Kognitive Verzerrungen bei pathologischen Sportwettern im Vergleich mit Automatenspielern – eine Analyse unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionnaire

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Kognitive Verzerrungen bei pathologischen Sportwettern im Vergleich mit Automatenspielern – eine Analyse unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionnaire. / Kalke, Jens; Milin, Sascha; Buth, Sven.

In: SUCHT, Vol. 64, No. 1, 01.02.2018, p. 21-28.

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title = "Kognitive Verzerrungen bei pathologischen Sportwettern im Vergleich mit Automatenspielern – eine Analyse unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionnaire",
abstract = "Zusammenfassung. Zielsetzung: Aus der internationalen Gl{\"u}cksspielforschung ist bekannt, dass kognitive Verzerrungen mit einer problematischen Gl{\"u}cksspielteilnahme in Beziehung stehen. Spezielle Spielergruppen, die sich nach ihrer favorisierten Gl{\"u}cksspielart unterscheiden, standen dabei bisher jedoch selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In dieser Studie werden erstmals die kognitiven Verzerrungen bei pathologischen Automatenspielern und Sportwettern dargestellt und in Form eines Gruppenvergleichs analysiert und diskutiert. Methodik: Es werden die Ergebnisse einer (schriftlichen) Befragung von 72 Automatenspielern und 37 Sportwettern dargestellt. Die befragten Personen erf{\"u}llen mindestens 5 Kriterien nach DSM-IV. Die Erfassung der kognitiven Erfahrungen erfolgt unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionaire (GBQ). Dieses Instrument beinhaltet zwei Subskalen, die zwischen den Bereichen ?Luck/Perseverance? (Glaube an das pers{\"o}nliche Gl{\"u}ck beim Spielen/irrationale {\"U}berzeugungen) und ?Illusion of control? (Glaube, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu k{\"o}nnen) differenzieren. Zudem kann der Gesamtscore (Summe aus den Werten der beiden Subskalen) berichtet werden. F{\"u}r die Pr{\"u}fung der statistischen Bedeutsamkeit von Unterschieden zwischen beiden Spielergruppen kamen Chi-Quadrat-Tests (bei ordinal skalierten Variablen) oder Varianzanalysen (bei metrischen Variablen) zur Anwendung. Ergebnisse: Die Sportwetter kommen auf einen signifikant h{\"o}heren Gesamtscore als die Automatenspieler (96,0 zu 81,4), d. h. die kognitiven Verzerrungen sind bei ihnen deutlich ausgepr{\"a}gter als bei der zweitgenannten Gruppe. Bezogen auf die beiden Sub-Skalen des GBQ ergeben sich sowohl beim pers{\"o}nlichen Glauben an das Gl{\"u}ck (56,9 zu 50,7) als auch bei den Kontroll-Illusionen (39,2 zu 30,7) h{\"o}here Werte bei den Sportwettern. Schlussfolgerungen: In der Behandlung der Gl{\"u}cksspielsucht sollte die therapeutische Aufarbeitung von kognitiven Verzerrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Das gilt insbesondere f{\"u}r pathologische Sportwetter. Gleichfalls sollten pr{\"a}ventive Interventionen durchgef{\"u}hrt werden, mit denen der Entstehung von Trugschl{\"u}ssen {\"u}ber das Gl{\"u}cksspiel und Kontroll-Illusionen vorgebeugt wird.",
author = "Jens Kalke and Sascha Milin and Sven Buth",
note = "doi: 10.1024/0939-5911/a000521",
year = "2018",
month = feb,
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doi = "10.1024/0939-5911/a000521",
language = "Deutsch",
volume = "64",
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journal = "SUCHT",
issn = "0939-5911",
publisher = "Hogrefe AG Bern, Schweiz",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Kognitive Verzerrungen bei pathologischen Sportwettern im Vergleich mit Automatenspielern – eine Analyse unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionnaire

