Nozizeptionsmonitoring: Methode zur intraoperativen Opioidsteuerung?

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Nozizeptionsmonitoring: Methode zur intraoperativen Opioidsteuerung? / Nitzschke, Rainer; Fischer, Marlene; Funcke, Sandra.

In: ANAESTHESIST, Vol. 70, No. 9, 09.2021, p. 735-752.

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title = "Nozizeptionsmonitoring: Methode zur intraoperativen Opioidsteuerung?",
abstract = "Die intraoperative Dosierung von Opioiden stellt eine Herausforderung im an{\"a}sthesiologischen Alltag dar; insbesondere, da potenzielle Effekte einer intraoperativen {\"U}ber- oder Unterdosierung nicht vollst{\"a}ndig gekl{\"a}rt sind. In den vergangenen Jahren wurde eine zunehmende Zahl von Monitoren zugelassen, die zur Detektion intraoperativer Nozizeption entwickelt wurden und eine bessere Steuerung der Opioidtitration erm{\"o}glichen sollen. Die Monitore nutzen entweder kontinuierliche h{\"a}modynamische, galvanische oder thermische Biosignale, um die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus abzubilden, oder messen den Pupillendilatationsreflex oder den nozizeptiven Flexorenreflex als Reflexantwort auf standardisiert applizierte nozizeptive Reize. Dieser {\"U}bersichtsbeitrag stellt die aktuell zur Verf{\"u}gung stehenden Nozizeptionsmonitore vor. Die meisten dieser Monitore detektieren nozizeptive Reize mit h{\"o}herer Sensitivit{\"a}t und Spezifit{\"a}t, als es Herzfrequenz, Blutdruck oder Sedierungstiefemonitore k{\"o}nnen. Zum Effekt der durch einen Nozizeptionsmonitor unterst{\"u}tzten Opioidtitration und ihrem m{\"o}glichen postoperativen Benefit gibt es bisher nur wenige Studien. Alle Messmethoden unterliegen spezifischen Limitationen, die sich durch perioperative „confounder“ (z. B. Hypovol{\"a}mie) oder begleitende medizinische Konditionen (z. B. Muskelrelaxierung) ergeben. Die klinische Relevanz nozizeptiver Reize in der Allgemeinan{\"a}sthesie und ihr Effekt auf das Patienten-Outcome werden kontrovers diskutiert. Erste Ergebnisse zeigen f{\"u}r einzelne Monitorsysteme sowohl eine Reduktion der Opioiddosis als auch eine Reduktion des postoperativen Schmerzniveaus. Eine klare Evidenz f{\"u}r eine Verbesserung des Langzeit-Outcome steht jedoch noch aus.",
keywords = "Analgesia, Analgesics, Opioid, Anesthesia, General, Humans, Monitoring, Intraoperative, Nociception",
author = "Rainer Nitzschke and Marlene Fischer and Sandra Funcke",
note = "{\textcopyright} 2021. Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.",
year = "2021",
month = sep,
doi = "10.1007/s00101-021-01022-6",
language = "Deutsch",
volume = "70",
pages = "735--752",
journal = "ANAESTHESIST",
issn = "0003-2417",
publisher = "Springer",
number = "9",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Nozizeptionsmonitoring: Methode zur intraoperativen Opioidsteuerung?

AU - Nitzschke, Rainer

AU - Fischer, Marlene

AU - Funcke, Sandra

N1 - © 2021. Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.

