Thrombotische Mikroangiopathien

Beteiligte Einrichtungen

Abstract

Im Kollektiv der Notfallpatient:Innen ist die Kombination von Anämie und Thrombopenie keine Seltenheit. Auch wenn diese Befunde sich häufig aus dem medizinischen Kontext heraus erklären lassen, ist eine thrombotische Mikroangiopathie eine wichtige Differenzialdiagnose. Hierbei führt der Verschluss der kleinsten Gefäße zu einer Funktionseinschränkung der betroffenen Organe. Nicht selten sind es die Symptome der Organfehlfunktion, z. B. an Niere oder Gehirn, durch die die Patient:Innen in der Notfall- und Intensivmedizin vorstellig werden. Charakteristisch ist eine Coombs-negative Hämolyse mit Fragmentierung von Erythrozyten. Es zeigt sich eine Laktatdehydrogenaseerhöhung und ein Verbrauch an Thrombozyten und Haptoglobin. Die Differenzialdiagnosen, die sich hinter einer thrombotischen Mikroangiopathie verbergen können, sind zahlreich und divers in ihrer Pathogenese. Eine gerichtete und schnelle Aufarbeitung ist dringend notwendig, da mitunter rasch eine spezifische Therapie eingeleitet werden muss. So führt die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura unbehandelt in etwa 90 % der Fälle zum Tod. Durch Rekonstitution des zugrunde liegenden Mangels von ADAMTS13 („a disintegrin and metalloproteinase with a thrombospondin type 1 motif, member 13“) mittels Plasmaaustausch lässt sich das Überleben in den meisten Fällen jedoch sichern. Auch das komplementvermittelte hämolytisch-urämische Syndrom sollte in Betracht gezogen und bei entsprechendem Verdacht mittels einer medikamentösen Komplementinhibition behandelt werden. In vielen Fällen ist eine thrombotische Mikroangiopathie Ausdruck einer anderweitigen Störung und kann Manifestation einer schweren Hypertonie oder einer Gerinnungsstörung, wie der disseminierten intravasalen Gerinnung oder dem Antiphospholipidsyndrom, sein. Sie wird auch als Folge medikamentöser Therapien oder metabolischer Störungen beobachtet.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungThrombotic microangiopathy
OriginalspracheDeutsch
ISSN2193-6218
DOIs
StatusVeröffentlicht - 02.2023

Anmerkungen des Dekanats

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PubMed 36633606