Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen

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Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen. / Onur, Oezguer A; Wolff-Menzler, Claus; von Arnim, Christine A F; Jessen, Frank; Fink, Gereon R; Wiltfang, Jens; Laske, Christoph; Schneider, Anja; Levin, Johannes; Oberstein, Timo; Kornhuber, Johannes; Oberhauser, Felix; Gallinat, Jürgen; Dodel, Richard; Otto, Markus; Peters, Oliver; Teipel, Stefan; Duezel, Emrah; Riemenschneider, Matthias; Flöel, Agnes; Perneczky, Robert; Reetz, Kathrin; Schulz, Jörg B; Hausner, Lucrezia; Grimmer, Timo; Frölich, Lutz.

In: FORTSCHR NEUROL PSYC, Vol. 90, No. 07/08, 07.2022, p. 361-367.

Research output: SCORING: Contribution to journalSCORING: Journal articleResearchpeer-review

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Onur, OA, Wolff-Menzler, C, von Arnim, CAF, Jessen, F, Fink, GR, Wiltfang, J, Laske, C, Schneider, A, Levin, J, Oberstein, T, Kornhuber, J, Oberhauser, F, Gallinat, J, Dodel, R, Otto, M, Peters, O, Teipel, S, Duezel, E, Riemenschneider, M, Flöel, A, Perneczky, R, Reetz, K, Schulz, JB, Hausner, L, Grimmer, T & Frölich, L 2022, 'Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen', FORTSCHR NEUROL PSYC, vol. 90, no. 07/08, pp. 361-367. https://doi.org/10.1055/a-1871-9889

APA

Onur, O. A., Wolff-Menzler, C., von Arnim, C. A. F., Jessen, F., Fink, G. R., Wiltfang, J., Laske, C., Schneider, A., Levin, J., Oberstein, T., Kornhuber, J., Oberhauser, F., Gallinat, J., Dodel, R., Otto, M., Peters, O., Teipel, S., Duezel, E., Riemenschneider, M., ... Frölich, L. (2022). Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen. FORTSCHR NEUROL PSYC, 90(07/08), 361-367. https://doi.org/10.1055/a-1871-9889

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Onur OA, Wolff-Menzler C, von Arnim CAF, Jessen F, Fink GR, Wiltfang J et al. Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen. FORTSCHR NEUROL PSYC. 2022 Jul;90(07/08):361-367. https://doi.org/10.1055/a-1871-9889

