Heterosexuelle Praktiken in unterschiedlichen Generationen – Ergebnisse einer Pilotstudie zu „GeSiD Gesundheit und Sexualität in Deutschland“

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Heterosexuelle Praktiken in unterschiedlichen Generationen – Ergebnisse einer Pilotstudie zu „GeSiD Gesundheit und Sexualität in Deutschland“. / Cerwenka, Susanne; Matthiesen, Silja; Briken, Peer; Dekker, Arne.

In: PSYCHOTHER PSYCH MED, Vol. 70, No. 12, 12.2020, p. 499-508.

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title = "Heterosexuelle Praktiken in unterschiedlichen Generationen – Ergebnisse einer Pilotstudie zu „GeSiD Gesundheit und Sexualit{\"a}t in Deutschland“",
abstract = "Ziele der Studie Bislang fehlten f{\"u}r Deutschland breit angelegte, bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentative Daten zur Analyse von Lebenszeit-Erfahrungen heterosexueller Erwachsener mit verschiedenen sexuellen Praktiken. Generationenunterschiede wurden daraufhin untersucht, ob sich bestimmte sexuelle Erfahrungen in der Generation der 18- bis 30-J{\"a}hrigen (der Digital Natives) weiter verbreitet zeigten als in den {\"a}lteren Generationen, insbesondere mit Bezug auf die Generation der 61- bis 75-J{\"a}hrigen, deren sexuelle Sozialisation noch nicht in die Pr{\"a}senz der neuen Medien eingebettet war. F{\"u}r das junge Erwachsenenalter wurde {\"u}berdies analysiert, inwieweit sich Erweiterungen des sexuellen Repertoires abbilden lassen.Methodik Im Rahmen einer Pilotstudie (1) zu GeSiD – Gesundheit und Sexualit{\"a}t in Deutschland – wurde im Jahr 2017 eine repr{\"a}sentative Befragung an 1155 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren durchgef{\"u}hrt. Die Angaben heterosexueller M{\"a}nner und Frauen zu Lebenszeit-Erfahrungen mit unterschiedlichen sexuellen Praktiken und sexualit{\"a}tsbezogenen Erlebnissen wurden analysiert.Ergebnisse In der Generation der 18- bis 30-J{\"a}hrigen waren Erfahrungen mit oralen Praktiken und dem Gebrauch von Dildos/Vibratoren bei Frauen sowie mit sado-masochistischen/BDSM-Praktiken bei Frauen und M{\"a}nnern weiter verbreitet als in den {\"a}lteren Generationen. W{\"a}hrend sich bei Frauen kaum Unterschiede zwischen 18- bis 25-J{\"a}hrigen und 26- bis 30-J{\"a}hrigen zeigten, hatte ein h{\"o}herer Anteil junger M{\"a}nner eine Reihe von sexuellen Erfahrungen noch nicht gemacht. Orale Praktiken, aktive anale Stimulation und sexuelle Rollenspiele wurden von 26- bis 30-j{\"a}hrigen M{\"a}nnern etwas h{\"a}ufiger als von {\"A}lteren angegeben. In der Generation der 61- bis 75-J{\"a}hrigen zeigten sich Erfahrungen mit oralen und manuellen Praktiken bei Frauen sowie anale Praktiken und die Benutzung eines Dildos/Vibrators bei Frauen und M{\"a}nnern seltener als in j{\"u}ngeren Generationen.Diskussion Die fortschreitende digitale Revolution Ende des 20. Jahrhunderts leitete einen fundamentalen gesellschaftlichen Wandel ein, der sich auch in unterschiedlichen Bandbreiten sexueller Erfahrungen der Generationen widerspiegelt.Schlussfolgerung Aus den Befunden lassen sich erste Einblicke {\"u}ber heterosexuelle Praktiken unterschiedlicher Generationen in Deutschland gewinnen, die wertvolle Hinweise zur Steuerung von Informations- und Aufkl{\"a}rungskampagnen und eine psychoedukative Grundlage f{\"u}r die paar- und sexualtherapeutische Arbeit liefern k{\"o}nnen. ",
author = "Susanne Cerwenka and Silja Matthiesen and Peer Briken and Arne Dekker",
year = "2020",
month = dec,
doi = "10.1055/a-1129-7318",
language = "Deutsch",
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journal = "PSYCHOTHER PSYCH MED",
issn = "0937-2032",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "12",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Heterosexuelle Praktiken in unterschiedlichen Generationen – Ergebnisse einer Pilotstudie zu „GeSiD Gesundheit und Sexualität in Deutschland“

