Konzept des direkten Zugangs bei lateraler Tibiaplateaufraktur mit schrittweiser Erweiterung nach Bedarf

Abstract

Eine Fehlstellung nach Tibiaplateaufraktur tritt meist aufgrund einer unzureichenden Visualisierung der intraartikulären Oberfläche auf. In 85 % aller Typ-„C“-Tibiaplateaufrakturen konnte eine Beteiligung des posterolateral-zentralen Segments beobachtet werden, dieses stellt gleichzeitig die Region mit den meisten postoperativen Fehlpositionen dar. Die Wahl des Zuganges wird durch die frakturierten Segmente des Tibiaplateaus und die gewünschte Position des Osteosynthesematerials bestimmt. Bei einfachen lateralen Frakturen des Tibiaplateaus ohne Beteiligung des posterolateral-zentralen Segments ist in den meisten Fällen ein anterolateraler Standardzugang in Rückenlage mit einer lateralen Plattenosteosynthese die Behandlung der Wahl. Bei komplexeren Frakturen muss der Chirurg berücksichtigen, dass die Gelenkfläche des lateralen Plateaus erst durch Erweiterung der Zugänge in Rücken‑, Seiten- oder Bauchlage vollständig dargestellt werden kann. Die anterolaterale und laterale Plattenosteosynthese kann in Rücken‑, Seiten- oder Bauchlage durchgeführt werden. Eine direkte Fixierung des posterolateral-zentralen Segments mit einer Platte oder Schraube von posterior sollte jedoch nur in Bauch- oder Seitenlage, nicht aber in Rückenlage erfolgen. Der posterolaterale Zugang beinhaltet die Verwendung von zwei chirurgischen Fenstern zur direkten Visualisierung der Fraktur. Bei unzureichender Darstellung sollte der Zugang durch eine laterale Epikondylenosteotomie erweitert werden, wodurch die Möglichkeit besteht, mindestens 83 % der lateralen Gelenkfläche einzusehen. Wenn zusätzlich ein dorsales, kapsuläres Release des lateralen Meniskus durchgeführt wird, kann der laterale Meniskus zentral subluxiert und so fast 100 % der lateralen Gelenkfläche eingesehen werden.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN2662-4036
Publication statusPublished - 06.05.2020