Abwägung von Nutzen und Schädlichkeit von berauschenden und schmerzlindernden Substanzen aus der Perspektive von deutschen Suchtmedizinern

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Abwägung von Nutzen und Schädlichkeit von berauschenden und schmerzlindernden Substanzen aus der Perspektive von deutschen Suchtmedizinern. / Bonnet, Udo; Specka, Michael; Soyka, Michael; Alberti, Thomas; Bender, Stefan; Hilger, Jörg; Hillemacher, Thomas; Kuhlmann, Thomas; Kuhn, Jens; Lüdecke, Christel; Reimer, Jens; Schneider, Udo; Schroeder, Welf; Stuppe, Markus; Wiesbeck, Gerhard; Wodarz, Norbert; Scherbaum, Norbert.

In: FORTSCHR NEUROL PSYC, Vol. 90, No. 01-02, 01.2022, p. 19-29.

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Bonnet, U, Specka, M, Soyka, M, Alberti, T, Bender, S, Hilger, J, Hillemacher, T, Kuhlmann, T, Kuhn, J, Lüdecke, C, Reimer, J, Schneider, U, Schroeder, W, Stuppe, M, Wiesbeck, G, Wodarz, N & Scherbaum, N 2022, 'Abwägung von Nutzen und Schädlichkeit von berauschenden und schmerzlindernden Substanzen aus der Perspektive von deutschen Suchtmedizinern', FORTSCHR NEUROL PSYC, vol. 90, no. 01-02, pp. 19-29. https://doi.org/10.1055/a-1363-0223

APA

Bonnet, U., Specka, M., Soyka, M., Alberti, T., Bender, S., Hilger, J., Hillemacher, T., Kuhlmann, T., Kuhn, J., Lüdecke, C., Reimer, J., Schneider, U., Schroeder, W., Stuppe, M., Wiesbeck, G., Wodarz, N., & Scherbaum, N. (2022). Abwägung von Nutzen und Schädlichkeit von berauschenden und schmerzlindernden Substanzen aus der Perspektive von deutschen Suchtmedizinern. FORTSCHR NEUROL PSYC, 90(01-02), 19-29. https://doi.org/10.1055/a-1363-0223

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title = "Abw{\"a}gung von Nutzen und Sch{\"a}dlichkeit von berauschenden und schmerzlindernden Substanzen aus der Perspektive von deutschen Suchtmedizinern",
abstract = "Hintergrund In Europa gab es in den letzten 15 Jahren mehrere Sch{\"a}dlichkeits-Vergleiche bez{\"u}glich der Einnahme von psychotropen Substanzen durch Suchtexperten. Eine einzige Einsch{\"a}tzung liegt bez{\"u}glich des potenziellen Nutzens vor. Non-Opioiderge Analgetika (NOA), wie Gabapentinoide und NSARs, die zunehmend Gegenstand von Missbrauchsberichten sind, wurden bei solchen Rankings bisher nicht ber{\"u}cksichtigt. Ebenso existiert bisher keine multisubstanzbezogene Einsch{\"a}tzung dar{\"u}ber, ob sich die Beurteilung der Sch{\"a}dlichkeit einer illegalen Rauschdroge nach {\"A}nderung des Rechtsstatus in Deutschland ebenfalls {\"a}ndern k{\"o}nnte.Studienziel und Methodik Anhand eines Fragebogens wurden 33 psychoaktive Substanzen inklusive Analgetika im Hinblick auf ihre gesundheitliche und soziale Sch{\"a}dlichkeit sowie potenzielle N{\"u}tzlichkeit f{\"u}r den Konsumenten und deren Umgebung / Gesellschaft („andere“) von 101 erfahrenen Suchtmedizinern (Kohorte 1) bewertet. Zudem untersuchte diese Kohorte, ob sich die Sch{\"a}dlichkeitsbeurteilung einer illegalen Substanz bei eventueller Legalisierung {\"a}ndert. Um die durchschnittliche Gesamtsch{\"a}dlichkeit (Gesamtrisiko) einer Substanz zu erhalten, wurde in einer zweiten Erhebung (Kohorte 2, 36 erfahrene Suchtmediziner) die prozentuale Beteiligung einer jeden Dimension an der Gesamtsch{\"a}dlichkeit bestimmt. Schlie{\ss}lich wurden die durchschnittliche Nutzen- und Gesamtrisikoeinsch{\"a}tzungen aufeinander bezogen.Ergebnisse Verordnungsf{\"a}higen psychoaktiven Substanzen wie Analgetika, NOAs (inklusive Gabapentinoiden) und opioidergen Substitutionsmitteln wurde ein g{\"u}nstiges Nutzen-Schadens-Profil attestiert. Jeweils im Mittelfeld der Sch{\"a}dlichkeits- wie der N{\"u}tzlichkeitsbeurteilung befanden sich Cannabis und Ketamin. Alkohol und Nikotin wurden wie die meisten illegalen Rauschdrogen unter den sch{\"a}dlichen und am wenigsten n{\"u}tzlichen psychoaktiven Substanzen eingeordnet, wobei Alkohol durchschnittlich sch{\"a}dlicher, aber auch n{\"u}tzlicher als Nikotin beurteilt wurde. Bei potenzieller Legalisierung wurde die Gesamtsch{\"a}dlichkeit der traditionellen illegalen Drogen Metamphetamin, Kokain, Heroin und Cannabis als signifikant vermindert beurteilt. Dies beruhte haupts{\"a}chlich auf unter diesen virtuellen Bedingungen g{\"u}nstigerer Beurteilung der Sch{\"a}den f{\"u}r andere.Schlussfolgerung Verordnungsf{\"a}higen Substanzen inklusive opioidergen und nicht-opioidergen Analgetika sowie opioidergen Substitutionsmitteln wurde ein g{\"u}nstiges Nutzen-Schadens-Profil zugordnet. Ein diesbez{\"u}glich ung{\"u}nstiges Profil erhielten Alkohol, Nikotin sowie traditionelle Drogen, mit Ausnahme von Cannabis und Ketamin. Die Gesamtsch{\"a}dlichkeit traditioneller Drogen w{\"u}rde sich mit virtueller genereller Legalisierung verringern, haupts{\"a}chlich durch Abnahme der Sch{\"a}den f{\"u}r andere.",
keywords = "Addiction Medicine, Analgesics, Humans, Illicit Drugs, Psychotropic Drugs/adverse effects, Substance-Related Disorders/epidemiology",
author = "Udo Bonnet and Michael Specka and Michael Soyka and Thomas Alberti and Stefan Bender and J{\"o}rg Hilger and Thomas Hillemacher and Thomas Kuhlmann and Jens Kuhn and Christel L{\"u}decke and Jens Reimer and Udo Schneider and Welf Schroeder and Markus Stuppe and Gerhard Wiesbeck and Norbert Wodarz and Norbert Scherbaum",
note = "Thieme. All rights reserved.",
year = "2022",
month = jan,
doi = "10.1055/a-1363-0223",
language = "Deutsch",
volume = "90",
pages = "19--29",
journal = "FORTSCHR NEUROL PSYC",
issn = "0720-4299",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "01-02",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Abwägung von Nutzen und Schädlichkeit von berauschenden und schmerzlindernden Substanzen aus der Perspektive von deutschen Suchtmedizinern

