Hamburg Spondylodiszitis-Score zur Einschätzung des Mortalitätsrisikos bei stationärer Aufnahme

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@article{cc78871e6b5342e9880bc2f357446928,
title = "Hamburg Spondylodiszitis-Score zur Einsch{\"a}tzung des Mortalit{\"a}tsrisikos bei station{\"a}rer Aufnahme",
abstract = "Fragestellung: Die oft heterogene und unspezifische Symptomatik der Spondylodiszitis kann die Diagnosestellung und Therapieeinleitung erheblich verz{\"o}gern. Prompte antibiotische Therapie und wenn n{\"o}tig chirurgische Herdsanierung sind jedoch mit besserem Outcome assoziiert. Bei verz{\"o}gerter Diagnosestellung liegt die Gesamtmortalit{\"a}t bei bis zu 20%. Klinische Merkmale, welche einen high-risk Patienten im Sinne von Morbidit{\"a}t und Mortalit{\"a}t definieren, sind bisher unzureichend evaluiert. In unserer Studie wurden klinische Parameter, welche im Notfallsetting vorliegen, statistisch analysiert um Merkmale zu definieren, die mit erh{\"o}hter Krankenhaus-Mortalit{\"a}t korrelieren, und einen Score zu erstellen.Methodik: 307 Patienten mit Spondylodiszitis wurden retrospektiv von 2013 - 2020 in unsere Analyse eingeschlossen. Laborchemische Parameter, mikrobiologische Ergebnisse, Operationen und Revisionen, antiinfektive Therapie, L{\"a}nge des Aufenthaltes sowie Komorbidit{\"a}ten und Mortalit{\"a}t wurden erfasst. Das Patientenkollektiv wurden anhand des Kriteriums 'Mortalit{\"a}t' in zwei Subgruppen unterteilt. Um potentielle Pr{\"a}diktoren der Mortalit{\"a}t zu identifizieren, wurden Regressionsanalysen durchgef{\"u}hrt. Als signifikant identifizierte intervallskalierte Variablen wurden anschlie{\ss}end mittels Youden's J am Punkt der besten Spezifit{\"a}t und Sensitivit{\"a}t in kategoriale Variablen transformiert. In einer sekund{\"a}ren logistischen Regression der signifikanten Pr{\"a}diktoren erfolgte eine erneute Modellbeurteilung. Signifikante Pr{\"a}diktoren wurden anhand ihrer {\ss}-Gewichte in der Regression mit Punkten gewichtet und zu einem klinischen Score zusammengefasst.Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die logistische Regression identifizierte f{\"u}nf unabh{\"a}ngige Variablen mit signifikantem Einfluss auf die Mortalit{\"a}t. Das Modell erkl{\"a}rt 44,4 % der Varianz und klassifiziert 87,7 % der untersuchten Patienten zur richtigen Gruppe (Mortalit{\"a}t vs. {\"U}berleben). Die individuellen Risikofaktoren Alter, Kreatinin und CRP pr{\"a}operativ, Rheumatoide Grunderkrankung sowie S. aureus-Nachweis erh{\"o}hen die Odds der Mortalit{\"a}t signifikant (p<0,001). Die sekund{\"a}re logistische Regression evaluiert den signifikanten Einfluss aller kategorialen Variablen simultan, zeigte sich signifikant (p< 0,001), erkl{\"a}rte 35,6 % der Varianz und klassifizierte 85,9% der F{\"a}lle richtig.Die im Notfallsetting schnell zur Verf{\"u}gung stehenden Variablen Alter ( >72,5 Jahre=2 Punkte), Vorliegen einer Rheumatoiden Erkrankung (3 Punkte), Kreatinin (>1,29 mg/dl=2 Punkte) und CRP (>140,5 mg/l=2 Punkte) wurden zu einem Score zusammengefasst. Zur praktischen Anwendung wurde der Score mit drei Risikokategorien konzipiert: low (0-3 Punkte), moderate (4-6 Punkte) und high-risk (7-9 Punkte). Ein zus{\"a}tzlicher Punkt wird vergeben, wenn ein S. aureus-Nachweis erfolgt. Mit dem entwickelten Assessment-Score zur Risikostratifizierung bei Patientenaufnahme zeigt sich in unserer Datenbank ein guter pr{\"a}diktiver Wert f{\"u}r das Auftreten von Mortalit{\"a}t (ROC 0,795; p<0,001).",
author = "Annika Heuer and Lennart Viezens and Leon-Gordian K{\"o}pke and Andr{\'e} Strahl and Marc Dreimann and Martin Stangenberg",
year = "2021",
month = oct,
day = "26",
doi = "10.3205/21dkou622",
language = "Deutsch",
journal = "Ger Med Sci",
issn = "1612-3174",
publisher = "German Medical Science",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Hamburg Spondylodiszitis-Score zur Einschätzung des Mortalitätsrisikos bei stationärer Aufnahme