PY - 2021/9

Y1 - 2021/9

N2 - Die intraoperative Dosierung von Opioiden stellt eine Herausforderung im anästhesiologischen Alltag dar; insbesondere, da potenzielle Effekte einer intraoperativen Über- oder Unterdosierung nicht vollständig geklärt sind. In den vergangenen Jahren wurde eine zunehmende Zahl von Monitoren zugelassen, die zur Detektion intraoperativer Nozizeption entwickelt wurden und eine bessere Steuerung der Opioidtitration ermöglichen sollen. Die Monitore nutzen entweder kontinuierliche hämodynamische, galvanische oder thermische Biosignale, um die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus abzubilden, oder messen den Pupillendilatationsreflex oder den nozizeptiven Flexorenreflex als Reflexantwort auf standardisiert applizierte nozizeptive Reize. Dieser Übersichtsbeitrag stellt die aktuell zur Verfügung stehenden Nozizeptionsmonitore vor. Die meisten dieser Monitore detektieren nozizeptive Reize mit höherer Sensitivität und Spezifität, als es Herzfrequenz, Blutdruck oder Sedierungstiefemonitore können. Zum Effekt der durch einen Nozizeptionsmonitor unterstützten Opioidtitration und ihrem möglichen postoperativen Benefit gibt es bisher nur wenige Studien. Alle Messmethoden unterliegen spezifischen Limitationen, die sich durch perioperative „confounder“ (z. B. Hypovolämie) oder begleitende medizinische Konditionen (z. B. Muskelrelaxierung) ergeben. Die klinische Relevanz nozizeptiver Reize in der Allgemeinanästhesie und ihr Effekt auf das Patienten-Outcome werden kontrovers diskutiert. Erste Ergebnisse zeigen für einzelne Monitorsysteme sowohl eine Reduktion der Opioiddosis als auch eine Reduktion des postoperativen Schmerzniveaus. Eine klare Evidenz für eine Verbesserung des Langzeit-Outcome steht jedoch noch aus.

AB - Die intraoperative Dosierung von Opioiden stellt eine Herausforderung im anästhesiologischen Alltag dar; insbesondere, da potenzielle Effekte einer intraoperativen Über- oder Unterdosierung nicht vollständig geklärt sind. In den vergangenen Jahren wurde eine zunehmende Zahl von Monitoren zugelassen, die zur Detektion intraoperativer Nozizeption entwickelt wurden und eine bessere Steuerung der Opioidtitration ermöglichen sollen. Die Monitore nutzen entweder kontinuierliche hämodynamische, galvanische oder thermische Biosignale, um die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus abzubilden, oder messen den Pupillendilatationsreflex oder den nozizeptiven Flexorenreflex als Reflexantwort auf standardisiert applizierte nozizeptive Reize. Dieser Übersichtsbeitrag stellt die aktuell zur Verfügung stehenden Nozizeptionsmonitore vor. Die meisten dieser Monitore detektieren nozizeptive Reize mit höherer Sensitivität und Spezifität, als es Herzfrequenz, Blutdruck oder Sedierungstiefemonitore können. Zum Effekt der durch einen Nozizeptionsmonitor unterstützten Opioidtitration und ihrem möglichen postoperativen Benefit gibt es bisher nur wenige Studien. Alle Messmethoden unterliegen spezifischen Limitationen, die sich durch perioperative „confounder“ (z. B. Hypovolämie) oder begleitende medizinische Konditionen (z. B. Muskelrelaxierung) ergeben. Die klinische Relevanz nozizeptiver Reize in der Allgemeinanästhesie und ihr Effekt auf das Patienten-Outcome werden kontrovers diskutiert. Erste Ergebnisse zeigen für einzelne Monitorsysteme sowohl eine Reduktion der Opioiddosis als auch eine Reduktion des postoperativen Schmerzniveaus. Eine klare Evidenz für eine Verbesserung des Langzeit-Outcome steht jedoch noch aus.

KW - Analgesia

KW - Analgesics, Opioid

KW - Anesthesia, General

KW - Humans

KW - Monitoring, Intraoperative

KW - Nociception

U2 - 10.1007/s00101-021-01022-6

DO - 10.1007/s00101-021-01022-6

M3 - SCORING: Review

C2 - 34424359

VL - 70

SP - 735

EP - 752

JO - ANAESTHESIST

JF - ANAESTHESIST

SN - 0003-2417

IS - 9

ER -