Mundgesundheit, Beeinträchtigungen und orale Befunde bei Patient:innen mit Mukopolysaccharidosen
Standard
Mundgesundheit, Beeinträchtigungen und orale Befunde bei Patient:innen mit Mukopolysaccharidosen. / Schmid-Herrmann, Carmen; Bruhn, Natascha; Reißmann, Daniel; Köhne, Till; Kahl-Nieke, Bärbel.
94. Jahrestagung der DGKFO: CAD/CAM: Biologie und Mechanik. 1. ed. Berlin : Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie e.V. (DGFKO), 2022. p. 85 P58.Research output: SCORING: Contribution to book/anthology › Conference contribution - Published abstract for conference with selection process › Research
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RIS
TY - CHAP
T1 - Mundgesundheit, Beeinträchtigungen und orale Befunde bei Patient:innen mit Mukopolysaccharidosen
AU - Schmid-Herrmann, Carmen
AU - Bruhn, Natascha
AU - Reißmann, Daniel
AU - Köhne, Till
AU - Kahl-Nieke, Bärbel
PY - 2022/9/23
Y1 - 2022/9/23
N2 - Ziel: Mukopolysaccharidosen (MPS) sind seltene Stoffwechselkrankheiten, die durch Defekte lysosomaler Enzyme verursacht werden. Die Akkumulierung unabgebauter Glykosaminoglykane in Geweben und Organen führt zu einembreiten Symptomspektrum, einschließlich dentaler und kraniofazialer Anomalien. Ziel der Studie war, die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (OHRQoL) von MPS-Patient*innen und den Zusammenhang mit ihren kraniofazialen und oralen Befunden zu untersuchen.Material und Methoden: Die MPS-Kohorte (MPS I, II, III, IV, VI) bestand aus einer konsekutiv rekrutierten Stichprobe von 29 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren (Ø 10,8 Jahre). Alle Patient*innen wurden hinsichtlichkraniofazialer und dentaler Anomalien untersucht. Für die Beurteilung der OHRQoL füllten sie die Kurzversion des Child Oral Health Impact Profile (COHIP-19) aus. Die Ergebnisse wurden mit Daten aus der Allgemeinbevölkerung von 313 Kindern und Jugendlichen verglichen (Sierwald et al. 2016). Die Untergruppen wurden nach Geschlecht, Alter (7-11 vs. 12-17 Jahre) und MPS-Subtyp analysiert.Ergebnisse: Das kraniofaziale Erscheinungsbild der MPS-Patient*innen war durch ein konvexes Profil, Mundatmung, Makroglossie, eingeschränkte Mundöffnung, einen frontal offenen Biss und Kondylusresorptionen geprägt. Beiknochenmarktransplantierten MPS-I-Patient*innen traten zusätzlich Agenesien, Mikrodontien, retinierte Zähne und Zysten auf. Befunde von MPS-IV-Patient*innen waren spitze Höcker und löchrige, hypoplastischeSchmelzoberflächen. Hinsichtlich der OHRQoL gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den COHIPPunktwerten von MPS-Patient*innen (62,0±13,1) und der Kontrollgruppe (62,0±7,8). Die COHIP-Punktwerte derMPS-Patient*innen unterschieden sich nicht wesentlich in Bezug auf Geschlecht, Alter und MPS-Subtyp.Schlussfolgerungen: Trotz schwerer kraniofazialer und dentaler Befunde haben Kinder und Jugendliche mit MPS keine schlechtere OHRQoL als Kinder und Jugendliche der Allgemeinbevölkerung. Die Therapie von MPSPatient*innen erfordert ein individuelles, interdisziplinäres Konzept unter besonderer Berücksichtigung der oft gravierenden allgemeinmedizinischen Symptome.
AB - Ziel: Mukopolysaccharidosen (MPS) sind seltene Stoffwechselkrankheiten, die durch Defekte lysosomaler Enzyme verursacht werden. Die Akkumulierung unabgebauter Glykosaminoglykane in Geweben und Organen führt zu einembreiten Symptomspektrum, einschließlich dentaler und kraniofazialer Anomalien. Ziel der Studie war, die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (OHRQoL) von MPS-Patient*innen und den Zusammenhang mit ihren kraniofazialen und oralen Befunden zu untersuchen.Material und Methoden: Die MPS-Kohorte (MPS I, II, III, IV, VI) bestand aus einer konsekutiv rekrutierten Stichprobe von 29 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren (Ø 10,8 Jahre). Alle Patient*innen wurden hinsichtlichkraniofazialer und dentaler Anomalien untersucht. Für die Beurteilung der OHRQoL füllten sie die Kurzversion des Child Oral Health Impact Profile (COHIP-19) aus. Die Ergebnisse wurden mit Daten aus der Allgemeinbevölkerung von 313 Kindern und Jugendlichen verglichen (Sierwald et al. 2016). Die Untergruppen wurden nach Geschlecht, Alter (7-11 vs. 12-17 Jahre) und MPS-Subtyp analysiert.Ergebnisse: Das kraniofaziale Erscheinungsbild der MPS-Patient*innen war durch ein konvexes Profil, Mundatmung, Makroglossie, eingeschränkte Mundöffnung, einen frontal offenen Biss und Kondylusresorptionen geprägt. Beiknochenmarktransplantierten MPS-I-Patient*innen traten zusätzlich Agenesien, Mikrodontien, retinierte Zähne und Zysten auf. Befunde von MPS-IV-Patient*innen waren spitze Höcker und löchrige, hypoplastischeSchmelzoberflächen. Hinsichtlich der OHRQoL gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den COHIPPunktwerten von MPS-Patient*innen (62,0±13,1) und der Kontrollgruppe (62,0±7,8). Die COHIP-Punktwerte derMPS-Patient*innen unterschieden sich nicht wesentlich in Bezug auf Geschlecht, Alter und MPS-Subtyp.Schlussfolgerungen: Trotz schwerer kraniofazialer und dentaler Befunde haben Kinder und Jugendliche mit MPS keine schlechtere OHRQoL als Kinder und Jugendliche der Allgemeinbevölkerung. Die Therapie von MPSPatient*innen erfordert ein individuelles, interdisziplinäres Konzept unter besonderer Berücksichtigung der oft gravierenden allgemeinmedizinischen Symptome.
M3 - Konferenzbeitrag - Abstract in Konferenzband
SP - 85
BT - 94. Jahrestagung der DGKFO
PB - Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie e.V. (DGFKO)
CY - Berlin
ER -