Entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Migranten

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Entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Migranten. / Kötter, I; Krusche, M.

In: INNERE MED, Vol. 64, No. 5, 05.2023, p. 426-434.

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title = "Entz{\"u}ndlich-rheumatische Erkrankungen bei Migranten",
abstract = "Die Zuwanderung von Menschen aus anderen L{\"a}ndern oder sogar von anderen Kontinenten stellt auch Rheumatologen vor neue Herausforderungen. Obwohl alle entz{\"u}ndlich-rheumatischen Erkrankungen die hierzulande vorkommen, auch in den Heimatl{\"a}ndern der Immigranten existieren, sind die H{\"a}ufigkeiten unterschiedlich. Bei uns seltene Krankheitsbilder wie famili{\"a}res Mittelmeerfieber (FMF) oder Beh{\c c}et-Syndrom (BS) sind vor allem in Nordafrika und im Mittelmeerraum oft h{\"a}ufiger als Spondyloarthritiden oder gar die rheumatoide Arthritis. Das FMF ist zudem mit dem Auftreten einer Spondyloarthritis assoziiert, die dann h{\"a}ufig negativ f{\"u}r das humane Leukozytenantigen B27 (HLA-B27) ist. Ebenso gibt es eine Assoziation mit dem BS. Auch das rheumatische Fieber kommt vor allem in den afrikanischen L{\"a}ndern noch h{\"a}ufig vor, w{\"a}hrend es in Europa fast ausgerottet ist. Zu beachten sind auch m{\"o}gliche Differenzialdiagnosen wie rheumatische Symptome bei genetisch determinierten An{\"a}mien oder bei Infektionen wie Human-immunodeficiency-virus-Infektionen, Hepatitiden, der Tuberkulose und Parasitosen, die allesamt in den Herkunftsl{\"a}ndern der Migranten viel h{\"a}ufiger sind als in Nordwesteuropa. Nicht zuletzt ist die Versorgungssituation mit zeitgem{\"a}{\ss}en diagnostischen und therapeutischen M{\"o}glichkeiten in den Herkunftsl{\"a}ndern der Zuwanderer unterschiedlich, entweder weil diese M{\"o}glichkeiten aufgrund begrenzter Ressourcen ohnehin nicht vorhanden sind oder weil sich die Situation durch akute Ereignisse wie zuletzt den Ukraine-Krieg dramatisch verschlechtert hat.",
keywords = "Arthritis, Rheumatoid/complications, Behcet Syndrome/diagnosis, Familial Mediterranean Fever/complications, Humans, Rheumatic Fever/complications, Spondylarthritis/complications, Transients and Migrants",
author = "I K{\"o}tter and M Krusche",
year = "2023",
month = may,
doi = "10.1007/s00108-023-01514-0",
language = "Deutsch",
volume = "64",
pages = "426--434",
journal = "INNERE MED",
issn = "2731-7080",
publisher = "Springer Medizin",
number = "5",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Migranten

AU - Kötter, I

AU - Krusche, M

PY - 2023/5

Y1 - 2023/5

N2 - Die Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern oder sogar von anderen Kontinenten stellt auch Rheumatologen vor neue Herausforderungen. Obwohl alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen die hierzulande vorkommen, auch in den Heimatländern der Immigranten existieren, sind die Häufigkeiten unterschiedlich. Bei uns seltene Krankheitsbilder wie familiäres Mittelmeerfieber (FMF) oder Behçet-Syndrom (BS) sind vor allem in Nordafrika und im Mittelmeerraum oft häufiger als Spondyloarthritiden oder gar die rheumatoide Arthritis. Das FMF ist zudem mit dem Auftreten einer Spondyloarthritis assoziiert, die dann häufig negativ für das humane Leukozytenantigen B27 (HLA-B27) ist. Ebenso gibt es eine Assoziation mit dem BS. Auch das rheumatische Fieber kommt vor allem in den afrikanischen Ländern noch häufig vor, während es in Europa fast ausgerottet ist. Zu beachten sind auch mögliche Differenzialdiagnosen wie rheumatische Symptome bei genetisch determinierten Anämien oder bei Infektionen wie Human-immunodeficiency-virus-Infektionen, Hepatitiden, der Tuberkulose und Parasitosen, die allesamt in den Herkunftsländern der Migranten viel häufiger sind als in Nordwesteuropa. Nicht zuletzt ist die Versorgungssituation mit zeitgemäßen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in den Herkunftsländern der Zuwanderer unterschiedlich, entweder weil diese Möglichkeiten aufgrund begrenzter Ressourcen ohnehin nicht vorhanden sind oder weil sich die Situation durch akute Ereignisse wie zuletzt den Ukraine-Krieg dramatisch verschlechtert hat.

AB - Die Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern oder sogar von anderen Kontinenten stellt auch Rheumatologen vor neue Herausforderungen. Obwohl alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen die hierzulande vorkommen, auch in den Heimatländern der Immigranten existieren, sind die Häufigkeiten unterschiedlich. Bei uns seltene Krankheitsbilder wie familiäres Mittelmeerfieber (FMF) oder Behçet-Syndrom (BS) sind vor allem in Nordafrika und im Mittelmeerraum oft häufiger als Spondyloarthritiden oder gar die rheumatoide Arthritis. Das FMF ist zudem mit dem Auftreten einer Spondyloarthritis assoziiert, die dann häufig negativ für das humane Leukozytenantigen B27 (HLA-B27) ist. Ebenso gibt es eine Assoziation mit dem BS. Auch das rheumatische Fieber kommt vor allem in den afrikanischen Ländern noch häufig vor, während es in Europa fast ausgerottet ist. Zu beachten sind auch mögliche Differenzialdiagnosen wie rheumatische Symptome bei genetisch determinierten Anämien oder bei Infektionen wie Human-immunodeficiency-virus-Infektionen, Hepatitiden, der Tuberkulose und Parasitosen, die allesamt in den Herkunftsländern der Migranten viel häufiger sind als in Nordwesteuropa. Nicht zuletzt ist die Versorgungssituation mit zeitgemäßen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in den Herkunftsländern der Zuwanderer unterschiedlich, entweder weil diese Möglichkeiten aufgrund begrenzter Ressourcen ohnehin nicht vorhanden sind oder weil sich die Situation durch akute Ereignisse wie zuletzt den Ukraine-Krieg dramatisch verschlechtert hat.

KW - Arthritis, Rheumatoid/complications

KW - Behcet Syndrome/diagnosis

KW - Familial Mediterranean Fever/complications

KW - Humans

KW - Rheumatic Fever/complications

KW - Spondylarthritis/complications

KW - Transients and Migrants

UR - https://doi.org/10.1007/s00108-023-01514-0

U2 - 10.1007/s00108-023-01514-0

DO - 10.1007/s00108-023-01514-0

M3 - SCORING: Review

C2 - 37099225

VL - 64

SP - 426

EP - 434

JO - INNERE MED

JF - INNERE MED

SN - 2731-7080

IS - 5

ER -