenzt ist. Als Alternative wurde die Option einer Tiefen Hirnstimulation (THS) gepr{\"u}ft, da dies eine sehr effektive Therapie zur Behandlung des medikament{\"o}s therapierefrakt{\"a}ren Tremors darstellt. Bei Nachweis von beginnenden, kognitiven Einschr{\"a}nkungen in der pr{\"a}operativen Diagnostik, wurde bei dem gleichzeitig erh{\"o}hten Lebensalter von einer THS im Nucleus subthalamicus (STN) abgesehen. Mit dem Patienten wurden die M{\"o}glichkeiten einer bilateralen THS im „nebenwirkungs{\"a}rmeren“ Globus pallidum (GPI) besprochen. Der Patient entschied sich jedoch f{\"u}r einen k{\"u}rzeren operativen Eingriff mittels einer unilateralen Elektroden-Implantation im auf den Tremor besonders effektiven Nucleus ventralis intermedius (VIM) zur Behandlung der funktionell relevanten linken Hand. Bei Durchsicht der bisherigen oralen Medikation ergaben sich medikament{\"o}se Optimierungsm{\"o}glichkeiten zur Behandlung der nicht durch VIM-THS behandelten Off-Fluktuationen. Letztendlich wurde mit dem Patienten besprochen, dass bei zunehmenden Wirkfluktuationen nach erfolgter VIM-THS eine sekund{\"a}re Anlage einer Duodopa Pumpe m{\"o}glich ist, wenn sich diesbez{\"u}glich ein subjektiver Leidensdruck entwickelt. Der Fall stellt einen typischen Fall eines {\"a}lteren, vorerkrankten Patienten mit IPS dar, bei dem eine sorgf{\"a}ltige Abw{\"a}gung der Risiken und Nutzen der m{\"o}glichen, interventionellen Therapiealternativen durchgef{\"u}hrt wurde. Welcher therapeutische Weg eingeschlagen wird, sollte in {\"U}bereinstimmung mit dem Patienten und den Angeh{\"o}rigen erfolgen.",
author = "Monika P{\"o}tter-Nerger",
year = "2021",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-17-035070-0",
pages = "144--153",
editor = "Carsten Eggers and Carsten Buhmann",
booktitle = "Parkinson",
publisher = "Kohlhammer",
address = "Deutschland",
edition = "1",

}

RIS

TY - CHAP

T1 - Pumpe oder Tiefe Hirnstimulation?

AU - Pötter-Nerger, Monika

PY - 2021

Y1 - 2021

N2 - Ein 73- jähriger Patient mit einem seit 7 Jahren bestehenden idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS) stellte sich zur Optimierung der Therapie bei medikamentös therapierefraktärem Tremor, milden Off-Fluktuationen, beginnender Kamptokormie sowie medikamentös induzierter Tagesmüdigkeit vor. Der Pat. zeigte beginnende, kognitive Defizite und es bestanden internistische Vorerkrankungen mit einer instabilen koronaren Herzerkrankung, Bluthochdruck und langjährig bestehendem Diabetes mellitus Typ II. Bei der Abwägung der Therapieformen wurde mit dem Patienten zunächst das im Vordergrund stehende primäre Zielsymptom definiert und anschließend Therapieoptionen diskutiert. Für den Patienten stand als Linkshänder die Reduktion des Handtremors links durch die funktionelle Einschränkung im Alltag im Vordergrund, die beginnenden Off-Phasen und dezente Kamptokormie waren zu dem Zeitpunkt für den Patienten als weniger relevant eingeordnet worden. Durch die gemeinsame Festlegung des Zielsymptoms „Tremorreduktion“ links wurde nach Durchsicht von potentiellen Optimierungsmöglichkeiten der oralen Medikation von einer Pumpentherapie zur Glättung der Wirkfluktuationen abgesehen, da die Wirksamkeit einer Pumpentherapie zur Reduktion eines medikamentös therapierefraktären Tremors begrenzt ist. Als Alternative wurde die Option einer Tiefen Hirnstimulation (THS) geprüft, da dies eine sehr effektive Therapie zur Behandlung des medikamentös therapierefraktären Tremors darstellt. Bei Nachweis von beginnenden, kognitiven Einschränkungen in der präoperativen Diagnostik, wurde bei dem gleichzeitig erhöhten Lebensalter von einer THS im Nucleus subthalamicus (STN) abgesehen. Mit dem Patienten wurden die Möglichkeiten einer bilateralen THS im „nebenwirkungsärmeren“ Globus pallidum (GPI) besprochen. Der Patient entschied sich jedoch für einen kürzeren operativen Eingriff mittels einer unilateralen Elektroden-Implantation im auf den Tremor besonders effektiven Nucleus ventralis intermedius (VIM) zur Behandlung der funktionell relevanten linken Hand. Bei Durchsicht der bisherigen oralen Medikation ergaben sich medikamentöse Optimierungsmöglichkeiten zur Behandlung der nicht durch VIM-THS behandelten Off-Fluktuationen. Letztendlich wurde mit dem Patienten besprochen, dass bei zunehmenden Wirkfluktuationen nach erfolgter VIM-THS eine sekundäre Anlage einer Duodopa Pumpe möglich ist, wenn sich diesbezüglich ein subjektiver Leidensdruck entwickelt. Der Fall stellt einen typischen Fall eines älteren, vorerkrankten Patienten mit IPS dar, bei dem eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Nutzen der möglichen, interventionellen Therapiealternativen durchgeführt wurde. Welcher therapeutische Weg eingeschlagen wird, sollte in Übereinstimmung mit dem Patienten und den Angehörigen erfolgen.

