Sexuelle Identität, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten – Dimensionen sexueller Orientierungen in der Survey-Forschung

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Sexuelle Identität, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten – Dimensionen sexueller Orientierungen in der Survey-Forschung. / Cerwenka, Susanne; Brunner, Franziska.

in: Z SEXUALFORSCH, Jahrgang 31, Nr. 3, 09.2018, S. 277-294.

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title = "Sexuelle Identit{\"a}t, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten – Dimensionen sexueller Orientierungen in der Survey-Forschung",
abstract = "Einleitung: Nach aktueller Forschungslage empfiehlt sich die Erfassung der Vielf{\"a}ltigkeit sexueller Orientierungen {\"u}ber die Dimensionen sexuelle Identit{\"a}t, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten, zumal empirische Studien zeigen, dass f{\"u}r einen Anteil von Personen die Dimensionen nicht kongruent ({\"u}bereinstimmend) beantwortet werden. Bei der Interpretation von Forschungsergebnissen muss daher die Operationalisierung von sexuellen Orientierungen ber{\"u}cksichtigt werden.Forschungsziele: Ziel der Studie ist es, anhand einer deutschen Stichprobe verschiedene Muster der drei Dimensionen sexueller Orientierungen bei M{\"a}nnern und Frauen zu verdeutlichen.Methoden: Es wurden anhand der Daten von 498 M{\"a}nnern und 481 Frauen mit heterosexueller, bisexueller und homosexueller Identit{\"a}t Muster kongruenter ({\"u}bereinstimmender) und inkongruenter (nicht {\"u}bereinstimmender) Angaben zu den Dimensionen sexueller Orientierungen analysiert.Ergebnisse: Ein Gro{\ss}teil der M{\"a}nner (94.9 %) und Frauen (95.8 %) machte kongruente Angaben in den drei Dimensionen sexueller Orientierungen. Personen mit bisexueller Identit{\"a}t zeigten am h{\"a}ufigsten nicht {\"u}bereinstimmende Antwortmuster bzw. Inkongruenzen (M{\"a}nner: 100 %, Frauen: 90.0 %). Kongruente homosexuelle Orientierungen waren h{\"a}ufig mit einer Variabilit{\"a}t innerhalb der drei Dimensionen verbunden, die auch nur vorwiegend gleichgeschlechtliche sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten beinhalten kann (M{\"a}nner: 60.0 %, Frauen: 87.5 %), w{\"a}hrend kongruente heterosexuelle Orientierungen {\"o}fter als ausschlie{\ss}liche Bezogenheit auf das andere Geschlecht beschrieben wurden (M{\"a}nner: 89.2 %, Frauen: 78.0 %).Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Personen mit heterosexueller Identit{\"a}t zeigte sich bei M{\"a}nnern und Frauen mit homosexueller Identit{\"a}t eine gr{\"o}{\ss}ere Variabilit{\"a}t zwischen sexueller Identit{\"a}t und Attraktion und/oder zwischen sexueller Identit{\"a}t und Verhalten. Limitationen quantitativer Forschung hinsichtlich der Abbildung der Komplexit{\"a}t der menschlichen Sexualit{\"a}t sind kritisch zu diskutieren.",
author = "Susanne Cerwenka and Franziska Brunner",
year = "2018",
month = sep,
language = "Deutsch",
volume = "31",
pages = " 277--294",
journal = "Z SEXUALFORSCH",
issn = "0932-8114",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "3",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Sexuelle Identität, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten – Dimensionen sexueller Orientierungen in der Survey-Forschung

