Der mnemonische Code der Schwangerschaft: Vergleichsanalyse zum Schwangerschaftserfolg und des Komplikationsrisikos bei humanen Erst- und Zweitschwangerschaften

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Der mnemonische Code der Schwangerschaft: Vergleichsanalyse zum Schwangerschaftserfolg und des Komplikationsrisikos bei humanen Erst- und Zweitschwangerschaften. / Thiele, Kristin; Ahrendt, Lisa Sophie; Hecher, Kurt; Arck, Petra.

Reproduktionsimmunologie. ed. / Wolfgang Würfel. 1. Auflage. ed. Heidelberg : Springer Heidelberg, 2023. p. 183-204.

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title = "Der mnemonische Code der Schwangerschaft: Vergleichsanalyse zum Schwangerschaftserfolg und des Komplikationsrisikos bei humanen Erst- und Zweitschwangerschaften",
abstract = "Geburtshilfliche Komplikationen wie Spontanabort, fetale Wachstumsrestriktion, Pr{\"a}eklampsie oder Fr{\"u}hgeburt treten bei ca. 15 % aller Schwangerschaften auf. Geburtshelfer machen h{\"a}ufig die klinische Beobachtung, dass eine vorangegangene komplikationslose Schwangerschaft das Risiko f{\"u}r Komplikationen bei nachfolgenden Schwangerschaften verringert. Umgekehrt erh{\"o}ht eine vorangegangene Schwangerschaft mit geburtshilflichen Komplikationen das Risiko f{\"u}r erneute klinische Probleme w{\"a}hrend einer sekund{\"a}ren Schwangerschaft. Allerdings mangelt es an validen Ver{\"o}ffentlichungen, die diese klinischen Aussagen direkt untermauern. In Anbetracht der Tatsache, dass die m{\"u}tterliche Immunanpassung m{\"o}glicherweise kausal mit dem Ausgang nachfolgender Schwangerschaften zusammenh{\"a}ngt, war eine umfassende Analyse der klinischen Daten l{\"a}ngst {\"u}berf{\"a}llig. Wir pr{\"a}sentieren hier eine systematische Analyse klinischer Daten mithilfe eines PubMed-basierten Ansatzes zur Identifizierung von Humanstudien mit relevanten Informationen zum Geburtsgewicht und zum Auftreten von Schwangerschaftskomplikationen in prim{\"a}ren und sekund{\"a}ren Schwangerschaften. Von urspr{\"u}nglich 18.592 Ver{\"o}ffentlichungen wurden 37 Studien in die quantitative Datenanalyse einbezogen. Frauen, bei denen in einer fr{\"u}heren Schwangerschaft eine geburtshilfliche Komplikation mit immunologisch assoziierter Pathogenese auftrat, haben ein 2,2- bis 3,2-fach erh{\"o}htes Risiko, in einer nachfolgenden Schwangerschaft erneut davon betroffen zu sein. Umgekehrt reduzierte eine komplikationsfreie prim{\"a}re Schwangerschaft das Risiko f{\"u}r Komplikationen in einer nachfolgenden Schwangerschaft um 35–65 %. Dar{\"u}ber hinaus war eine unkomplizierte Erstschwangerschaft mit einem um 4,2 % erh{\"o}hten Geburtsgewicht in der Folgeschwangerschaft verbunden, ohne dass ein Unterschied in der Gestationsl{\"a}nge bei der Geburt festzustellen war. Zusammenfassend l{\"a}sst sich sagen, dass das erh{\"o}hte Geburtsgewicht nach zuvor komplikationsloser Schwangerschaft darauf hindeutet, dass w{\"a}hrend der prim{\"a}ren Schwangerschaft ein immunologisches Ged{\"a}chtnis aufgebaut wird. Dieses immunologische Ged{\"a}chtnis kann den Erfolg nachfolgender Schwangerschaften beg{\"u}nstigen oder – wenn es fehlt oder beeintr{\"a}chtigt ist – f{\"u}r ein steigendes Risiko f{\"u}r Schwangerschaftskomplikationen verantwortlich sein.",
author = "Kristin Thiele and Ahrendt, {Lisa Sophie} and Kurt Hecher and Petra Arck",
note = "Deutsche {\"U}bersetzung des verkn{\"u}pften Artikels",
year = "2023",
month = oct,
day = "26",
doi = "10.1007/978-3-662-63907-8_11",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-662-63906-1",
pages = "183--204",
editor = "Wolfgang W{\"u}rfel",
booktitle = "Reproduktionsimmunologie",
publisher = "Springer Heidelberg",
address = "Deutschland",
edition = "1. Auflage",

}

RIS

TY - CHAP

T1 - Der mnemonische Code der Schwangerschaft: Vergleichsanalyse zum Schwangerschaftserfolg und des Komplikationsrisikos bei humanen Erst- und Zweitschwangerschaften

