Die Versorgung mit medizinischem Cannabis aus der Sicht der Patient*innen - Ergebnisse einer quantitativen Befragung

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Die Versorgung mit medizinischem Cannabis aus der Sicht der Patient*innen - Ergebnisse einer quantitativen Befragung. / Lehmann, Kirsten; von Hülsen, Leonie; Hiller, Philipp; Kalke, Jens; Verthein, Uwe.

In: Suchtmedizin, Vol. 24, No. 1, 2022, p. 25-36.

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abstract = "Hintergrund: Seit 2017 kann Patient*innen mit „schwerwiegenden Erkrankungen“ Cannabis auf Kosten der gesetzlichen Krankversicherungverordnet werden. Jedoch bleibt der Zugang zu medizinischem Cannabis aufgrund einer zur{\"u}ckhaltenden Verschreibungspraxis sowie Ablehnungen der Kosten{\"u}bernahmeantr{\"a}ge h{\"a}ufig erschwert.Methode: Zwischen August 2019 und Januar 2020 wurden betroffene und potenzielle Patient*innen mittels einer quantitativen Befragung zu ihren Erfahrungen mit dem Verschreibungs- und Bewilligungsverfahren befragt. Die Auswertung differenziert zwischen drei Gruppen: Patient*innen, die sich in einer Cannabisbehandlung befinden und bei denen die Kosten von der Krankenkasse {\"u}bernommen werden(N = 57), Patient*innen mit einem abgelehnten Kosten{\"u}bernahmeantrag (N = 52) sowie Personen, die bislang keine {\"A}rzt*in f{\"u}r die Verschreibung von medizinischem Cannabis gefunden haben (N = 61).Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Befragungsteilnehmer*innen betr{\"a}gt 43,2 (± 13,3) Jahre und 64,1 % sind m{\"a}nnlich. ChronischerSchmerz (71,2 %) ist das am h{\"a}ufigsten genannte Symptom, f{\"u}r das eine Cannabismedikation genutzt bzw. gew{\"u}nscht wird. Patient*innenmit Kosten{\"u}bernahme sind zumeist (80,4 %) mit der therapeutischen Wirkung der Cannabisbehandlung zufrieden, w{\"a}hrend eine Zufriedenheit mit dem Beantragungs- und Behandlungsablauf lediglich bei 50,9 % vorhanden ist. 86,5 % der Patient*innen, die {\"u}ber keine Kosten{\"u}bernahme verf{\"u}gen, erhalten medizinisches Cannabis {\"u}ber ein Privatrezept. In der Gruppe mit erfolgloser {\"A}rzt*innensuche konsultierten45,0 % drei oder mehr {\"A}rzt*innen, um medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen.Schlussfolgerungen: Hinsichtlich einer bedarfsgerechten Versorgung von Patient*innen mit medizinischem Cannabis besteht Handlungsbedarf. Modellprojekte und klinische Studien k{\"o}nnten dazu beitragen, Versorgungsstrukturen mit Cannabisarzneimitteln weiterzuentwickeln,um zu einer qualit{\"a}tsgest{\"u}tzten und verbesserten Verschreibungspraxis zu gelangen.",
author = "Kirsten Lehmann and {von H{\"u}lsen}, Leonie and Philipp Hiller and Jens Kalke and Uwe Verthein",
year = "2022",
language = "Deutsch",
volume = "24",
pages = "25--36",
journal = "Suchtmedizin",
issn = "2198-3798",
publisher = "Ecomed Publishers",
number = "1",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Die Versorgung mit medizinischem Cannabis aus der Sicht der Patient*innen - Ergebnisse einer quantitativen Befragung

