Das Schleudertrauma der Halswirbelsäule—über die Rolle degenerative Vorerkrankungen

Standard

Das Schleudertrauma der Halswirbelsäule—über die Rolle degenerative Vorerkrankungen. / Meenen, Norbert; Katzer, A; Dihlmann, S W; Held, S; Fyfe, I; Jungbluth, K H.

In: Unfallchirurgie, Vol. 20, No. 3, 3, 1994, p. 138-149.

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Meenen, N, Katzer, A, Dihlmann, SW, Held, S, Fyfe, I & Jungbluth, KH 1994, 'Das Schleudertrauma der Halswirbelsäule—über die Rolle degenerative Vorerkrankungen', Unfallchirurgie, vol. 20, no. 3, 3, pp. 138-149. https://doi.org/10.1007/BF02588158

APA

Meenen, N., Katzer, A., Dihlmann, S. W., Held, S., Fyfe, I., & Jungbluth, K. H. (1994). Das Schleudertrauma der Halswirbelsäule—über die Rolle degenerative Vorerkrankungen. Unfallchirurgie, 20(3), 138-149. [3]. https://doi.org/10.1007/BF02588158

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Meenen N, Katzer A, Dihlmann SW, Held S, Fyfe I, Jungbluth KH. Das Schleudertrauma der Halswirbelsäule—über die Rolle degenerative Vorerkrankungen. Unfallchirurgie. 1994;20(3):138-149. 3. https://doi.org/10.1007/BF02588158

Bibtex

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title = "Das Schleudertrauma der Halswirbels{\"a}ule—{\"u}ber die Rolle degenerative Vorerkrankungen",
abstract = "Radiologische Untersuchungen tragen nicht nennenswert zur Differenzierung der Beschwerden von Patienten mit einem Schleudertrauma der Halswirbels{\"a}ule bei. Dennoch werden durch die radiologisch gest{\"u}tzte Begutachtungspraxis prolongierte Verl{\"a}ufe nach Distorsionen der Halswirbels{\"a}ule oft degenerativen Vorerkrankungen angelastet. In dieser Studie wurden 60 Patienten der Abteilung f{\"u}r Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universit{\"a}tsklinik Hamburg-Eppendorf mit Schleudertrauma der Halswirbels{\"a}ule je nach vorbestehenden, radiologisch nachweisbaren, degenerativen Ver{\"a}nderungen der Halswirbels{\"a}ule in zwei Gruppen (n=30) eingeteilt und durchschnittlich 5,7 Jahre nach dem Unfall sowohl klinisch als auch radiologisch nachuntersucht. Die Patienten mit Vorver{\"a}nderungen der Halswirbels{\"a}ule waren im Mittel 11,2 Jahre {\"a}lter als die Wirbels{\"a}ulengesunden und zeigten eine vermehrte Akutsymptomatik an der unteren Halswirbels{\"a}ule (zervikobrachiales Syndrom). Die Chronifizierung einzelner Symptome, wie Nackenschmerzen, Schwindel, {\"U}belkeit und psychische Verstimmung, war in beiden Gruppen zu beobachten. Sehst{\"o}rungen sowie Mi{\ss}empfindungen und Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich traten unabh{\"a}ngig von Vorsch{\"a}den zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung vermehrt auf, Hinterkopfschmerzen zeigten bei radiologisch intakter Halswirbels{\"a}ule eine bessere R{\"u}ckbildungstendenz. Lediglich f{\"u}r den Tinnitus wurde eine signifikante, sp{\"a}te H{\"a}ufung bei Patienten mit vorbestehenden Degenerationen der Halswirbels{\"a}ule verzeichnet. Vorver{\"a}nderungen einzelner Bewegungssegmente bestimmten aber nicht den klinischen Verlauf von Schleuderverletzungen der Halswirbels{\"a}ule, sondern stellen lediglich einen Bereich erh{\"o}hter Vulnerabilit{\"a}t gegen{\"u}ber dem Trauma dar. Umgekehrt ist eine induktive oder richtunggebende Beeinflussung degenerativer Halswirbels{\"a}ulenerkrankungen durch einen Unfall nicht zu beweisen oder zumindest nicht gegen den schicksalhaften, klinischen und radiologischen Verlauf degenerativer Ver{\"a}nderungen abzugrenzen. Unter Ber{\"u}cksichtigung der Empfindlichkeit mitbetroffener, neurogener Strukturen d{\"u}rfen Schleuderverletzungen der Halswirbels{\"a}ule nicht punktuell organdiagnostisch betrachtet und die oft jahrelang anhaltenden Beschwerden der Patienten nicht mit Simulation und finanzieller Begehrlichkeit erkl{\"a}rt werden. Eine Auswertung von Funktionsaufnahmen nach Arlen erbrachten keine weiterf{\"u}hrenden Erkenntnisse.",
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language = "Deutsch",
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pages = "138--149",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Das Schleudertrauma der Halswirbelsäule—über die Rolle degenerative Vorerkrankungen