AU - Thiele, Kristin

AU - Ahrendt, Lisa Sophie

AU - Hecher, Kurt

AU - Arck, Petra

N1 - Deutsche Übersetzung des verknüpften Artikels

PY - 2023/10/26

Y1 - 2023/10/26

N2 - Geburtshilfliche Komplikationen wie Spontanabort, fetale Wachstumsrestriktion, Präeklampsie oder Frühgeburt treten bei ca. 15 % aller Schwangerschaften auf. Geburtshelfer machen häufig die klinische Beobachtung, dass eine vorangegangene komplikationslose Schwangerschaft das Risiko für Komplikationen bei nachfolgenden Schwangerschaften verringert. Umgekehrt erhöht eine vorangegangene Schwangerschaft mit geburtshilflichen Komplikationen das Risiko für erneute klinische Probleme während einer sekundären Schwangerschaft. Allerdings mangelt es an validen Veröffentlichungen, die diese klinischen Aussagen direkt untermauern. In Anbetracht der Tatsache, dass die mütterliche Immunanpassung möglicherweise kausal mit dem Ausgang nachfolgender Schwangerschaften zusammenhängt, war eine umfassende Analyse der klinischen Daten längst überfällig. Wir präsentieren hier eine systematische Analyse klinischer Daten mithilfe eines PubMed-basierten Ansatzes zur Identifizierung von Humanstudien mit relevanten Informationen zum Geburtsgewicht und zum Auftreten von Schwangerschaftskomplikationen in primären und sekundären Schwangerschaften. Von ursprünglich 18.592 Veröffentlichungen wurden 37 Studien in die quantitative Datenanalyse einbezogen. Frauen, bei denen in einer früheren Schwangerschaft eine geburtshilfliche Komplikation mit immunologisch assoziierter Pathogenese auftrat, haben ein 2,2- bis 3,2-fach erhöhtes Risiko, in einer nachfolgenden Schwangerschaft erneut davon betroffen zu sein. Umgekehrt reduzierte eine komplikationsfreie primäre Schwangerschaft das Risiko für Komplikationen in einer nachfolgenden Schwangerschaft um 35–65 %. Darüber hinaus war eine unkomplizierte Erstschwangerschaft mit einem um 4,2 % erhöhten Geburtsgewicht in der Folgeschwangerschaft verbunden, ohne dass ein Unterschied in der Gestationslänge bei der Geburt festzustellen war. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das erhöhte Geburtsgewicht nach zuvor komplikationsloser Schwangerschaft darauf hindeutet, dass während der primären Schwangerschaft ein immunologisches Gedächtnis aufgebaut wird. Dieses immunologische Gedächtnis kann den Erfolg nachfolgender Schwangerschaften begünstigen oder – wenn es fehlt oder beeinträchtigt ist – für ein steigendes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen verantwortlich sein.

AB - Geburtshilfliche Komplikationen wie Spontanabort, fetale Wachstumsrestriktion, Präeklampsie oder Frühgeburt treten bei ca. 15 % aller Schwangerschaften auf. Geburtshelfer machen häufig die klinische Beobachtung, dass eine vorangegangene komplikationslose Schwangerschaft das Risiko für Komplikationen bei nachfolgenden Schwangerschaften verringert. Umgekehrt erhöht eine vorangegangene Schwangerschaft mit geburtshilflichen Komplikationen das Risiko für erneute klinische Probleme während einer sekundären Schwangerschaft. Allerdings mangelt es an validen Veröffentlichungen, die diese klinischen Aussagen direkt untermauern. In Anbetracht der Tatsache, dass die mütterliche Immunanpassung möglicherweise kausal mit dem Ausgang nachfolgender Schwangerschaften zusammenhängt, war eine umfassende Analyse der klinischen Daten längst überfällig. Wir präsentieren hier eine systematische Analyse klinischer Daten mithilfe eines PubMed-basierten Ansatzes zur Identifizierung von Humanstudien mit relevanten Informationen zum Geburtsgewicht und zum Auftreten von Schwangerschaftskomplikationen in primären und sekundären Schwangerschaften. Von ursprünglich 18.592 Veröffentlichungen wurden 37 Studien in die quantitative Datenanalyse einbezogen. Frauen, bei denen in einer früheren Schwangerschaft eine geburtshilfliche Komplikation mit immunologisch assoziierter Pathogenese auftrat, haben ein 2,2- bis 3,2-fach erhöhtes Risiko, in einer nachfolgenden Schwangerschaft erneut davon betroffen zu sein. Umgekehrt reduzierte eine komplikationsfreie primäre Schwangerschaft das Risiko für Komplikationen in einer nachfolgenden Schwangerschaft um 35–65 %. Darüber hinaus war eine unkomplizierte Erstschwangerschaft mit einem um 4,2 % erhöhten Geburtsgewicht in der Folgeschwangerschaft verbunden, ohne dass ein Unterschied in der Gestationslänge bei der Geburt festzustellen war. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das erhöhte Geburtsgewicht nach zuvor komplikationsloser Schwangerschaft darauf hindeutet, dass während der primären Schwangerschaft ein immunologisches Gedächtnis aufgebaut wird. Dieses immunologische Gedächtnis kann den Erfolg nachfolgender Schwangerschaften begünstigen oder – wenn es fehlt oder beeinträchtigt ist – für ein steigendes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen verantwortlich sein.

U2 - 10.1007/978-3-662-63907-8_11

DO - 10.1007/978-3-662-63907-8_11

M3 - SCORING: Beitrag in Sammelwerk

SN - 978-3-662-63906-1

SP - 183

EP - 204

BT - Reproduktionsimmunologie

A2 - Würfel, Wolfgang

PB - Springer Heidelberg

CY - Heidelberg

ER -