Ebolafieber in Westafrika und in Deutschland: Klinik, Management und Erfahrungen mit den bisher in Deutschland behandelten Patienten

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Ebolafieber in Westafrika und in Deutschland: Klinik, Management und Erfahrungen mit den bisher in Deutschland behandelten Patienten. / Schmiedel, Stefan; Kreuels, Benno.

In: BUNDESGESUNDHEITSBLA, Vol. 58, No. 7, 07.2015, p. 679-685.

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title = "Ebolafieber in Westafrika und in Deutschland: Klinik, Management und Erfahrungen mit den bisher in Deutschland behandelten Patienten",
abstract = "Das Ebolavirus verursacht eine {\"a}u{\ss}erst schwer verlaufende Form eines viralen, auf Zytokin-Freisetzung beruhenden, mit Schock und Multiorganversagen auftretenden Fiebers mit einer sehr hohen krankheitsbedingten Letalit{\"a}t (zwischen 50–90 %, mehr als 70 % zu Beginn des derzeitigen Ausbruchs in Westafrika). Die Erkrankung wird als Ebola-Viruskrankheit (engl. Ebola virus disease [EVD]) oder Ebolafieber bezeichnet. Ebolaviren kommen endemisch in einzelnen Regionen in Zentral- und Westafrika vor. Der den aktuellen Ausbruch verursachende Ebola-Virustyp Zaire (EBOV) gilt als aggressivste Virusvariante. Im Dezember 2013 hat eine Ebolafieber-Epidemie von bisher noch niemals gesehenem Ausma{\ss} begonnen. Es hat in den haupts{\"a}chlich betroffenen westafrikanischen L{\"a}ndern Guinea, Liberia und Sierra Leone bereits mehrere tausend Erkrankte und Verstorbene gegeben (laut WHO-Bericht vom 24.12.2014: 19.497 dokumentierte Krankheitsf{\"a}lle, 7588 Verstorbene, 2352 Neuerkrankungen seit dem 2.12.2014), und es sind mehrfach Krankheitsf{\"a}lle in andere afrikanischen L{\"a}nder (Senegal, Mali, Nigeria), nach Europa und die USA exportiert worden (Sachstand in diesem Artikel bezieht sich auf Dezember 2014, der Einreichungsfrist f{\"u}r diese Ausgabe). Eine {\"U}bertragung des Ebolavirus findet ausschlie{\ss}lich durch direkten Kontakt mit infekti{\"o}sen K{\"o}rperfl{\"u}ssigkeiten von Infizierten mit Schleimhaut, Hautverletzungen oder parenteral statt, aerosolierte oder aerogene {\"U}bertragungen sind bisher nicht dokumentiert. Infektionen bei medizinischem Personal waren insbesondere mit unsicherem Umgang mit der erforderlichen Schutzbekleidung assoziiert. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, dass allerh{\"o}chste Sicherheitsstandards im Umgang mit der Schutzausr{\"u}stung und bei den erforderlichen Ankleide- und Dekontaminationsprotokollen eingehalten werden. In den Industrienationen soll die Isolierung und Behandlung von Ebolavirus-infizierten Patienten ausschlie{\ss}lich in spezialisierten Isolierstationen stattfinden. Baulich abgesonderte Unterdruckr{\"a}ume und die Benutzung von Infektionsschutzanz{\"u}gen mit {\"U}berdruck geben dabei zus{\"a}tzliche Sicherheit. Um die Risiken f{\"u}r eine Hospitaltransmission zu minimieren, sollen Ebolavirus-infizierte Patienten m{\"o}glichst nicht au{\ss}erhalb der spezialisierten Behandlungszentren, die {\"u}ber aufwendig trainiertes Personal verf{\"u}gen, therapiert werden.",
author = "Stefan Schmiedel and Benno Kreuels",
year = "2015",
month = jul,
language = "Deutsch",
volume = "58",
pages = "679--685",
journal = "BUNDESGESUNDHEITSBLA",
issn = "1436-9990",
publisher = "Springer",
number = "7",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Ebolafieber in Westafrika und in Deutschland: Klinik, Management und Erfahrungen mit den bisher in Deutschland behandelten Patienten

