Behandlung alkoholbezogener Störungen bei Kindern und Jugendlichen: Altersspezifische Empfehlungen der neuen interdisziplinären S3-Leitlinie

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Behandlung alkoholbezogener Störungen bei Kindern und Jugendlichen: Altersspezifische Empfehlungen der neuen interdisziplinären S3-Leitlinie. / Thomasius, Rainer; Sack, Peter-Michael; Arnaud, Nicolas; Hoch, Eva.

In: Z KINDER JUG-PSYCH, Vol. 44, No. 4, 18.07.2016, p. 295 - 305.

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abstract = "Zusammenfassung.Hintergrund: Alkoholbezogene St{\"o}rungen kennzeichnen sich meist durch einen fr{\"u}hen St{\"o}rungsbeginn. Jedoch werden entwicklungsrelevante Behandlungsbed{\"u}rfnisse in der Versorgung oft nicht ad{\"a}quat ber{\"u}cksichtigt. Zu Screening, Diagnostik und Therapie von alkoholbezogenen St{\"o}rungen ist nun eine neue, interdisziplin{\"a}re S3-Leitlinie vorgelegt worden, in der erstmals spezifische Behandlungsempfehlungen f{\"u}r Kinder und Jugendliche formuliert werden. Methodik: F{\"u}r die S3-Leitlinie wurden insgesamt 23 Quellleitlinien, 28 systematische Reviews und 2213 Originalarbeiten ausgewertet. Eine interdisziplin{\"a}re Konsensuskonferenz formulierte 174 Empfehlungen, von denen 14 speziell f{\"u}r Kinder- und Jugendliche gelten. Je nach Evidenzniveau vergab sie „Soll-“, „Sollte-“ und „Kann“-Empfehlungen oder einen „Klinischen Konsenspunkt“ (KKP). Ergebnisse: F{\"u}r die Behandlung von Kindern und Jugendlichen gab es jeweils eine „Soll“-Empfehlung innerhalb von Psychotherapien f{\"u}r das Motivational Interviewing (MI), die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und den Einbezug von Familienangeh{\"o}rigen. Empfehlungen zur Familientherapie sind heterogen. Zu psychosozialen Therapien (z. B. Psychoedukation, Erziehungshilfe, Ergotherapie) wurde ein KKP vergeben. Die Studienlage zu medikament{\"o}sen Therapien war unzureichend; nur f{\"u}r die Behandlung psychisch komorbider St{\"o}rungen lie{\ss} sich ein KKP ableiten. Im Rahmen differenzieller Indikationen sollen die Risiken f{\"u}r Suizide, Behandlungsabbruch und die {\"u}ber Mitpatienten vermittelte Delinquenz ber{\"u}cksichtigt werden (KKP). Schlussfolgerungen: F{\"u}r die Behandlung von alkoholbezogenen St{\"o}rungen bei Jugendlichen k{\"o}nnen zahlreiche evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen abgegeben werden. Dr{\"a}ngender Forschungsbedarf wurde v. a. im Bereich der medikament{\"o}sen Therapien festgestellt.",
author = "Rainer Thomasius and Peter-Michael Sack and Nicolas Arnaud and Eva Hoch",
year = "2016",
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doi = "10.1024/1422-4917/a000435",
language = "Deutsch",
volume = "44",
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journal = "Z KINDER JUG-PSYCH",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Behandlung alkoholbezogener Störungen bei Kindern und Jugendlichen: Altersspezifische Empfehlungen der neuen interdisziplinären S3-Leitlinie

