Wählen wir die richtigen Mittel zur Zwangsvermeidung? Eine Befragung von psychiatrischen PatientInnen mit Zwangserfahrung zur potenziellen Nützlichkeit Milderer Mittel

Abstract

Ziel Zu untersuchen, welche Milderen Mittel Menschen, die Zwangsmaßnahmen erfahren haben, als besonders nützlich zur Zwangsvermeidung einschätzen und in welchem Ausmaß ihnen diese angeboten wurden.

Methode Deutschlandweit wurden 155 von Zwangsmaßnahmen betroffene PatientInnen online oder per Papierfragebogen befragt.

Ergebnisse Den Befragten wurden durchschnittlich 4,7 von 25 Milderen Mittel im Vorfeld der zuletzt erlebten Zwangsmaßnahmen angeboten. Die potenziell am nützlichsten eingeschätzten Mittel waren „Krisengespräche“, „Bedürfnisse berücksichtigen“ und „Interesse signalisieren“. Es zeigte sich ein negativer Zusammenhang zwischen Angebotshäufigkeit und potenzieller Nützlichkeitseinschätzung. Ein Großteil der Befragten war unzufrieden mit der erhaltenen Behandlung.

Schlussfolgerungen PatientInnen erhalten in eskalierenden Situationen nicht die Mittel, die sie als am nützlichsten einschätzen. Der Fokus sollte vermehrt auf Krisengespräche und einem empathischen, bedürfnisorientierten Umgang gelegt werden.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungDo we Choose the Right Measures to Avoid Coercion? A Survey of Service Users who Experienced Coercion About Potentially Helpful Milder Measures
OriginalspracheDeutsch
ISSN0303-4259
DOIs
StatusVeröffentlicht - 09.2021
PubMed 33773501