AU - Cerwenka, Susanne

AU - Brunner, Franziska

PY - 2018/9

Y1 - 2018/9

N2 - Einleitung: Nach aktueller Forschungslage empfiehlt sich die Erfassung der Vielfältigkeit sexueller Orientierungen über die Dimensionen sexuelle Identität, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten, zumal empirische Studien zeigen, dass für einen Anteil von Personen die Dimensionen nicht kongruent (übereinstimmend) beantwortet werden. Bei der Interpretation von Forschungsergebnissen muss daher die Operationalisierung von sexuellen Orientierungen berücksichtigt werden.Forschungsziele: Ziel der Studie ist es, anhand einer deutschen Stichprobe verschiedene Muster der drei Dimensionen sexueller Orientierungen bei Männern und Frauen zu verdeutlichen.Methoden: Es wurden anhand der Daten von 498 Männern und 481 Frauen mit heterosexueller, bisexueller und homosexueller Identität Muster kongruenter (übereinstimmender) und inkongruenter (nicht übereinstimmender) Angaben zu den Dimensionen sexueller Orientierungen analysiert.Ergebnisse: Ein Großteil der Männer (94.9 %) und Frauen (95.8 %) machte kongruente Angaben in den drei Dimensionen sexueller Orientierungen. Personen mit bisexueller Identität zeigten am häufigsten nicht übereinstimmende Antwortmuster bzw. Inkongruenzen (Männer: 100 %, Frauen: 90.0 %). Kongruente homosexuelle Orientierungen waren häufig mit einer Variabilität innerhalb der drei Dimensionen verbunden, die auch nur vorwiegend gleichgeschlechtliche sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten beinhalten kann (Männer: 60.0 %, Frauen: 87.5 %), während kongruente heterosexuelle Orientierungen öfter als ausschließliche Bezogenheit auf das andere Geschlecht beschrieben wurden (Männer: 89.2 %, Frauen: 78.0 %).Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Personen mit heterosexueller Identität zeigte sich bei Männern und Frauen mit homosexueller Identität eine größere Variabilität zwischen sexueller Identität und Attraktion und/oder zwischen sexueller Identität und Verhalten. Limitationen quantitativer Forschung hinsichtlich der Abbildung der Komplexität der menschlichen Sexualität sind kritisch zu diskutieren.

AB - Einleitung: Nach aktueller Forschungslage empfiehlt sich die Erfassung der Vielfältigkeit sexueller Orientierungen über die Dimensionen sexuelle Identität, sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten, zumal empirische Studien zeigen, dass für einen Anteil von Personen die Dimensionen nicht kongruent (übereinstimmend) beantwortet werden. Bei der Interpretation von Forschungsergebnissen muss daher die Operationalisierung von sexuellen Orientierungen berücksichtigt werden.Forschungsziele: Ziel der Studie ist es, anhand einer deutschen Stichprobe verschiedene Muster der drei Dimensionen sexueller Orientierungen bei Männern und Frauen zu verdeutlichen.Methoden: Es wurden anhand der Daten von 498 Männern und 481 Frauen mit heterosexueller, bisexueller und homosexueller Identität Muster kongruenter (übereinstimmender) und inkongruenter (nicht übereinstimmender) Angaben zu den Dimensionen sexueller Orientierungen analysiert.Ergebnisse: Ein Großteil der Männer (94.9 %) und Frauen (95.8 %) machte kongruente Angaben in den drei Dimensionen sexueller Orientierungen. Personen mit bisexueller Identität zeigten am häufigsten nicht übereinstimmende Antwortmuster bzw. Inkongruenzen (Männer: 100 %, Frauen: 90.0 %). Kongruente homosexuelle Orientierungen waren häufig mit einer Variabilität innerhalb der drei Dimensionen verbunden, die auch nur vorwiegend gleichgeschlechtliche sexuelle Attraktion und sexuelles Verhalten beinhalten kann (Männer: 60.0 %, Frauen: 87.5 %), während kongruente heterosexuelle Orientierungen öfter als ausschließliche Bezogenheit auf das andere Geschlecht beschrieben wurden (Männer: 89.2 %, Frauen: 78.0 %).Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Personen mit heterosexueller Identität zeigte sich bei Männern und Frauen mit homosexueller Identität eine größere Variabilität zwischen sexueller Identität und Attraktion und/oder zwischen sexueller Identität und Verhalten. Limitationen quantitativer Forschung hinsichtlich der Abbildung der Komplexität der menschlichen Sexualität sind kritisch zu diskutieren.

UR - https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-0664-4764

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 31

SP - 277

EP - 294

JO - Z SEXUALFORSCH

JF - Z SEXUALFORSCH

SN - 0932-8114

IS - 3

ER -