AU - Kalke, Jens

AU - Milin, Sascha

AU - Buth, Sven

N1 - doi: 10.1024/0939-5911/a000521

PY - 2018/2/1

Y1 - 2018/2/1

N2 - Zusammenfassung. Zielsetzung: Aus der internationalen Glücksspielforschung ist bekannt, dass kognitive Verzerrungen mit einer problematischen Glücksspielteilnahme in Beziehung stehen. Spezielle Spielergruppen, die sich nach ihrer favorisierten Glücksspielart unterscheiden, standen dabei bisher jedoch selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In dieser Studie werden erstmals die kognitiven Verzerrungen bei pathologischen Automatenspielern und Sportwettern dargestellt und in Form eines Gruppenvergleichs analysiert und diskutiert. Methodik: Es werden die Ergebnisse einer (schriftlichen) Befragung von 72 Automatenspielern und 37 Sportwettern dargestellt. Die befragten Personen erfüllen mindestens 5 Kriterien nach DSM-IV. Die Erfassung der kognitiven Erfahrungen erfolgt unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionaire (GBQ). Dieses Instrument beinhaltet zwei Subskalen, die zwischen den Bereichen ?Luck/Perseverance? (Glaube an das persönliche Glück beim Spielen/irrationale Überzeugungen) und ?Illusion of control? (Glaube, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können) differenzieren. Zudem kann der Gesamtscore (Summe aus den Werten der beiden Subskalen) berichtet werden. Für die Prüfung der statistischen Bedeutsamkeit von Unterschieden zwischen beiden Spielergruppen kamen Chi-Quadrat-Tests (bei ordinal skalierten Variablen) oder Varianzanalysen (bei metrischen Variablen) zur Anwendung. Ergebnisse: Die Sportwetter kommen auf einen signifikant höheren Gesamtscore als die Automatenspieler (96,0 zu 81,4), d. h. die kognitiven Verzerrungen sind bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei der zweitgenannten Gruppe. Bezogen auf die beiden Sub-Skalen des GBQ ergeben sich sowohl beim persönlichen Glauben an das Glück (56,9 zu 50,7) als auch bei den Kontroll-Illusionen (39,2 zu 30,7) höhere Werte bei den Sportwettern. Schlussfolgerungen: In der Behandlung der Glücksspielsucht sollte die therapeutische Aufarbeitung von kognitiven Verzerrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Das gilt insbesondere für pathologische Sportwetter. Gleichfalls sollten präventive Interventionen durchgeführt werden, mit denen der Entstehung von Trugschlüssen über das Glücksspiel und Kontroll-Illusionen vorgebeugt wird.

AB - Zusammenfassung. Zielsetzung: Aus der internationalen Glücksspielforschung ist bekannt, dass kognitive Verzerrungen mit einer problematischen Glücksspielteilnahme in Beziehung stehen. Spezielle Spielergruppen, die sich nach ihrer favorisierten Glücksspielart unterscheiden, standen dabei bisher jedoch selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In dieser Studie werden erstmals die kognitiven Verzerrungen bei pathologischen Automatenspielern und Sportwettern dargestellt und in Form eines Gruppenvergleichs analysiert und diskutiert. Methodik: Es werden die Ergebnisse einer (schriftlichen) Befragung von 72 Automatenspielern und 37 Sportwettern dargestellt. Die befragten Personen erfüllen mindestens 5 Kriterien nach DSM-IV. Die Erfassung der kognitiven Erfahrungen erfolgt unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionaire (GBQ). Dieses Instrument beinhaltet zwei Subskalen, die zwischen den Bereichen ?Luck/Perseverance? (Glaube an das persönliche Glück beim Spielen/irrationale Überzeugungen) und ?Illusion of control? (Glaube, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können) differenzieren. Zudem kann der Gesamtscore (Summe aus den Werten der beiden Subskalen) berichtet werden. Für die Prüfung der statistischen Bedeutsamkeit von Unterschieden zwischen beiden Spielergruppen kamen Chi-Quadrat-Tests (bei ordinal skalierten Variablen) oder Varianzanalysen (bei metrischen Variablen) zur Anwendung. Ergebnisse: Die Sportwetter kommen auf einen signifikant höheren Gesamtscore als die Automatenspieler (96,0 zu 81,4), d. h. die kognitiven Verzerrungen sind bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei der zweitgenannten Gruppe. Bezogen auf die beiden Sub-Skalen des GBQ ergeben sich sowohl beim persönlichen Glauben an das Glück (56,9 zu 50,7) als auch bei den Kontroll-Illusionen (39,2 zu 30,7) höhere Werte bei den Sportwettern. Schlussfolgerungen: In der Behandlung der Glücksspielsucht sollte die therapeutische Aufarbeitung von kognitiven Verzerrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Das gilt insbesondere für pathologische Sportwetter. Gleichfalls sollten präventive Interventionen durchgeführt werden, mit denen der Entstehung von Trugschlüssen über das Glücksspiel und Kontroll-Illusionen vorgebeugt wird.

U2 - 10.1024/0939-5911/a000521

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M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 64

SP - 21

EP - 28

JO - SUCHT

JF - SUCHT

SN - 0939-5911

IS - 1

ER -