Therapie des typischen hämolytisch-urämischen Syndroms. Erkenntnisse aus dem E.-coli-Ausbruch 2011

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Abstract

Das Shiga-Toxin-assoziierte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine Form der thrombotischen Mikroangiopathie mit hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie und akuter Nierenschädigung. Im Mai 2011 kam es in Norddeutschland zu einem Ausbruch mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC; O104:H4). Ende Juli waren fast 4000 Patienten an einer EHEC-Infektion erkrankt. Dem Robert Koch-Institut wurden 855 Patienten mit der Diagnose eines HUS gemeldet, 35 (4,1%) starben. Das EHEC-assoziierte HUS ist eine meist sporadisch auftretende Erkrankung. Kontrollierte Therapiestudien liegen nicht vor. Erste Analysen lassen vermuten, dass der bei einem Großteil der Patienten eingesetzte Plasmaaustausch eher schädigend als therapeutisch erfolgreich war. Die Rolle des monoklonalen Antikörpers Eculizumab, eines Inhibitors des Komplementsystems, wird in einer noch unveröffentlichten Multicenterstudie geprüft. Vielversprechend könnte der Einsatz einiger Antibiotika zu bewerten sein. Dies würde einen Paradigmenwechsel in Bezug auf bisherige Therapiestrategien bedeuten. Weitere laufende und geplante Analysen der Epidemie sollten abgewartet werden, bevor eine endgültige Empfehlung zu den verschiedenen Therapieverfahren erfolgt.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungTreatment of typical hemolytic-uremic syndrome. Knowledge gained from analyses of the 2011 E. coli outbreak
OriginalspracheDeutsch
Aufsatznummer12
ISSN0020-9554
DOIs
StatusVeröffentlicht - 01.12.2012
pubmed 23179596