AU - Bonnet, Udo

AU - Specka, Michael

AU - Soyka, Michael

AU - Alberti, Thomas

AU - Bender, Stefan

AU - Hilger, Jörg

AU - Hillemacher, Thomas

AU - Kuhlmann, Thomas

AU - Kuhn, Jens

AU - Lüdecke, Christel

AU - Reimer, Jens

AU - Schneider, Udo

AU - Schroeder, Welf

AU - Stuppe, Markus

AU - Wiesbeck, Gerhard

AU - Wodarz, Norbert

AU - Scherbaum, Norbert

N1 - Thieme. All rights reserved.

PY - 2022/1

Y1 - 2022/1

N2 - Hintergrund In Europa gab es in den letzten 15 Jahren mehrere Schädlichkeits-Vergleiche bezüglich der Einnahme von psychotropen Substanzen durch Suchtexperten. Eine einzige Einschätzung liegt bezüglich des potenziellen Nutzens vor. Non-Opioiderge Analgetika (NOA), wie Gabapentinoide und NSARs, die zunehmend Gegenstand von Missbrauchsberichten sind, wurden bei solchen Rankings bisher nicht berücksichtigt. Ebenso existiert bisher keine multisubstanzbezogene Einschätzung darüber, ob sich die Beurteilung der Schädlichkeit einer illegalen Rauschdroge nach Änderung des Rechtsstatus in Deutschland ebenfalls ändern könnte.Studienziel und Methodik Anhand eines Fragebogens wurden 33 psychoaktive Substanzen inklusive Analgetika im Hinblick auf ihre gesundheitliche und soziale Schädlichkeit sowie potenzielle Nützlichkeit für den Konsumenten und deren Umgebung / Gesellschaft („andere“) von 101 erfahrenen Suchtmedizinern (Kohorte 1) bewertet. Zudem untersuchte diese Kohorte, ob sich die Schädlichkeitsbeurteilung einer illegalen Substanz bei eventueller Legalisierung ändert. Um die durchschnittliche Gesamtschädlichkeit (Gesamtrisiko) einer Substanz zu erhalten, wurde in einer zweiten Erhebung (Kohorte 2, 36 erfahrene Suchtmediziner) die prozentuale Beteiligung einer jeden Dimension an der Gesamtschädlichkeit bestimmt. Schließlich wurden die durchschnittliche Nutzen- und Gesamtrisikoeinschätzungen aufeinander bezogen.Ergebnisse Verordnungsfähigen psychoaktiven Substanzen wie Analgetika, NOAs (inklusive Gabapentinoiden) und opioidergen Substitutionsmitteln wurde ein günstiges Nutzen-Schadens-Profil attestiert. Jeweils im Mittelfeld der Schädlichkeits- wie der Nützlichkeitsbeurteilung befanden sich Cannabis und Ketamin. Alkohol und Nikotin wurden wie die meisten illegalen Rauschdrogen unter den schädlichen und am wenigsten nützlichen psychoaktiven Substanzen eingeordnet, wobei Alkohol durchschnittlich schädlicher, aber auch nützlicher als Nikotin beurteilt wurde. Bei potenzieller Legalisierung wurde die Gesamtschädlichkeit der traditionellen illegalen Drogen Metamphetamin, Kokain, Heroin und Cannabis als signifikant vermindert beurteilt. Dies beruhte hauptsächlich auf unter diesen virtuellen Bedingungen günstigerer Beurteilung der Schäden für andere.Schlussfolgerung Verordnungsfähigen Substanzen inklusive opioidergen und nicht-opioidergen Analgetika sowie opioidergen Substitutionsmitteln wurde ein günstiges Nutzen-Schadens-Profil zugordnet. Ein diesbezüglich ungünstiges Profil erhielten Alkohol, Nikotin sowie traditionelle Drogen, mit Ausnahme von Cannabis und Ketamin. Die Gesamtschädlichkeit traditioneller Drogen würde sich mit virtueller genereller Legalisierung verringern, hauptsächlich durch Abnahme der Schäden für andere.