AB - Ein 73- jähriger Patient mit einem seit 7 Jahren bestehenden idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS) stellte sich zur Optimierung der Therapie bei medikamentös therapierefraktärem Tremor, milden Off-Fluktuationen, beginnender Kamptokormie sowie medikamentös induzierter Tagesmüdigkeit vor. Der Pat. zeigte beginnende, kognitive Defizite und es bestanden internistische Vorerkrankungen mit einer instabilen koronaren Herzerkrankung, Bluthochdruck und langjährig bestehendem Diabetes mellitus Typ II. Bei der Abwägung der Therapieformen wurde mit dem Patienten zunächst das im Vordergrund stehende primäre Zielsymptom definiert und anschließend Therapieoptionen diskutiert. Für den Patienten stand als Linkshänder die Reduktion des Handtremors links durch die funktionelle Einschränkung im Alltag im Vordergrund, die beginnenden Off-Phasen und dezente Kamptokormie waren zu dem Zeitpunkt für den Patienten als weniger relevant eingeordnet worden. Durch die gemeinsame Festlegung des Zielsymptoms „Tremorreduktion“ links wurde nach Durchsicht von potentiellen Optimierungsmöglichkeiten der oralen Medikation von einer Pumpentherapie zur Glättung der Wirkfluktuationen abgesehen, da die Wirksamkeit einer Pumpentherapie zur Reduktion eines medikamentös therapierefraktären Tremors begrenzt ist. Als Alternative wurde die Option einer Tiefen Hirnstimulation (THS) geprüft, da dies eine sehr effektive Therapie zur Behandlung des medikamentös therapierefraktären Tremors darstellt. Bei Nachweis von beginnenden, kognitiven Einschränkungen in der präoperativen Diagnostik, wurde bei dem gleichzeitig erhöhten Lebensalter von einer THS im Nucleus subthalamicus (STN) abgesehen. Mit dem Patienten wurden die Möglichkeiten einer bilateralen THS im „nebenwirkungsärmeren“ Globus pallidum (GPI) besprochen. Der Patient entschied sich jedoch für einen kürzeren operativen Eingriff mittels einer unilateralen Elektroden-Implantation im auf den Tremor besonders effektiven Nucleus ventralis intermedius (VIM) zur Behandlung der funktionell relevanten linken Hand. Bei Durchsicht der bisherigen oralen Medikation ergaben sich medikamentöse Optimierungsmöglichkeiten zur Behandlung der nicht durch VIM-THS behandelten Off-Fluktuationen. Letztendlich wurde mit dem Patienten besprochen, dass bei zunehmenden Wirkfluktuationen nach erfolgter VIM-THS eine sekundäre Anlage einer Duodopa Pumpe möglich ist, wenn sich diesbezüglich ein subjektiver Leidensdruck entwickelt. Der Fall stellt einen typischen Fall eines älteren, vorerkrankten Patienten mit IPS dar, bei dem eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Nutzen der möglichen, interventionellen Therapiealternativen durchgeführt wurde. Welcher therapeutische Weg eingeschlagen wird, sollte in Übereinstimmung mit dem Patienten und den Angehörigen erfolgen.

M3 - Kapitel

SN - 978-3-17-035070-0

SP - 144

EP - 153

BT - Parkinson

A2 - Eggers, Carsten

A2 - Buhmann, Carsten

PB - Kohlhammer

CY - Stuttgart

ER -