Bibtex

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title = "Kosten der Diagnostik kognitiver St{\"o}rungen in deutschen Ged{\"a}chtnisambulanzen",
abstract = "Demenzen sind teure Erkrankungen: die j{\"a}hrlichen Kosten betragen in europ{\"a}ischen Versorgungssystemen etwa 28.000 €/Fall mit einer starken Stadien-Abh{\"a}ngigkeit, davon entfallen etwa 19% auf die medizinische Versorgung. Die diagnostischen Kosten hingegen verursachen davon nur einen geringen Teil. Mit Wandel des konzeptuellen Verst{\"a}ndnisses von Demenzerkrankungen, der Behandlungsm{\"o}glichkeiten und der Leitlinien spielen zunehmend auch Biomarker-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Die {\"o}konomischen Auswirkungen der Biomarker-basierten Diagnostik sind derzeit nicht sicher absch{\"a}tzbar. Zur Erhebung der Kosten einer leitlinien-orientierten {\"a}tiologischen Erst-Diagnostik von kognitiven St{\"o}rungen wurde eine Umfrage im Deutschen Netzwerk Ged{\"a}chtnisambulanzen (DNG) durchgef{\"u}hrt. An 15 Expertenzentren des DNG wurden systematisch die Personalbindungszeiten f{\"u}r alle Prozeduren und alle beteiligten Berufsgruppen erhoben und die Personalkosten basierend auf den tarifvertraglichen Arbeitgeberkosten berechnet. Zusammen mit den Kosten f{\"u}r technische Untersuchungen wurden Gesamtkosten der Diagnostik f{\"u}r drei Szenarien abgesch{\"a}tzt: Diagnostik ohne Biomarker € 633,97 €, Diagnostik mit Liquoruntersuchungen € 1.214,90 und Diagnostik mit FDG- plus Amyloid-PET € 4.740,58. Zus{\"a}tzlich erfolgte eine Analyse der derzeitigen realen Kostensituation in Ged{\"a}chtnisambulanzen, wobei die Personalbindungszeiten f{\"u}r einzelne Leistungen und die apparativen Kosten ins Verh{\"a}ltnis zur H{\"a}ufigkeit ihrer Anwendung gesetzt wurden. Als Mittelwert aller Zentren ergeben sich dabei Gesamtkosten von € 1.394,43/Fall (Mittelwert der Personalkosten € 351,72, Mittelwert der Kosten f{\"u}r apparative Diagnostik € 1.042,71). Die Ergebnisse zeigen, dass eine {\"a}tiologische Diagnostik von kognitiven St{\"o}rungen (Demenzen und leichte kognitive St{\"o}rung) einen Ressourceneinsatz erfordert, welcher derzeit weder durch die Verg{\"u}tungssysteme von Ambulanzen noch durch die vertrags{\"a}rztliche Verg{\"u}tung kostendeckend erstattet wird. Die Biomarker-gest{\"u}tzte Diagnostik dementieller und pr{\"a}dementieller Syndrome wird h{\"a}ufiger werden, wenn sie zur Indikationsstellung vor einer krankheits-modifizierenden Therapie erforderlich ist. Deshalb m{\"u}ssen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die gegenw{\"a}rtige L{\"u}cke in der Kostenerstattung f{\"u}r die {\"a}tiologische Diagnostik kognitiver St{\"o}rungen zu schlie{\ss}en.",
keywords = "Cognitive Dysfunction/diagnosis, Dementia/diagnosis, Early Diagnosis, Germany, Health Care Costs, Humans",
author = "Onur, {Oezguer A} and Claus Wolff-Menzler and {von Arnim}, {Christine A F} and Frank Jessen and Fink, {Gereon R} and Jens Wiltfang and Christoph Laske and Anja Schneider and Johannes Levin and Timo Oberstein and Johannes Kornhuber and Felix Oberhauser and J{\"u}rgen Gallinat and Richard Dodel and Markus Otto and Oliver Peters and Stefan Teipel and Emrah Duezel and Matthias Riemenschneider and Agnes Fl{\"o}el and Robert Perneczky and Kathrin Reetz and Schulz, {J{\"o}rg B} and Lucrezia Hausner and Timo Grimmer and Lutz Fr{\"o}lich",
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year = "2022",
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doi = "10.1055/a-1871-9889",
language = "Deutsch",
volume = "90",
pages = "361--367",
journal = "FORTSCHR NEUROL PSYC",
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publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "07/08",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen

AU - Onur, Oezguer A

AU - Wolff-Menzler, Claus

AU - von Arnim, Christine A F

AU - Jessen, Frank

AU - Fink, Gereon R

AU - Wiltfang, Jens

AU - Laske, Christoph

AU - Schneider, Anja

AU - Levin, Johannes

AU - Oberstein, Timo

AU - Kornhuber, Johannes

AU - Oberhauser, Felix

AU - Gallinat, Jürgen

AU - Dodel, Richard

AU - Otto, Markus

AU - Peters, Oliver

AU - Teipel, Stefan

AU - Duezel, Emrah

AU - Riemenschneider, Matthias

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AU - Perneczky, Robert

AU - Reetz, Kathrin

AU - Schulz, Jörg B

AU - Hausner, Lucrezia

AU - Grimmer, Timo

AU - Frölich, Lutz

N1 - Thieme. All rights reserved.