AU - Thomasius, Rainer

AU - Sack, Peter-Michael

AU - Arnaud, Nicolas

AU - Hoch, Eva

PY - 2016/7/18

Y1 - 2016/7/18

N2 - Zusammenfassung.Hintergrund: Alkoholbezogene Störungen kennzeichnen sich meist durch einen frühen Störungsbeginn. Jedoch werden entwicklungsrelevante Behandlungsbedürfnisse in der Versorgung oft nicht adäquat berücksichtigt. Zu Screening, Diagnostik und Therapie von alkoholbezogenen Störungen ist nun eine neue, interdisziplinäre S3-Leitlinie vorgelegt worden, in der erstmals spezifische Behandlungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche formuliert werden. Methodik: Für die S3-Leitlinie wurden insgesamt 23 Quellleitlinien, 28 systematische Reviews und 2213 Originalarbeiten ausgewertet. Eine interdisziplinäre Konsensuskonferenz formulierte 174 Empfehlungen, von denen 14 speziell für Kinder- und Jugendliche gelten. Je nach Evidenzniveau vergab sie „Soll-“, „Sollte-“ und „Kann“-Empfehlungen oder einen „Klinischen Konsenspunkt“ (KKP). Ergebnisse: Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen gab es jeweils eine „Soll“-Empfehlung innerhalb von Psychotherapien für das Motivational Interviewing (MI), die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und den Einbezug von Familienangehörigen. Empfehlungen zur Familientherapie sind heterogen. Zu psychosozialen Therapien (z. B. Psychoedukation, Erziehungshilfe, Ergotherapie) wurde ein KKP vergeben. Die Studienlage zu medikamentösen Therapien war unzureichend; nur für die Behandlung psychisch komorbider Störungen ließ sich ein KKP ableiten. Im Rahmen differenzieller Indikationen sollen die Risiken für Suizide, Behandlungsabbruch und die über Mitpatienten vermittelte Delinquenz berücksichtigt werden (KKP). Schlussfolgerungen: Für die Behandlung von alkoholbezogenen Störungen bei Jugendlichen können zahlreiche evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen abgegeben werden. Drängender Forschungsbedarf wurde v. a. im Bereich der medikamentösen Therapien festgestellt.

AB - Zusammenfassung.Hintergrund: Alkoholbezogene Störungen kennzeichnen sich meist durch einen frühen Störungsbeginn. Jedoch werden entwicklungsrelevante Behandlungsbedürfnisse in der Versorgung oft nicht adäquat berücksichtigt. Zu Screening, Diagnostik und Therapie von alkoholbezogenen Störungen ist nun eine neue, interdisziplinäre S3-Leitlinie vorgelegt worden, in der erstmals spezifische Behandlungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche formuliert werden. Methodik: Für die S3-Leitlinie wurden insgesamt 23 Quellleitlinien, 28 systematische Reviews und 2213 Originalarbeiten ausgewertet. Eine interdisziplinäre Konsensuskonferenz formulierte 174 Empfehlungen, von denen 14 speziell für Kinder- und Jugendliche gelten. Je nach Evidenzniveau vergab sie „Soll-“, „Sollte-“ und „Kann“-Empfehlungen oder einen „Klinischen Konsenspunkt“ (KKP). Ergebnisse: Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen gab es jeweils eine „Soll“-Empfehlung innerhalb von Psychotherapien für das Motivational Interviewing (MI), die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und den Einbezug von Familienangehörigen. Empfehlungen zur Familientherapie sind heterogen. Zu psychosozialen Therapien (z. B. Psychoedukation, Erziehungshilfe, Ergotherapie) wurde ein KKP vergeben. Die Studienlage zu medikamentösen Therapien war unzureichend; nur für die Behandlung psychisch komorbider Störungen ließ sich ein KKP ableiten. Im Rahmen differenzieller Indikationen sollen die Risiken für Suizide, Behandlungsabbruch und die über Mitpatienten vermittelte Delinquenz berücksichtigt werden (KKP). Schlussfolgerungen: Für die Behandlung von alkoholbezogenen Störungen bei Jugendlichen können zahlreiche evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen abgegeben werden. Drängender Forschungsbedarf wurde v. a. im Bereich der medikamentösen Therapien festgestellt.

U2 - 10.1024/1422-4917/a000435

DO - 10.1024/1422-4917/a000435

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 44

SP - 295

EP - 305

JO - Z KINDER JUG-PSYCH

JF - Z KINDER JUG-PSYCH

SN - 1422-4917

IS - 4

ER -