AU - Heuer, Annika

AU - Viezens, Lennart

AU - Köpke, Leon-Gordian

AU - Strahl, André

AU - Dreimann, Marc

AU - Stangenberg, Martin

PY - 2021/10/26

Y1 - 2021/10/26

N2 - Fragestellung: Die oft heterogene und unspezifische Symptomatik der Spondylodiszitis kann die Diagnosestellung und Therapieeinleitung erheblich verzögern. Prompte antibiotische Therapie und wenn nötig chirurgische Herdsanierung sind jedoch mit besserem Outcome assoziiert. Bei verzögerter Diagnosestellung liegt die Gesamtmortalität bei bis zu 20%. Klinische Merkmale, welche einen high-risk Patienten im Sinne von Morbidität und Mortalität definieren, sind bisher unzureichend evaluiert. In unserer Studie wurden klinische Parameter, welche im Notfallsetting vorliegen, statistisch analysiert um Merkmale zu definieren, die mit erhöhter Krankenhaus-Mortalität korrelieren, und einen Score zu erstellen.Methodik: 307 Patienten mit Spondylodiszitis wurden retrospektiv von 2013 - 2020 in unsere Analyse eingeschlossen. Laborchemische Parameter, mikrobiologische Ergebnisse, Operationen und Revisionen, antiinfektive Therapie, Länge des Aufenthaltes sowie Komorbiditäten und Mortalität wurden erfasst. Das Patientenkollektiv wurden anhand des Kriteriums 'Mortalität' in zwei Subgruppen unterteilt. Um potentielle Prädiktoren der Mortalität zu identifizieren, wurden Regressionsanalysen durchgeführt. Als signifikant identifizierte intervallskalierte Variablen wurden anschließend mittels Youden's J am Punkt der besten Spezifität und Sensitivität in kategoriale Variablen transformiert. In einer sekundären logistischen Regression der signifikanten Prädiktoren erfolgte eine erneute Modellbeurteilung. Signifikante Prädiktoren wurden anhand ihrer ß-Gewichte in der Regression mit Punkten gewichtet und zu einem klinischen Score zusammengefasst.Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die logistische Regression identifizierte fünf unabhängige Variablen mit signifikantem Einfluss auf die Mortalität. Das Modell erklärt 44,4 % der Varianz und klassifiziert 87,7 % der untersuchten Patienten zur richtigen Gruppe (Mortalität vs. Überleben). Die individuellen Risikofaktoren Alter, Kreatinin und CRP präoperativ, Rheumatoide Grunderkrankung sowie S. aureus-Nachweis erhöhen die Odds der Mortalität signifikant (p<0,001). Die sekundäre logistische Regression evaluiert den signifikanten Einfluss aller kategorialen Variablen simultan, zeigte sich signifikant (p< 0,001), erklärte 35,6 % der Varianz und klassifizierte 85,9% der Fälle richtig.Die im Notfallsetting schnell zur Verfügung stehenden Variablen Alter ( >72,5 Jahre=2 Punkte), Vorliegen einer Rheumatoiden Erkrankung (3 Punkte), Kreatinin (>1,29 mg/dl=2 Punkte) und CRP (>140,5 mg/l=2 Punkte) wurden zu einem Score zusammengefasst. Zur praktischen Anwendung wurde der Score mit drei Risikokategorien konzipiert: low (0-3 Punkte), moderate (4-6 Punkte) und high-risk (7-9 Punkte). Ein zusätzlicher Punkt wird vergeben, wenn ein S. aureus-Nachweis erfolgt. Mit dem entwickelten Assessment-Score zur Risikostratifizierung bei Patientenaufnahme zeigt sich in unserer Datenbank ein guter prädiktiver Wert für das Auftreten von Mortalität (ROC 0,795; p<0,001).