PY - 2022/7

Y1 - 2022/7

N2 - Demenzen sind teure Erkrankungen: die jährlichen Kosten betragen in europäischen Versorgungssystemen etwa 28.000 €/Fall mit einer starken Stadien-Abhängigkeit, davon entfallen etwa 19% auf die medizinische Versorgung. Die diagnostischen Kosten hingegen verursachen davon nur einen geringen Teil. Mit Wandel des konzeptuellen Verständnisses von Demenzerkrankungen, der Behandlungsmöglichkeiten und der Leitlinien spielen zunehmend auch Biomarker-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Die ökonomischen Auswirkungen der Biomarker-basierten Diagnostik sind derzeit nicht sicher abschätzbar. Zur Erhebung der Kosten einer leitlinien-orientierten ätiologischen Erst-Diagnostik von kognitiven Störungen wurde eine Umfrage im Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG) durchgeführt. An 15 Expertenzentren des DNG wurden systematisch die Personalbindungszeiten für alle Prozeduren und alle beteiligten Berufsgruppen erhoben und die Personalkosten basierend auf den tarifvertraglichen Arbeitgeberkosten berechnet. Zusammen mit den Kosten für technische Untersuchungen wurden Gesamtkosten der Diagnostik für drei Szenarien abgeschätzt: Diagnostik ohne Biomarker € 633,97 €, Diagnostik mit Liquoruntersuchungen € 1.214,90 und Diagnostik mit FDG- plus Amyloid-PET € 4.740,58. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der derzeitigen realen Kostensituation in Gedächtnisambulanzen, wobei die Personalbindungszeiten für einzelne Leistungen und die apparativen Kosten ins Verhältnis zur Häufigkeit ihrer Anwendung gesetzt wurden. Als Mittelwert aller Zentren ergeben sich dabei Gesamtkosten von € 1.394,43/Fall (Mittelwert der Personalkosten € 351,72, Mittelwert der Kosten für apparative Diagnostik € 1.042,71). Die Ergebnisse zeigen, dass eine ätiologische Diagnostik von kognitiven Störungen (Demenzen und leichte kognitive Störung) einen Ressourceneinsatz erfordert, welcher derzeit weder durch die Vergütungssysteme von Ambulanzen noch durch die vertragsärztliche Vergütung kostendeckend erstattet wird. Die Biomarker-gestützte Diagnostik dementieller und prädementieller Syndrome wird häufiger werden, wenn sie zur Indikationsstellung vor einer krankheits-modifizierenden Therapie erforderlich ist. Deshalb müssen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die gegenwärtige Lücke in der Kostenerstattung für die ätiologische Diagnostik kognitiver Störungen zu schließen.

AB - Demenzen sind teure Erkrankungen: die jährlichen Kosten betragen in europäischen Versorgungssystemen etwa 28.000 €/Fall mit einer starken Stadien-Abhängigkeit, davon entfallen etwa 19% auf die medizinische Versorgung. Die diagnostischen Kosten hingegen verursachen davon nur einen geringen Teil. Mit Wandel des konzeptuellen Verständnisses von Demenzerkrankungen, der Behandlungsmöglichkeiten und der Leitlinien spielen zunehmend auch Biomarker-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Die ökonomischen Auswirkungen der Biomarker-basierten Diagnostik sind derzeit nicht sicher abschätzbar. Zur Erhebung der Kosten einer leitlinien-orientierten ätiologischen Erst-Diagnostik von kognitiven Störungen wurde eine Umfrage im Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG) durchgeführt. An 15 Expertenzentren des DNG wurden systematisch die Personalbindungszeiten für alle Prozeduren und alle beteiligten Berufsgruppen erhoben und die Personalkosten basierend auf den tarifvertraglichen Arbeitgeberkosten berechnet. Zusammen mit den Kosten für technische Untersuchungen wurden Gesamtkosten der Diagnostik für drei Szenarien abgeschätzt: Diagnostik ohne Biomarker € 633,97 €, Diagnostik mit Liquoruntersuchungen € 1.214,90 und Diagnostik mit FDG- plus Amyloid-PET € 4.740,58. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der derzeitigen realen Kostensituation in Gedächtnisambulanzen, wobei die Personalbindungszeiten für einzelne Leistungen und die apparativen Kosten ins Verhältnis zur Häufigkeit ihrer Anwendung gesetzt wurden. Als Mittelwert aller Zentren ergeben sich dabei Gesamtkosten von € 1.394,43/Fall (Mittelwert der Personalkosten € 351,72, Mittelwert der Kosten für apparative Diagnostik € 1.042,71). Die Ergebnisse zeigen, dass eine ätiologische Diagnostik von kognitiven Störungen (Demenzen und leichte kognitive Störung) einen Ressourceneinsatz erfordert, welcher derzeit weder durch die Vergütungssysteme von Ambulanzen noch durch die vertragsärztliche Vergütung kostendeckend erstattet wird. Die Biomarker-gestützte Diagnostik dementieller und prädementieller Syndrome wird häufiger werden, wenn sie zur Indikationsstellung vor einer krankheits-modifizierenden Therapie erforderlich ist. Deshalb müssen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die gegenwärtige Lücke in der Kostenerstattung für die ätiologische Diagnostik kognitiver Störungen zu schließen.

KW - Cognitive Dysfunction/diagnosis

KW - Dementia/diagnosis

KW - Early Diagnosis

KW - Germany

KW - Health Care Costs

KW - Humans

U2 - 10.1055/a-1871-9889

DO - 10.1055/a-1871-9889

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 35858613

VL - 90

SP - 361

EP - 367

JO - FORTSCHR NEUROL PSYC

JF - FORTSCHR NEUROL PSYC

SN - 0720-4299

IS - 07/08

ER -