Neue Entwicklungen in Bezug auf den Konsum von chemischen Drogen bei Männern die Sex mit Männern haben („Chemsex“)

Abstract

Einleitung:
In bestimmten Szenen von Männern die Sex mit Männern haben (MSM) spielt der Einsatz neuer chemischer Drogen im sexuellen Kontext eine bedeutsame Rolle („Chemsex“). Für Deutschland liegen bislang kaum Informationen vor zu den Charakteristika der Konsumierenden, der wahrgenommenen Verfügbarkeit unterschiedlicher Substanzen sowie den verschiedenen Risikoverhaltensweisen und damit verbundenen Einstellungen. Zudem scheinen regionale Unterschiede, besonders zwischen Metropolregionen, in Bezug auf diese Aspekte zu existieren. Das Ziel der hier vorgestellten Untersuchung ist es, erste forschungsbasierte Informationen zu „Chemsex“ bei MSM-Populationen in Deutschland zu generieren, als Ausgangspunkt für die Entwicklung präventiver Maßnahmen.

Methode:
Auf Basis von internationalen Erkenntnissen und unter Einbezug von deutschen Praktikern im Bereich der Beratung und der aufsuchenden Sozialarbeit im MSM-Bereich wurde ein Online- Fragebogen entwickelt. Über verschiedene Zugänge (spezifische Internet-Foren, Dating-Portale etc.) werden mind. 200 Männer mit Erfahrungen mit chemischen Drogen in sexuellen Kontexten rekrutiert und zu den o.g. Aspekten befragt. Einstellungen werden vorrangig anhand von offenen Fragen erfasst und mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Diskussion/Ergebnisse:
Befunde einer deskriptiven Analyse zu den Charakteristika der Teilnehmer, zu den verwendeten Substanzen sowie zu Konsumformen und spezifischen Verhaltensweisen werden präsentiert. Weiter werden qualitative Ergebnisse zu Einstellungen zum Konsum in sexuellen Kontexten, zu Risikoverhaltensweisen und zu Risikowahrnehmungen dargestellt.

Schlussfolgerung:
„Chemsex“ stellt aufgrund der hiermit verbundenen Risiken einen besonders problematischen Konsumkontext von Neuen Psychoaktiven Substanzen dar und weist eine Reihe von wesentlichen Besonderheiten auf. Eine genauere Kenntnis von Charakteristika und Einstellungen der Konsumierenden stellt eine wichtige Voraussetzung für angemessene präventive Maßnahmen dar.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0939-5911
Publication statusPublished - 01.09.2016