Telemedizin, Herzinsuffizienz und der ewige Glaube an die Technik

  • Thomas Kühlein
  • Marco Roos
  • Markus Beier
  • Peter Eggenwirth
  • Bettina Engel
  • Martin Scherer

Abstract

Hintergrund
Menschen mit der Diagnose Herzinsuffizienz sind oft gebrechlich und haben eine schlechte Prognose. Jetzt begegnet ihnen die Medizin mit neuer digitaler Technik in Form der Telemedizin mit dem Ziel einer immer weiteren, im Ergebnis immer geringeren Verlängerung des Lebens.

Ziel der Arbeit
Bewertung der Einführung des Telemonitorings bei Herzinsuffizienz aus primärmedizinischer Perspektive.

Material und Methoden
Zusammenfassung der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Literatur zum Thema im Sinne eines narrativen Reviews.

Ergebnisse
Die Evidenz zum Telemonitoring bei Herzinsuffizienz ist sehr umfangreich und heterogen. Der Nutzen ist schwer einschätzbar. Die wissenschaftliche Grundlage seiner Einführung in Deutschland wurde auf wenige Studien eingeschränkt, die jedoch als Begründung dafür ungenügend erscheinen.

Diskussion
Ein unkritischer Technikglaube und ein darauf beruhender politischer Wille scheinen die eigentliche Grundlage der Einführung von Telemonitoring bei Herzinsuffizienz zu sein. Statt sich durch immer mehr Technik in immer kleineren Bereichen zu verzetteln, wäre eine digital unterstützte Verbesserung der Dokumentation und Kommunikation der Patientinnen und Patienten mit ihren primären hausärztlichen Versorgungspraxen sowie deren telemedizinische Unterstützung durch Gebietsärztinnen und -ärzte der eigentlich notwendige Schritt.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungA constructive-minded analysis and critique of its introduction in Germany from the primary care perspective
OriginalspracheDeutsch
ISSN1433-6251
DOIs
StatusVeröffentlicht - 2023