AB - Hintergrund In Europa gab es in den letzten 15 Jahren mehrere Schädlichkeits-Vergleiche bezüglich der Einnahme von psychotropen Substanzen durch Suchtexperten. Eine einzige Einschätzung liegt bezüglich des potenziellen Nutzens vor. Non-Opioiderge Analgetika (NOA), wie Gabapentinoide und NSARs, die zunehmend Gegenstand von Missbrauchsberichten sind, wurden bei solchen Rankings bisher nicht berücksichtigt. Ebenso existiert bisher keine multisubstanzbezogene Einschätzung darüber, ob sich die Beurteilung der Schädlichkeit einer illegalen Rauschdroge nach Änderung des Rechtsstatus in Deutschland ebenfalls ändern könnte.Studienziel und Methodik Anhand eines Fragebogens wurden 33 psychoaktive Substanzen inklusive Analgetika im Hinblick auf ihre gesundheitliche und soziale Schädlichkeit sowie potenzielle Nützlichkeit für den Konsumenten und deren Umgebung / Gesellschaft („andere“) von 101 erfahrenen Suchtmedizinern (Kohorte 1) bewertet. Zudem untersuchte diese Kohorte, ob sich die Schädlichkeitsbeurteilung einer illegalen Substanz bei eventueller Legalisierung ändert. Um die durchschnittliche Gesamtschädlichkeit (Gesamtrisiko) einer Substanz zu erhalten, wurde in einer zweiten Erhebung (Kohorte 2, 36 erfahrene Suchtmediziner) die prozentuale Beteiligung einer jeden Dimension an der Gesamtschädlichkeit bestimmt. Schließlich wurden die durchschnittliche Nutzen- und Gesamtrisikoeinschätzungen aufeinander bezogen.Ergebnisse Verordnungsfähigen psychoaktiven Substanzen wie Analgetika, NOAs (inklusive Gabapentinoiden) und opioidergen Substitutionsmitteln wurde ein günstiges Nutzen-Schadens-Profil attestiert. Jeweils im Mittelfeld der Schädlichkeits- wie der Nützlichkeitsbeurteilung befanden sich Cannabis und Ketamin. Alkohol und Nikotin wurden wie die meisten illegalen Rauschdrogen unter den schädlichen und am wenigsten nützlichen psychoaktiven Substanzen eingeordnet, wobei Alkohol durchschnittlich schädlicher, aber auch nützlicher als Nikotin beurteilt wurde. Bei potenzieller Legalisierung wurde die Gesamtschädlichkeit der traditionellen illegalen Drogen Metamphetamin, Kokain, Heroin und Cannabis als signifikant vermindert beurteilt. Dies beruhte hauptsächlich auf unter diesen virtuellen Bedingungen günstigerer Beurteilung der Schäden für andere.Schlussfolgerung Verordnungsfähigen Substanzen inklusive opioidergen und nicht-opioidergen Analgetika sowie opioidergen Substitutionsmitteln wurde ein günstiges Nutzen-Schadens-Profil zugordnet. Ein diesbezüglich ungünstiges Profil erhielten Alkohol, Nikotin sowie traditionelle Drogen, mit Ausnahme von Cannabis und Ketamin. Die Gesamtschädlichkeit traditioneller Drogen würde sich mit virtueller genereller Legalisierung verringern, hauptsächlich durch Abnahme der Schäden für andere.

KW - Addiction Medicine

KW - Analgesics

KW - Humans

KW - Illicit Drugs

KW - Psychotropic Drugs/adverse effects

KW - Substance-Related Disorders/epidemiology

U2 - 10.1055/a-1363-0223

DO - 10.1055/a-1363-0223

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 33634461

VL - 90

SP - 19

EP - 29

JO - FORTSCHR NEUROL PSYC

JF - FORTSCHR NEUROL PSYC

SN - 0720-4299

IS - 01-02

ER -