AU - Schmiedel, Stefan

AU - Kreuels, Benno

PY - 2015/7

Y1 - 2015/7

N2 - Das Ebolavirus verursacht eine äußerst schwer verlaufende Form eines viralen, auf Zytokin-Freisetzung beruhenden, mit Schock und Multiorganversagen auftretenden Fiebers mit einer sehr hohen krankheitsbedingten Letalität (zwischen 50–90 %, mehr als 70 % zu Beginn des derzeitigen Ausbruchs in Westafrika). Die Erkrankung wird als Ebola-Viruskrankheit (engl. Ebola virus disease [EVD]) oder Ebolafieber bezeichnet. Ebolaviren kommen endemisch in einzelnen Regionen in Zentral- und Westafrika vor. Der den aktuellen Ausbruch verursachende Ebola-Virustyp Zaire (EBOV) gilt als aggressivste Virusvariante. Im Dezember 2013 hat eine Ebolafieber-Epidemie von bisher noch niemals gesehenem Ausmaß begonnen. Es hat in den hauptsächlich betroffenen westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone bereits mehrere tausend Erkrankte und Verstorbene gegeben (laut WHO-Bericht vom 24.12.2014: 19.497 dokumentierte Krankheitsfälle, 7588 Verstorbene, 2352 Neuerkrankungen seit dem 2.12.2014), und es sind mehrfach Krankheitsfälle in andere afrikanischen Länder (Senegal, Mali, Nigeria), nach Europa und die USA exportiert worden (Sachstand in diesem Artikel bezieht sich auf Dezember 2014, der Einreichungsfrist für diese Ausgabe). Eine Übertragung des Ebolavirus findet ausschließlich durch direkten Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten von Infizierten mit Schleimhaut, Hautverletzungen oder parenteral statt, aerosolierte oder aerogene Übertragungen sind bisher nicht dokumentiert. Infektionen bei medizinischem Personal waren insbesondere mit unsicherem Umgang mit der erforderlichen Schutzbekleidung assoziiert. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, dass allerhöchste Sicherheitsstandards im Umgang mit der Schutzausrüstung und bei den erforderlichen Ankleide- und Dekontaminationsprotokollen eingehalten werden. In den Industrienationen soll die Isolierung und Behandlung von Ebolavirus-infizierten Patienten ausschließlich in spezialisierten Isolierstationen stattfinden. Baulich abgesonderte Unterdruckräume und die Benutzung von Infektionsschutzanzügen mit Überdruck geben dabei zusätzliche Sicherheit. Um die Risiken für eine Hospitaltransmission zu minimieren, sollen Ebolavirus-infizierte Patienten möglichst nicht außerhalb der spezialisierten Behandlungszentren, die über aufwendig trainiertes Personal verfügen, therapiert werden.

AB - Das Ebolavirus verursacht eine äußerst schwer verlaufende Form eines viralen, auf Zytokin-Freisetzung beruhenden, mit Schock und Multiorganversagen auftretenden Fiebers mit einer sehr hohen krankheitsbedingten Letalität (zwischen 50–90 %, mehr als 70 % zu Beginn des derzeitigen Ausbruchs in Westafrika). Die Erkrankung wird als Ebola-Viruskrankheit (engl. Ebola virus disease [EVD]) oder Ebolafieber bezeichnet. Ebolaviren kommen endemisch in einzelnen Regionen in Zentral- und Westafrika vor. Der den aktuellen Ausbruch verursachende Ebola-Virustyp Zaire (EBOV) gilt als aggressivste Virusvariante. Im Dezember 2013 hat eine Ebolafieber-Epidemie von bisher noch niemals gesehenem Ausmaß begonnen. Es hat in den hauptsächlich betroffenen westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone bereits mehrere tausend Erkrankte und Verstorbene gegeben (laut WHO-Bericht vom 24.12.2014: 19.497 dokumentierte Krankheitsfälle, 7588 Verstorbene, 2352 Neuerkrankungen seit dem 2.12.2014), und es sind mehrfach Krankheitsfälle in andere afrikanischen Länder (Senegal, Mali, Nigeria), nach Europa und die USA exportiert worden (Sachstand in diesem Artikel bezieht sich auf Dezember 2014, der Einreichungsfrist für diese Ausgabe). Eine Übertragung des Ebolavirus findet ausschließlich durch direkten Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten von Infizierten mit Schleimhaut, Hautverletzungen oder parenteral statt, aerosolierte oder aerogene Übertragungen sind bisher nicht dokumentiert. Infektionen bei medizinischem Personal waren insbesondere mit unsicherem Umgang mit der erforderlichen Schutzbekleidung assoziiert. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, dass allerhöchste Sicherheitsstandards im Umgang mit der Schutzausrüstung und bei den erforderlichen Ankleide- und Dekontaminationsprotokollen eingehalten werden. In den Industrienationen soll die Isolierung und Behandlung von Ebolavirus-infizierten Patienten ausschließlich in spezialisierten Isolierstationen stattfinden. Baulich abgesonderte Unterdruckräume und die Benutzung von Infektionsschutzanzügen mit Überdruck geben dabei zusätzliche Sicherheit. Um die Risiken für eine Hospitaltransmission zu minimieren, sollen Ebolavirus-infizierte Patienten möglichst nicht außerhalb der spezialisierten Behandlungszentren, die über aufwendig trainiertes Personal verfügen, therapiert werden.

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 58

SP - 679

EP - 685

JO - BUNDESGESUNDHEITSBLA

JF - BUNDESGESUNDHEITSBLA

SN - 1436-9990

IS - 7

ER -