AU - Lehmann, Kirsten

AU - von Hülsen, Leonie

AU - Hiller, Philipp

AU - Kalke, Jens

AU - Verthein, Uwe

PY - 2022

Y1 - 2022

N2 - Hintergrund: Seit 2017 kann Patient*innen mit „schwerwiegenden Erkrankungen“ Cannabis auf Kosten der gesetzlichen Krankversicherungverordnet werden. Jedoch bleibt der Zugang zu medizinischem Cannabis aufgrund einer zurückhaltenden Verschreibungspraxis sowie Ablehnungen der Kostenübernahmeanträge häufig erschwert.Methode: Zwischen August 2019 und Januar 2020 wurden betroffene und potenzielle Patient*innen mittels einer quantitativen Befragung zu ihren Erfahrungen mit dem Verschreibungs- und Bewilligungsverfahren befragt. Die Auswertung differenziert zwischen drei Gruppen: Patient*innen, die sich in einer Cannabisbehandlung befinden und bei denen die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden(N = 57), Patient*innen mit einem abgelehnten Kostenübernahmeantrag (N = 52) sowie Personen, die bislang keine Ärzt*in für die Verschreibung von medizinischem Cannabis gefunden haben (N = 61).Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Befragungsteilnehmer*innen beträgt 43,2 (± 13,3) Jahre und 64,1 % sind männlich. ChronischerSchmerz (71,2 %) ist das am häufigsten genannte Symptom, für das eine Cannabismedikation genutzt bzw. gewünscht wird. Patient*innenmit Kostenübernahme sind zumeist (80,4 %) mit der therapeutischen Wirkung der Cannabisbehandlung zufrieden, während eine Zufriedenheit mit dem Beantragungs- und Behandlungsablauf lediglich bei 50,9 % vorhanden ist. 86,5 % der Patient*innen, die über keine Kostenübernahme verfügen, erhalten medizinisches Cannabis über ein Privatrezept. In der Gruppe mit erfolgloser Ärzt*innensuche konsultierten45,0 % drei oder mehr Ärzt*innen, um medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen.Schlussfolgerungen: Hinsichtlich einer bedarfsgerechten Versorgung von Patient*innen mit medizinischem Cannabis besteht Handlungsbedarf. Modellprojekte und klinische Studien könnten dazu beitragen, Versorgungsstrukturen mit Cannabisarzneimitteln weiterzuentwickeln,um zu einer qualitätsgestützten und verbesserten Verschreibungspraxis zu gelangen.

AB - Hintergrund: Seit 2017 kann Patient*innen mit „schwerwiegenden Erkrankungen“ Cannabis auf Kosten der gesetzlichen Krankversicherungverordnet werden. Jedoch bleibt der Zugang zu medizinischem Cannabis aufgrund einer zurückhaltenden Verschreibungspraxis sowie Ablehnungen der Kostenübernahmeanträge häufig erschwert.Methode: Zwischen August 2019 und Januar 2020 wurden betroffene und potenzielle Patient*innen mittels einer quantitativen Befragung zu ihren Erfahrungen mit dem Verschreibungs- und Bewilligungsverfahren befragt. Die Auswertung differenziert zwischen drei Gruppen: Patient*innen, die sich in einer Cannabisbehandlung befinden und bei denen die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden(N = 57), Patient*innen mit einem abgelehnten Kostenübernahmeantrag (N = 52) sowie Personen, die bislang keine Ärzt*in für die Verschreibung von medizinischem Cannabis gefunden haben (N = 61).Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Befragungsteilnehmer*innen beträgt 43,2 (± 13,3) Jahre und 64,1 % sind männlich. ChronischerSchmerz (71,2 %) ist das am häufigsten genannte Symptom, für das eine Cannabismedikation genutzt bzw. gewünscht wird. Patient*innenmit Kostenübernahme sind zumeist (80,4 %) mit der therapeutischen Wirkung der Cannabisbehandlung zufrieden, während eine Zufriedenheit mit dem Beantragungs- und Behandlungsablauf lediglich bei 50,9 % vorhanden ist. 86,5 % der Patient*innen, die über keine Kostenübernahme verfügen, erhalten medizinisches Cannabis über ein Privatrezept. In der Gruppe mit erfolgloser Ärzt*innensuche konsultierten45,0 % drei oder mehr Ärzt*innen, um medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen.Schlussfolgerungen: Hinsichtlich einer bedarfsgerechten Versorgung von Patient*innen mit medizinischem Cannabis besteht Handlungsbedarf. Modellprojekte und klinische Studien könnten dazu beitragen, Versorgungsstrukturen mit Cannabisarzneimitteln weiterzuentwickeln,um zu einer qualitätsgestützten und verbesserten Verschreibungspraxis zu gelangen.

UR - https://www.ecomed-suchtmedizin.de/archiv/suchtmedizin-band-24-nr-1-2022

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 24

SP - 25

EP - 36

JO - Suchtmedizin

JF - Suchtmedizin

SN - 2198-3798

IS - 1

ER -