Die Erkenntnisse über die Behandlung von Mammakarzinompatientinnen mit frühen Krankheitsstadien haben im letzten Jahr deutlich zugenommen. Abemaciclib, Olaparib und Pembrolizumab sind neue Medikamente mit einer guten Wirksamkeit bei den entsprechenden Patientinnengruppen. Jedoch sind einige Fragestellungen nach wie vor unbeantwortet. Insbesondere welchen Patientinnen unnötige Therapien erspart werden können, ist bei prämenopausalen Patientinnen mit einem hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom weiterhin unklar. Die Frage, inwieweit eine Chemotherapie einen direkten zytotoxischen Effekt auf den Tumor hat oder eher dadurch wirkt, dass die Ovarfunktion durch die Chemotherapie reduziert wird, könnte wegweisend sein. Dieser Patientinnengruppe kann möglicherweise eine Chemotherapie erspart bleiben. Neue, bislang experimentelle Biomarker-Analysemethoden, wie die räumliche Analyse der Genexpression (spatial transcriptomics), halten nach und nach Einzug in die großen randomisierten Phase-III-Studien, wie die NeoTRIP-Studie. Dies führt wiederum zum besseren Verständnis der prädiktiven Faktoren neuer Therapien, zum Beispiel der Immuntherapie. Diese Übersichtsarbeit fasst die wissenschaftlichen Neuerungen der aktuellen Kongresse wie dem San Antonio Breast Cancer Symposium 2021, aber auch von kürzlich veröffentlichten Publikationen zusammen.