HIV-Infektion und -Exposition bei Kindern und Jugendlichen

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HIV-Infektion und -Exposition bei Kindern und Jugendlichen : 25 Jahre antiretrovirale Prophylaxe und Therapie: Was ist erreicht? / Baumann, Ulrich; Schulze-Sturm, Ulf; Königs, Christoph.

In: GYNAKOLOGIE, Vol. 56, 2023, p. 47-57.

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title = "HIV-Infektion und -Exposition bei Kindern und Jugendlichen: 25 Jahre antiretrovirale Prophylaxe und Therapie: Was ist erreicht?",
abstract = "HintergrundSeit 1997 steht mit den antiretroviralen, kombinierbaren Wirkstoffen eine effektive Pr{\"a}vention und Behandlung einer Infektion mit dem „human immunodeficiency virus“ (HIV) zur Verf{\"u}gung.FragestellungWas wurde in dieser Zeit durch die Transmissionsprophylaxe und Behandlung der HIV-Infektion bei Kindern in Deutschland erreicht?Material und MethodenDarstellung der Entwicklung der Transmissionsprophylaxe und der epidemiologischen Erhebungen des Robert Koch-Instituts, Darstellung der Arzneimittelentwicklung und der Leitlinien zur antiretroviralen Therapie (ART) bei Kindern und Jugendlichen, Vorstellung von Erhebungen der deutschen Kinder-HIV-Kohorte („German pediatric and adolescent HIV cohort“, GEPIC).ErgebnisseDie Einf{\"u}hrung der HIV-Testung Schwangerer hat die regelm{\"a}{\ss}ige ART HIV-positiver Schwangerer und die Einf{\"u}hrung von transmissionsmindernden Ma{\ss}nahmen m{\"o}glich gemacht. Damit konnte das Risiko der vertikalen Transmission von ca. 30 % auf < 1 % gesenkt werden. Gegenw{\"a}rtig wird untersucht, ob HIV-exponierte Kinder ohne Risiko gestillt werden k{\"o}nnen. Die ART bei Kindern hat die {\"U}berlebensraten sowie die k{\"o}rperliche und die kognitive Entwicklung HIV-positiver Kinder entscheidend verbessert. Neue Wirkstoffe haben ein g{\"u}nstigeres Nebenwirkungsprofil. In Deutschland konnten die WHO-Ziele, bei 90 % der Kinder eine vollst{\"a}ndige Suppression der Viruslast zu erzielen, erreicht werden. Sp{\"a}te Diagnosen sind bei Kindern und Jugendlichen weiterhin mit schweren Infektionen verbunden. Die HIV-Infektion ist weiterhin eine Erkrankung mit Stigma geblieben und wird deswegen meist gegen{\"u}ber den Kindern und ihrer Umwelt geheim gehalten.SchlussfolgerungMit der jetzt m{\"o}glichen Transmissionsprophylaxe und Therapie gelingt es, Transmissionen weitgehend zu verhindern und HIV-positiven Kindern bei fr{\"u}hzeitiger Diagnose ein weitgehend gesundes Leben zu erm{\"o}glichen. Das Ziel, dass Kinder ihre Krankheit ohne Angst kennen und nennen k{\"o}nnen, ist nach wie vor nicht erreicht.",
author = "Ulrich Baumann and Ulf Schulze-Sturm and Christoph K{\"o}nigs",
year = "2023",
doi = "10.1007/s00129-022-05046-w",
language = "Deutsch",
volume = "56",
pages = "47--57",
journal = "GYNAKOLOGIE",
issn = "2731-7102",
publisher = "Springer",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - HIV-Infektion und -Exposition bei Kindern und Jugendlichen

T2 - 25 Jahre antiretrovirale Prophylaxe und Therapie: Was ist erreicht?