AB - Fragestellung: Die oft heterogene und unspezifische Symptomatik der Spondylodiszitis kann die Diagnosestellung und Therapieeinleitung erheblich verzögern. Prompte antibiotische Therapie und wenn nötig chirurgische Herdsanierung sind jedoch mit besserem Outcome assoziiert. Bei verzögerter Diagnosestellung liegt die Gesamtmortalität bei bis zu 20%. Klinische Merkmale, welche einen high-risk Patienten im Sinne von Morbidität und Mortalität definieren, sind bisher unzureichend evaluiert. In unserer Studie wurden klinische Parameter, welche im Notfallsetting vorliegen, statistisch analysiert um Merkmale zu definieren, die mit erhöhter Krankenhaus-Mortalität korrelieren, und einen Score zu erstellen.Methodik: 307 Patienten mit Spondylodiszitis wurden retrospektiv von 2013 - 2020 in unsere Analyse eingeschlossen. Laborchemische Parameter, mikrobiologische Ergebnisse, Operationen und Revisionen, antiinfektive Therapie, Länge des Aufenthaltes sowie Komorbiditäten und Mortalität wurden erfasst. Das Patientenkollektiv wurden anhand des Kriteriums 'Mortalität' in zwei Subgruppen unterteilt. Um potentielle Prädiktoren der Mortalität zu identifizieren, wurden Regressionsanalysen durchgeführt. Als signifikant identifizierte intervallskalierte Variablen wurden anschließend mittels Youden's J am Punkt der besten Spezifität und Sensitivität in kategoriale Variablen transformiert. In einer sekundären logistischen Regression der signifikanten Prädiktoren erfolgte eine erneute Modellbeurteilung. Signifikante Prädiktoren wurden anhand ihrer ß-Gewichte in der Regression mit Punkten gewichtet und zu einem klinischen Score zusammengefasst.Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die logistische Regression identifizierte fünf unabhängige Variablen mit signifikantem Einfluss auf die Mortalität. Das Modell erklärt 44,4 % der Varianz und klassifiziert 87,7 % der untersuchten Patienten zur richtigen Gruppe (Mortalität vs. Überleben). Die individuellen Risikofaktoren Alter, Kreatinin und CRP präoperativ, Rheumatoide Grunderkrankung sowie S. aureus-Nachweis erhöhen die Odds der Mortalität signifikant (p<0,001). Die sekundäre logistische Regression evaluiert den signifikanten Einfluss aller kategorialen Variablen simultan, zeigte sich signifikant (p< 0,001), erklärte 35,6 % der Varianz und klassifizierte 85,9% der Fälle richtig.Die im Notfallsetting schnell zur Verfügung stehenden Variablen Alter ( >72,5 Jahre=2 Punkte), Vorliegen einer Rheumatoiden Erkrankung (3 Punkte), Kreatinin (>1,29 mg/dl=2 Punkte) und CRP (>140,5 mg/l=2 Punkte) wurden zu einem Score zusammengefasst. Zur praktischen Anwendung wurde der Score mit drei Risikokategorien konzipiert: low (0-3 Punkte), moderate (4-6 Punkte) und high-risk (7-9 Punkte). Ein zusätzlicher Punkt wird vergeben, wenn ein S. aureus-Nachweis erfolgt. Mit dem entwickelten Assessment-Score zur Risikostratifizierung bei Patientenaufnahme zeigt sich in unserer Datenbank ein guter prädiktiver Wert für das Auftreten von Mortalität (ROC 0,795; p<0,001).

U2 - 10.3205/21dkou622

DO - 10.3205/21dkou622

M3 - Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift

JO - Ger Med Sci

JF - Ger Med Sci

SN - 1612-3174

ER -