AU - Meenen, Norbert

AU - Katzer, A

AU - Dihlmann, S W

AU - Held, S

AU - Fyfe, I

AU - Jungbluth, K H

PY - 1994

Y1 - 1994

N2 - Radiologische Untersuchungen tragen nicht nennenswert zur Differenzierung der Beschwerden von Patienten mit einem Schleudertrauma der Halswirbelsäule bei. Dennoch werden durch die radiologisch gestützte Begutachtungspraxis prolongierte Verläufe nach Distorsionen der Halswirbelsäule oft degenerativen Vorerkrankungen angelastet. In dieser Studie wurden 60 Patienten der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf mit Schleudertrauma der Halswirbelsäule je nach vorbestehenden, radiologisch nachweisbaren, degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule in zwei Gruppen (n=30) eingeteilt und durchschnittlich 5,7 Jahre nach dem Unfall sowohl klinisch als auch radiologisch nachuntersucht. Die Patienten mit Vorveränderungen der Halswirbelsäule waren im Mittel 11,2 Jahre älter als die Wirbelsäulengesunden und zeigten eine vermehrte Akutsymptomatik an der unteren Halswirbelsäule (zervikobrachiales Syndrom). Die Chronifizierung einzelner Symptome, wie Nackenschmerzen, Schwindel, Übelkeit und psychische Verstimmung, war in beiden Gruppen zu beobachten. Sehstörungen sowie Mißempfindungen und Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich traten unabhängig von Vorschäden zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung vermehrt auf, Hinterkopfschmerzen zeigten bei radiologisch intakter Halswirbelsäule eine bessere Rückbildungstendenz. Lediglich für den Tinnitus wurde eine signifikante, späte Häufung bei Patienten mit vorbestehenden Degenerationen der Halswirbelsäule verzeichnet. Vorveränderungen einzelner Bewegungssegmente bestimmten aber nicht den klinischen Verlauf von Schleuderverletzungen der Halswirbelsäule, sondern stellen lediglich einen Bereich erhöhter Vulnerabilität gegenüber dem Trauma dar. Umgekehrt ist eine induktive oder richtunggebende Beeinflussung degenerativer Halswirbelsäulenerkrankungen durch einen Unfall nicht zu beweisen oder zumindest nicht gegen den schicksalhaften, klinischen und radiologischen Verlauf degenerativer Veränderungen abzugrenzen. Unter Berücksichtigung der Empfindlichkeit mitbetroffener, neurogener Strukturen dürfen Schleuderverletzungen der Halswirbelsäule nicht punktuell organdiagnostisch betrachtet und die oft jahrelang anhaltenden Beschwerden der Patienten nicht mit Simulation und finanzieller Begehrlichkeit erklärt werden. Eine Auswertung von Funktionsaufnahmen nach Arlen erbrachten keine weiterführenden Erkenntnisse.

AB - Radiologische Untersuchungen tragen nicht nennenswert zur Differenzierung der Beschwerden von Patienten mit einem Schleudertrauma der Halswirbelsäule bei. Dennoch werden durch die radiologisch gestützte Begutachtungspraxis prolongierte Verläufe nach Distorsionen der Halswirbelsäule oft degenerativen Vorerkrankungen angelastet. In dieser Studie wurden 60 Patienten der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf mit Schleudertrauma der Halswirbelsäule je nach vorbestehenden, radiologisch nachweisbaren, degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule in zwei Gruppen (n=30) eingeteilt und durchschnittlich 5,7 Jahre nach dem Unfall sowohl klinisch als auch radiologisch nachuntersucht. Die Patienten mit Vorveränderungen der Halswirbelsäule waren im Mittel 11,2 Jahre älter als die Wirbelsäulengesunden und zeigten eine vermehrte Akutsymptomatik an der unteren Halswirbelsäule (zervikobrachiales Syndrom). Die Chronifizierung einzelner Symptome, wie Nackenschmerzen, Schwindel, Übelkeit und psychische Verstimmung, war in beiden Gruppen zu beobachten. Sehstörungen sowie Mißempfindungen und Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich traten unabhängig von Vorschäden zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung vermehrt auf, Hinterkopfschmerzen zeigten bei radiologisch intakter Halswirbelsäule eine bessere Rückbildungstendenz. Lediglich für den Tinnitus wurde eine signifikante, späte Häufung bei Patienten mit vorbestehenden Degenerationen der Halswirbelsäule verzeichnet. Vorveränderungen einzelner Bewegungssegmente bestimmten aber nicht den klinischen Verlauf von Schleuderverletzungen der Halswirbelsäule, sondern stellen lediglich einen Bereich erhöhter Vulnerabilität gegenüber dem Trauma dar. Umgekehrt ist eine induktive oder richtunggebende Beeinflussung degenerativer Halswirbelsäulenerkrankungen durch einen Unfall nicht zu beweisen oder zumindest nicht gegen den schicksalhaften, klinischen und radiologischen Verlauf degenerativer Veränderungen abzugrenzen. Unter Berücksichtigung der Empfindlichkeit mitbetroffener, neurogener Strukturen dürfen Schleuderverletzungen der Halswirbelsäule nicht punktuell organdiagnostisch betrachtet und die oft jahrelang anhaltenden Beschwerden der Patienten nicht mit Simulation und finanzieller Begehrlichkeit erklärt werden. Eine Auswertung von Funktionsaufnahmen nach Arlen erbrachten keine weiterführenden Erkenntnisse.

KW - Adult

KW - Humans

KW - Male

KW - Aged

KW - Female

KW - Middle Aged

KW - Risk Factors

KW - Adolescent

KW - Disability Evaluation

KW - Follow-Up Studies

KW - Neurologic Examination

KW - Expert Testimony/legislation & jurisprudence

KW - Accidents, Traffic/legislation & jurisprudence

KW - Insurance, Accident/legislation & jurisprudence

KW - Spinal Diseases/radiography

KW - Whiplash Injuries/radiography

KW - Adult

KW - Humans

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KW - Aged

KW - Female

KW - Middle Aged

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KW - Neurologic Examination

KW - Expert Testimony/legislation & jurisprudence

KW - Accidents, Traffic/legislation & jurisprudence

KW - Insurance, Accident/legislation & jurisprudence

KW - Spinal Diseases/radiography

KW - Whiplash Injuries/radiography

U2 - 10.1007/BF02588158

DO - 10.1007/BF02588158

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 20

SP - 138

EP - 149

IS - 3

M1 - 3

ER -