Psychosoziale Belastungen von Ärzten und Pflegepersonal bei der Behandlung eines mit dem Ebola-Virus infizierten Patienten am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf im September 2014
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Psychosoziale Belastungen von Ärzten und Pflegepersonal bei der Behandlung eines mit dem Ebola-Virus infizierten Patienten am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf im September 2014. / Lehmann, Marco; Brünahl, Christian; Löwe, Bernd; Addo, Marylyn M; Schramm, Christoph; Schmiedel, Stefan; Lohse, Ansgar Wilhelm.
Psycho - Somatik: Dialog statt Dualismus. 2015.Research output: SCORING: Contribution to book/anthology › Conference contribution - Poster › Research
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TY - CHAP
T1 - Psychosoziale Belastungen von Ärzten und Pflegepersonal bei der Behandlung eines mit dem Ebola-Virus infizierten Patienten am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf im September 2014
AU - Lehmann, Marco
AU - Brünahl, Christian
AU - Löwe, Bernd
AU - Addo, Marylyn M
AU - Schramm, Christoph
AU - Schmiedel, Stefan
AU - Lohse, Ansgar Wilhelm
N1 - Conference code: 66
PY - 2015
Y1 - 2015
N2 - Im September 2014 wurde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf der erste mit dem Ebolavirus infizierte Patient in Deutschland behandelt. Der extrem hohe Behandlungsaufwand bedeutete für die zuständigen Mitarbeiter physischen und psychologischen Stress, verlängerte Schichtzeiten und ein nicht ausschließbares Infektionsrisiko. Weiterhin erschwerte das Tragen der Schutzkleidung die unmittelbare Behandlung des Patienten erheblich. Aus vergangenen Epidemien ist bekannt, dass die Registrierung des Stresserlebens des klinischen Personals bei hohen beruflichen Anforderungen notwendig ist, damit Erschöpfungssyndrome und verminderte Arbeitsleistung vermieden werden können. Aufgrund der Belastungssituation im gegebenen Behandlungsfall wurden bei Mitarbeitern der Isolierstation, die direkt für die Behandlung des Ebolapatienten verantwortlich waren, häufigere psychosomatische Symptome erwartet als bei Mitarbeitern ohne direkten Patientenkontakt. Zu den wichtigsten Symptomen gehören beispielsweise Ängstlichkeit, Depression, Erschöpfung und die empfundene soziale Isolation. In einer Querschnittsstudie wurden an zwei Gruppen Selbstbewertungsskalen erhoben: 30 der befragten Personen arbeiteten in der Isolierstation mit direktem Patientenkontakt und 40 in anderen Stationen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Häufigkeit psychosomatischer Symptome. Die Mittelwerte der Gruppen waren weiterhin vergleichbar mit den Bevölkerungsnormen. Die Mitarbeiter mit direktem Patientenkontakt berichteten allerdings von stärkeren Gefühlen der sozialen Isolation und von dem Wunsch nach kürzeren Schichtzeiten (70% mit Patientenkontakt versus 28% ohne Patientenkontakt, Odds ratio = 5.70, p = 0.01). Fast alle Mitarbeiter vertrauten den Sicherheitsvorkehrungen der Isolierstation. Dies ist die erste Studie zur psychosomatischen Symptombelastung des Klinikpersonals bei der Versorgung eines mit dem Ebolavirus infizierten Patienten an einer deutschen Klinik. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die zuständigen Mitarbeiter gut mit den hohen Anforderungen der Patientenbehandlung umgehen können. Die Einsätze in Schutzkleidung auf der Isolierstation dauerten jeweils vier Stunden. Dies wurde von der Mehrheit der Teilnehmer als zu lang empfunden. Kürzere Schichtzeiten könnten die Arbeitsbedingungen und damit auch die Sicherheit des Behandlungspersonals mit direktem Patientenkontakt verbessern.
AB - Im September 2014 wurde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf der erste mit dem Ebolavirus infizierte Patient in Deutschland behandelt. Der extrem hohe Behandlungsaufwand bedeutete für die zuständigen Mitarbeiter physischen und psychologischen Stress, verlängerte Schichtzeiten und ein nicht ausschließbares Infektionsrisiko. Weiterhin erschwerte das Tragen der Schutzkleidung die unmittelbare Behandlung des Patienten erheblich. Aus vergangenen Epidemien ist bekannt, dass die Registrierung des Stresserlebens des klinischen Personals bei hohen beruflichen Anforderungen notwendig ist, damit Erschöpfungssyndrome und verminderte Arbeitsleistung vermieden werden können. Aufgrund der Belastungssituation im gegebenen Behandlungsfall wurden bei Mitarbeitern der Isolierstation, die direkt für die Behandlung des Ebolapatienten verantwortlich waren, häufigere psychosomatische Symptome erwartet als bei Mitarbeitern ohne direkten Patientenkontakt. Zu den wichtigsten Symptomen gehören beispielsweise Ängstlichkeit, Depression, Erschöpfung und die empfundene soziale Isolation. In einer Querschnittsstudie wurden an zwei Gruppen Selbstbewertungsskalen erhoben: 30 der befragten Personen arbeiteten in der Isolierstation mit direktem Patientenkontakt und 40 in anderen Stationen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Häufigkeit psychosomatischer Symptome. Die Mittelwerte der Gruppen waren weiterhin vergleichbar mit den Bevölkerungsnormen. Die Mitarbeiter mit direktem Patientenkontakt berichteten allerdings von stärkeren Gefühlen der sozialen Isolation und von dem Wunsch nach kürzeren Schichtzeiten (70% mit Patientenkontakt versus 28% ohne Patientenkontakt, Odds ratio = 5.70, p = 0.01). Fast alle Mitarbeiter vertrauten den Sicherheitsvorkehrungen der Isolierstation. Dies ist die erste Studie zur psychosomatischen Symptombelastung des Klinikpersonals bei der Versorgung eines mit dem Ebolavirus infizierten Patienten an einer deutschen Klinik. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die zuständigen Mitarbeiter gut mit den hohen Anforderungen der Patientenbehandlung umgehen können. Die Einsätze in Schutzkleidung auf der Isolierstation dauerten jeweils vier Stunden. Dies wurde von der Mehrheit der Teilnehmer als zu lang empfunden. Kürzere Schichtzeiten könnten die Arbeitsbedingungen und damit auch die Sicherheit des Behandlungspersonals mit direktem Patientenkontakt verbessern.
M3 - Konferenzbeitrag - Poster
BT - Psycho - Somatik
T2 - 66. Arbeitstagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM), 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM)
Y2 - 25 March 2015 through 28 March 2015
ER -