Systematische Literaturübersicht der Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen zur Trinkmengenreduktion und Aufrechterhaltung der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit

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Systematische Literaturübersicht der Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen zur Trinkmengenreduktion und Aufrechterhaltung der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit. / Arakelyan, Anna; Kempkensteffen, Jürgen; Verthein, Uwe.

in: SUCHTTHERAPIE, Jahrgang 24, Nr. 01, 2023, S. 36-48.

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title = "Systematische Literatur{\"u}bersicht der Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen zur Trinkmengenreduktion und Aufrechterhaltung der Abstinenz bei Alkoholabh{\"a}ngigkeit",
abstract = "Das Ziel der vorliegenden {\"U}bersichtsarbeit ist die systematische Darstellung der aktuellen Evidenz zur Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen f{\"u}r die Aufrechterhaltung der Abstinenz oder Trinkmengenreduktion bei alkoholabh{\"a}ngigen Patient:innen. Bezogen auf den Zeitraum 2005 bis 2020 wurden insgesamt 27 Studien identifiziert, die alle Einschlusskriterien (u. a. RCT, mind. 8 Wochen Behandlungsdauer) erf{\"u}llten. Es wurden {\"u}berwiegend Hinweise zur Wirksamkeit von Nalmefen gefunden. Acamprosat war nicht (zus{\"a}tzlich) wirksam. Naltrexon trug in kombinierten Interventionen einen zus{\"a}tzlichen Nutzen bei, dies galt jedoch nicht f{\"u}r die Mehrzahl der Studien. Disulfiram war nicht wirksam darin, einen zus{\"a}tzlichen Nutzen zur Erhaltung der Abstinenz beizutragen, im Vergleich zu Topiramat, einem Antikonvulsivum, jedoch effektiver. Die Ergebnisse stehen nicht im Einklang mit dem bisher bekannten Forschungsstand, der Acamprosat, Naltrexon und Nalmefen als {\"u}berwiegend effektiv und sicher einstuft und Disulfiram als m{\"a}{\ss}ig wirksam. Der pharmakologische Interventionsbedarf sollte bei Bestehen alkoholbezogener Probleme exploriert und ggf. erwogen werden, damit diesbez{\"u}glich Vorbehalte abgebaut und ein umfassendes und zugleich individuelles Behandlungsangebot geschaffen wird. Hinsichtlich der Trinkmengenreduktion sollten Aspekte der Schadensminderung als Behandlungsziel ber{\"u}cksichtigt werden.",
keywords = "Alkoholabh{\"a}ngigkeit, pharmakologische Behandlung, Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram, Nalmefen",
author = "Anna Arakelyan and J{\"u}rgen Kempkensteffen and Uwe Verthein",
year = "2023",
doi = "10.1055/a-1494-4333",
language = "Deutsch",
volume = "24",
pages = "36--48",
journal = "SUCHTTHERAPIE",
issn = "1439-9903",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "01",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Systematische Literaturübersicht der Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen zur Trinkmengenreduktion und Aufrechterhaltung der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit

AU - Arakelyan, Anna

AU - Kempkensteffen, Jürgen

AU - Verthein, Uwe

PY - 2023

Y1 - 2023

N2 - Das Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist die systematische Darstellung der aktuellen Evidenz zur Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen für die Aufrechterhaltung der Abstinenz oder Trinkmengenreduktion bei alkoholabhängigen Patient:innen. Bezogen auf den Zeitraum 2005 bis 2020 wurden insgesamt 27 Studien identifiziert, die alle Einschlusskriterien (u. a. RCT, mind. 8 Wochen Behandlungsdauer) erfüllten. Es wurden überwiegend Hinweise zur Wirksamkeit von Nalmefen gefunden. Acamprosat war nicht (zusätzlich) wirksam. Naltrexon trug in kombinierten Interventionen einen zusätzlichen Nutzen bei, dies galt jedoch nicht für die Mehrzahl der Studien. Disulfiram war nicht wirksam darin, einen zusätzlichen Nutzen zur Erhaltung der Abstinenz beizutragen, im Vergleich zu Topiramat, einem Antikonvulsivum, jedoch effektiver. Die Ergebnisse stehen nicht im Einklang mit dem bisher bekannten Forschungsstand, der Acamprosat, Naltrexon und Nalmefen als überwiegend effektiv und sicher einstuft und Disulfiram als mäßig wirksam. Der pharmakologische Interventionsbedarf sollte bei Bestehen alkoholbezogener Probleme exploriert und ggf. erwogen werden, damit diesbezüglich Vorbehalte abgebaut und ein umfassendes und zugleich individuelles Behandlungsangebot geschaffen wird. Hinsichtlich der Trinkmengenreduktion sollten Aspekte der Schadensminderung als Behandlungsziel berücksichtigt werden.

AB - Das Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist die systematische Darstellung der aktuellen Evidenz zur Wirksamkeit von Acamprosat, Naltrexon, Disulfiram und Nalmefen für die Aufrechterhaltung der Abstinenz oder Trinkmengenreduktion bei alkoholabhängigen Patient:innen. Bezogen auf den Zeitraum 2005 bis 2020 wurden insgesamt 27 Studien identifiziert, die alle Einschlusskriterien (u. a. RCT, mind. 8 Wochen Behandlungsdauer) erfüllten. Es wurden überwiegend Hinweise zur Wirksamkeit von Nalmefen gefunden. Acamprosat war nicht (zusätzlich) wirksam. Naltrexon trug in kombinierten Interventionen einen zusätzlichen Nutzen bei, dies galt jedoch nicht für die Mehrzahl der Studien. Disulfiram war nicht wirksam darin, einen zusätzlichen Nutzen zur Erhaltung der Abstinenz beizutragen, im Vergleich zu Topiramat, einem Antikonvulsivum, jedoch effektiver. Die Ergebnisse stehen nicht im Einklang mit dem bisher bekannten Forschungsstand, der Acamprosat, Naltrexon und Nalmefen als überwiegend effektiv und sicher einstuft und Disulfiram als mäßig wirksam. Der pharmakologische Interventionsbedarf sollte bei Bestehen alkoholbezogener Probleme exploriert und ggf. erwogen werden, damit diesbezüglich Vorbehalte abgebaut und ein umfassendes und zugleich individuelles Behandlungsangebot geschaffen wird. Hinsichtlich der Trinkmengenreduktion sollten Aspekte der Schadensminderung als Behandlungsziel berücksichtigt werden.

KW - Alkoholabhängigkeit

KW - pharmakologische Behandlung

KW - Acamprosat

KW - Naltrexon

KW - Disulfiram

KW - Nalmefen

U2 - 10.1055/a-1494-4333

DO - 10.1055/a-1494-4333

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 24

SP - 36

EP - 48

JO - SUCHTTHERAPIE

JF - SUCHTTHERAPIE

SN - 1439-9903

IS - 01

ER -