AU - Cerwenka, Susanne

AU - Matthiesen, Silja

AU - Briken, Peer

AU - Dekker, Arne

PY - 2020/12

Y1 - 2020/12

N2 - Ziele der Studie Bislang fehlten für Deutschland breit angelegte, bevölkerungsrepräsentative Daten zur Analyse von Lebenszeit-Erfahrungen heterosexueller Erwachsener mit verschiedenen sexuellen Praktiken. Generationenunterschiede wurden daraufhin untersucht, ob sich bestimmte sexuelle Erfahrungen in der Generation der 18- bis 30-Jährigen (der Digital Natives) weiter verbreitet zeigten als in den älteren Generationen, insbesondere mit Bezug auf die Generation der 61- bis 75-Jährigen, deren sexuelle Sozialisation noch nicht in die Präsenz der neuen Medien eingebettet war. Für das junge Erwachsenenalter wurde überdies analysiert, inwieweit sich Erweiterungen des sexuellen Repertoires abbilden lassen.Methodik Im Rahmen einer Pilotstudie (1) zu GeSiD – Gesundheit und Sexualität in Deutschland – wurde im Jahr 2017 eine repräsentative Befragung an 1155 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren durchgeführt. Die Angaben heterosexueller Männer und Frauen zu Lebenszeit-Erfahrungen mit unterschiedlichen sexuellen Praktiken und sexualitätsbezogenen Erlebnissen wurden analysiert.Ergebnisse In der Generation der 18- bis 30-Jährigen waren Erfahrungen mit oralen Praktiken und dem Gebrauch von Dildos/Vibratoren bei Frauen sowie mit sado-masochistischen/BDSM-Praktiken bei Frauen und Männern weiter verbreitet als in den älteren Generationen. Während sich bei Frauen kaum Unterschiede zwischen 18- bis 25-Jährigen und 26- bis 30-Jährigen zeigten, hatte ein höherer Anteil junger Männer eine Reihe von sexuellen Erfahrungen noch nicht gemacht. Orale Praktiken, aktive anale Stimulation und sexuelle Rollenspiele wurden von 26- bis 30-jährigen Männern etwas häufiger als von Älteren angegeben. In der Generation der 61- bis 75-Jährigen zeigten sich Erfahrungen mit oralen und manuellen Praktiken bei Frauen sowie anale Praktiken und die Benutzung eines Dildos/Vibrators bei Frauen und Männern seltener als in jüngeren Generationen.Diskussion Die fortschreitende digitale Revolution Ende des 20. Jahrhunderts leitete einen fundamentalen gesellschaftlichen Wandel ein, der sich auch in unterschiedlichen Bandbreiten sexueller Erfahrungen der Generationen widerspiegelt.Schlussfolgerung Aus den Befunden lassen sich erste Einblicke über heterosexuelle Praktiken unterschiedlicher Generationen in Deutschland gewinnen, die wertvolle Hinweise zur Steuerung von Informations- und Aufklärungskampagnen und eine psychoedukative Grundlage für die paar- und sexualtherapeutische Arbeit liefern können.

AB - Ziele der Studie Bislang fehlten für Deutschland breit angelegte, bevölkerungsrepräsentative Daten zur Analyse von Lebenszeit-Erfahrungen heterosexueller Erwachsener mit verschiedenen sexuellen Praktiken. Generationenunterschiede wurden daraufhin untersucht, ob sich bestimmte sexuelle Erfahrungen in der Generation der 18- bis 30-Jährigen (der Digital Natives) weiter verbreitet zeigten als in den älteren Generationen, insbesondere mit Bezug auf die Generation der 61- bis 75-Jährigen, deren sexuelle Sozialisation noch nicht in die Präsenz der neuen Medien eingebettet war. Für das junge Erwachsenenalter wurde überdies analysiert, inwieweit sich Erweiterungen des sexuellen Repertoires abbilden lassen.Methodik Im Rahmen einer Pilotstudie (1) zu GeSiD – Gesundheit und Sexualität in Deutschland – wurde im Jahr 2017 eine repräsentative Befragung an 1155 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren durchgeführt. Die Angaben heterosexueller Männer und Frauen zu Lebenszeit-Erfahrungen mit unterschiedlichen sexuellen Praktiken und sexualitätsbezogenen Erlebnissen wurden analysiert.Ergebnisse In der Generation der 18- bis 30-Jährigen waren Erfahrungen mit oralen Praktiken und dem Gebrauch von Dildos/Vibratoren bei Frauen sowie mit sado-masochistischen/BDSM-Praktiken bei Frauen und Männern weiter verbreitet als in den älteren Generationen. Während sich bei Frauen kaum Unterschiede zwischen 18- bis 25-Jährigen und 26- bis 30-Jährigen zeigten, hatte ein höherer Anteil junger Männer eine Reihe von sexuellen Erfahrungen noch nicht gemacht. Orale Praktiken, aktive anale Stimulation und sexuelle Rollenspiele wurden von 26- bis 30-jährigen Männern etwas häufiger als von Älteren angegeben. In der Generation der 61- bis 75-Jährigen zeigten sich Erfahrungen mit oralen und manuellen Praktiken bei Frauen sowie anale Praktiken und die Benutzung eines Dildos/Vibrators bei Frauen und Männern seltener als in jüngeren Generationen.Diskussion Die fortschreitende digitale Revolution Ende des 20. Jahrhunderts leitete einen fundamentalen gesellschaftlichen Wandel ein, der sich auch in unterschiedlichen Bandbreiten sexueller Erfahrungen der Generationen widerspiegelt.Schlussfolgerung Aus den Befunden lassen sich erste Einblicke über heterosexuelle Praktiken unterschiedlicher Generationen in Deutschland gewinnen, die wertvolle Hinweise zur Steuerung von Informations- und Aufklärungskampagnen und eine psychoedukative Grundlage für die paar- und sexualtherapeutische Arbeit liefern können.

U2 - 10.1055/a-1129-7318

DO - 10.1055/a-1129-7318

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 70

SP - 499

EP - 508

JO - PSYCHOTHER PSYCH MED

JF - PSYCHOTHER PSYCH MED

SN - 0937-2032

IS - 12

ER -