Update nephrotisches Syndrom – neue pathophysiologische Konzepte 2022

Beteiligte Einrichtungen

Abstract

Pathogenese der MGN Die Identifikation der für die Entstehung der MGN verantwortlichen Autoantikörper ermöglicht es, die Diagnose und Therapie an die molekulare Pathogenese der Erkrankung anzupassen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der PLA2R1-Antikörper-Entstehung sind noch unklar. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung sowie genetische Faktoren spielen möglicherweise eine wichtige Rolle. Bei der THSD7A-assoziierten MGN können THSD7A-exprimierende Tumore zur Entstehung der THSD7A-Antikörper beitragen.

Klinische Anwendung Eine antigenspezifische Diagnose ist hilfreich, um die anschließende Differenzialdiagnostik der MGN, z. B. eine Tumorsuche, zu individualisieren. PLA2R1-Antikörper sind sehr spezifisch für die Diagnose einer MGN und ermöglichen eine personalisierte Entscheidung für oder gegen eine Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung, abhängig von der klinischen und laborchemischen Präsentation der Patienten. Die PLA2R1-Antikörper ermöglichen eine stärkere Anpassung der Therapie an die Pathogenese und der immunologischen Aktivität der MGN. Der PLA2R1-Antikörperspiegel wird sowohl zur Risikoeinteilung als auch für Therapie-Entscheidungen genutzt.

PLA2R1-Antikörperbestimmung PLA2R1-Antikörper können gegen verschiede Bindungsstellen am PLA2R1 gerichtet sein. Aktuell ist im klinischen Alltag die Bestimmung der Gesamt-PLA2R1-Antikörperspiegel entscheidend für die Prognose und Therapieüberwachung.

Neue potenzielle Antigene der MGN In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl weiterer potenzieller Antigene bei Patienten mit MGN beschrieben. Ihre pathophysiologische Rolle ist noch nicht geklärt. Je nach beschriebenem Antigen wurden Assoziationen der MGN mit verschiedenen Erkrankungen berichtet.

Pathogenese der MCD und FSGS bleibt ungeklärt. Eine T-Zell-Störung wurde seit Langem als mögliche Ursache angenommen, während in den letzten Jahren auch für B-Zellen und Autoantikörper zunehmend eine pathogenetische Rolle postuliert wird.

Diagnose und Therapie Für die Diagnose einer MCD und FSGS bei Erwachsenen ist die Nierenbiopsie obligat. In der Therapie der primären MCD und FSGS bleibt auch in den neuen KDIGO-Therapie-Empfehlungen die Steroidtherapie die 1. Wahl. In der Zweitlinientherapie werden vor allem Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. Als weitere Therapieoptionen gelten Cyclophosphamid, MMF und Rituximab.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungUpdate nephrotic syndrome - new pathophysiologic concepts 2022
OriginalspracheDeutsch
ISSN0012-0472
DOIs
StatusVeröffentlicht - 09.2022

Anmerkungen des Dekanats

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PubMed 36030787