AU - Baumann, Ulrich

AU - Schulze-Sturm, Ulf

AU - Königs, Christoph

PY - 2023

Y1 - 2023

N2 - HintergrundSeit 1997 steht mit den antiretroviralen, kombinierbaren Wirkstoffen eine effektive Prävention und Behandlung einer Infektion mit dem „human immunodeficiency virus“ (HIV) zur Verfügung.FragestellungWas wurde in dieser Zeit durch die Transmissionsprophylaxe und Behandlung der HIV-Infektion bei Kindern in Deutschland erreicht?Material und MethodenDarstellung der Entwicklung der Transmissionsprophylaxe und der epidemiologischen Erhebungen des Robert Koch-Instituts, Darstellung der Arzneimittelentwicklung und der Leitlinien zur antiretroviralen Therapie (ART) bei Kindern und Jugendlichen, Vorstellung von Erhebungen der deutschen Kinder-HIV-Kohorte („German pediatric and adolescent HIV cohort“, GEPIC).ErgebnisseDie Einführung der HIV-Testung Schwangerer hat die regelmäßige ART HIV-positiver Schwangerer und die Einführung von transmissionsmindernden Maßnahmen möglich gemacht. Damit konnte das Risiko der vertikalen Transmission von ca. 30 % auf < 1 % gesenkt werden. Gegenwärtig wird untersucht, ob HIV-exponierte Kinder ohne Risiko gestillt werden können. Die ART bei Kindern hat die Überlebensraten sowie die körperliche und die kognitive Entwicklung HIV-positiver Kinder entscheidend verbessert. Neue Wirkstoffe haben ein günstigeres Nebenwirkungsprofil. In Deutschland konnten die WHO-Ziele, bei 90 % der Kinder eine vollständige Suppression der Viruslast zu erzielen, erreicht werden. Späte Diagnosen sind bei Kindern und Jugendlichen weiterhin mit schweren Infektionen verbunden. Die HIV-Infektion ist weiterhin eine Erkrankung mit Stigma geblieben und wird deswegen meist gegenüber den Kindern und ihrer Umwelt geheim gehalten.SchlussfolgerungMit der jetzt möglichen Transmissionsprophylaxe und Therapie gelingt es, Transmissionen weitgehend zu verhindern und HIV-positiven Kindern bei frühzeitiger Diagnose ein weitgehend gesundes Leben zu ermöglichen. Das Ziel, dass Kinder ihre Krankheit ohne Angst kennen und nennen können, ist nach wie vor nicht erreicht.

AB - HintergrundSeit 1997 steht mit den antiretroviralen, kombinierbaren Wirkstoffen eine effektive Prävention und Behandlung einer Infektion mit dem „human immunodeficiency virus“ (HIV) zur Verfügung.FragestellungWas wurde in dieser Zeit durch die Transmissionsprophylaxe und Behandlung der HIV-Infektion bei Kindern in Deutschland erreicht?Material und MethodenDarstellung der Entwicklung der Transmissionsprophylaxe und der epidemiologischen Erhebungen des Robert Koch-Instituts, Darstellung der Arzneimittelentwicklung und der Leitlinien zur antiretroviralen Therapie (ART) bei Kindern und Jugendlichen, Vorstellung von Erhebungen der deutschen Kinder-HIV-Kohorte („German pediatric and adolescent HIV cohort“, GEPIC).ErgebnisseDie Einführung der HIV-Testung Schwangerer hat die regelmäßige ART HIV-positiver Schwangerer und die Einführung von transmissionsmindernden Maßnahmen möglich gemacht. Damit konnte das Risiko der vertikalen Transmission von ca. 30 % auf < 1 % gesenkt werden. Gegenwärtig wird untersucht, ob HIV-exponierte Kinder ohne Risiko gestillt werden können. Die ART bei Kindern hat die Überlebensraten sowie die körperliche und die kognitive Entwicklung HIV-positiver Kinder entscheidend verbessert. Neue Wirkstoffe haben ein günstigeres Nebenwirkungsprofil. In Deutschland konnten die WHO-Ziele, bei 90 % der Kinder eine vollständige Suppression der Viruslast zu erzielen, erreicht werden. Späte Diagnosen sind bei Kindern und Jugendlichen weiterhin mit schweren Infektionen verbunden. Die HIV-Infektion ist weiterhin eine Erkrankung mit Stigma geblieben und wird deswegen meist gegenüber den Kindern und ihrer Umwelt geheim gehalten.SchlussfolgerungMit der jetzt möglichen Transmissionsprophylaxe und Therapie gelingt es, Transmissionen weitgehend zu verhindern und HIV-positiven Kindern bei frühzeitiger Diagnose ein weitgehend gesundes Leben zu ermöglichen. Das Ziel, dass Kinder ihre Krankheit ohne Angst kennen und nennen können, ist nach wie vor nicht erreicht.

U2 - 10.1007/s00129-022-05046-w

DO - 10.1007/s00129-022-05046-w

M3 - SCORING: Review

VL - 56

SP - 47

EP - 57

JO - GYNAKOLOGIE

JF - GYNAKOLOGIE

SN - 2731-7102

ER -