Selbst- und Fremdbeurteilung von Depressivität bei opioidabhängigen Patienten in Substitutionsbehandlung
Beteiligte Einrichtungen
Abstract
Ziel: Die Studie untersucht das Ausmaß depressiver Symptome bei opioidabhängigen Patienten in einer Substitutionsbehandlung und prüft die Übereinstimmung von Selbst- und Fremdbeurteilungen durch den Patienten und den jeweiligen substituierenden Arzt.
Methoden: Zeitgleiche Fragebogenerhebung in 6 substituierenden Einrichtungen in Hamburg, Bremen und Kassel. Die Selbstbeurteilung zum Ausmaß von depressiven Symptomen erfolgte bei den Patienten mittels Beck Depressionsinventar (BDI-II). Zeitgleich wurden die substituierenden Ärzte anhand der Hamilton Depressions-Skala (HAMD) zur Beurteilung der depressiven Symptombelastung ihrer Patienten befragt.
Ergebnisse: Opioidabhängige Patienten in Substitutionstherapie sind häufig in einem klinisch relevanten Ausmaß von depressiven Symptomen betroffen. Es konnte ein positiver Zusammenhang zwischen den Instrumenten in 4 kategorialen Ausprägungen bestätigt werden. Im Vergleich zur Selbstbeurteilung schätzten die Ärzte die depressive Belastung ihrer Patienten als weniger schwer ein.
Schlussfolgerung: Die beiden verwendeten Instrumente sind geeignet, die Diagnostik von depressiven Symptomen bei Opioidabhängigen in Substitutionstherapie zu unterstützen, wobei die Fremdbeurteilung durch die substituierenden Ärzte zurückhaltender ausfällt. Die Studienergebnisse verweisen auf die hohe Relevanz der Diagnostik depressiver Symptomatik unter Opioid-Substituierten, um ggf. geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.
Bibliografische Daten
Originalsprache | Deutsch |
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ISSN | 1439-9903 |
Status | Veröffentlicht - 11.2020 |