Substance-Use Disorders in Children and Adolescents

Abstract

Hintergrund: Im Kindes- und Jugendalter beziehen sich substanzbezogene Störungen (SUD) überwiegend auf Alkohol und Cannabis. Unbehandelt weisen die bereits in der Pubertät beginnenden und von komorbiden psychischen Störungen begleiteten SUD der Adoleszenz eine sehr hohe Transmissionsrate ins Erwachsenenalter auf.

Methode: Selektive Literaturrecherche in PubMed zu SUD bei Kindern und Jugendlichen.

Ergebnisse: SUD gehören zu den häufigsten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. In Deutschland haben etwa 10 % der Jugendlichen mindestens einmal Cannabis probiert. Die Verlaufsprognose wird durch individuelle (bio-)psychologische Merkmale sowie psychische Komorbidität, konsumerleichternde gesetzliche Rahmenbedingungen, sozioökonomische Benachteiligung, konsumierende Peers und elterliche SUD ungünstig beeinflusst. Rechtzeitige Diagnose und Motivationsförderung in der kinder- und hausärztlichen Praxis sowie Überweisung an jugendpsychiatrische Fachabteilungen stellen die weiterführende Behandlung sicher – mit dem Ziel der Suchtmittelabstinenz sowie der Verbesserung von Emotionsregulation, Affektivität und Aufmerksamkeitsstörung. In angloamerikanischen Studien beenden bei Betrachtung aller Behandlungsformen etwa 60 bis 65 % die Therapie. 20–40 % dieser Jugendlichen sind sechs Monate nach Behandlungsbeendigung abstinent. Entsprechende Studien fehlen in Deutschland.

Schlussfolgerung: Aufgrund schwacher Behandlungserfolge besteht hoher Bedarf an Therapie- und Versorgungsforschung. Die Schnittstellen an den Übergängen von ambulanter und stationärer Versorgung von Adoleszenten mit SUD müssen weiter verbessert werden.

Bibliografische Daten

OriginalspracheEnglisch
ISSN0012-1207
DOIs
StatusVeröffentlicht - 24.06.2022