Risiken bei nichtmedizinischem Gebrauch von Cannabis
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Risiken bei nichtmedizinischem Gebrauch von Cannabis. / Hoch, E; Bonnet, Udo; Thomasius, Rainer; Ganzer, Florian; Havemann-Reinecke, U; Preuss, U.W.
in: Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang 112, Nr. 16, 2015, S. 271-278.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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RIS
TY - JOUR
T1 - Risiken bei nichtmedizinischem Gebrauch von Cannabis
AU - Hoch, E
AU - Bonnet, Udo
AU - Thomasius, Rainer
AU - Ganzer, Florian
AU - Havemann-Reinecke, U
AU - Preuss, U.W.
PY - 2015
Y1 - 2015
N2 - Hintergrund: Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge weltweit. In Deutschland wird sie jährlich von circa 4,5 % aller Erwachsenen verwendet. Ein intensiver Cannabiskonsum ist mit gesundheitlichen Risiken assoziiert. Zur Behandlung von gesundheitlichen Störungen infolge von Cannabisgebrauch stehen evidenzbasierte Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung.Methode: Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche in PubMed mit besonderem Schwerpunkt auf systematischen Reviews, Metaanalysen, Kohortenstudien, randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs), Fallkontrollstudien und Behandlungsleitlinien.Ergebnisse: Der Gehalt von Delta-9-Tetrahydrocannabinol in Cannabisprodukten steigt durch Züchtung weltweit an, wohingegen Cannabidiol häufig nicht mehr nachweisbar ist. Abhängig von Alter, Dosis, Frequenz, Applikationsform, Situation und individueller Disposition eines Menschen können unterschiedliche akute Folgeschäden durch Cannabiskonsum auftreten. Hierzu gehören Panikattacken, psychotische Symptome, beeinträchtigte Aufmerksamkeit, mangelnde Konzentration, gestörte motorische Koordination und Übelkeit. Insbesondere ein hochdosierter, langjähriger und intensiver Cannabisgebrauch sowie ein Konsumbeginn im Jugendalter kann mit einer Abhängigkeit (DSM-5; ICD-10), spezifischen Entzugssymptomen, kognitiven Einbußen, affektiven Störungen, Psychosen, Angststörungen und körperlichen Schädigungen (vor allem respiratorische und kardiovaskuläre Erkrankungen) einhergehen. Eine Kombination aus Motivationsförderung, kognitiver Verhaltenstherapie und Kontingenzmanagement sind aktuell die effektivsten Behandlungsansätze der Cannabisabhängigkeit (Evidenzgrad: 1a). Für Jugendliche werden ebenfalls familientherapeutische Interventionen empfohlen (Evidenzgrad: 1a). Aufgrund geringer Evidenz können bisher keine pharmakologischen Behandlungsempfehlungen gegeben werden.Schlussfolgerungen: Weitere Forschung ist notwendig, um die Kausalität des Zusammenhangs von intensivem Cannabiskonsum und möglichen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit zu klären. Gesundheitliche Störungen infolge von Cannabiskonsum können effektiv behandelt werden.
AB - Hintergrund: Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge weltweit. In Deutschland wird sie jährlich von circa 4,5 % aller Erwachsenen verwendet. Ein intensiver Cannabiskonsum ist mit gesundheitlichen Risiken assoziiert. Zur Behandlung von gesundheitlichen Störungen infolge von Cannabisgebrauch stehen evidenzbasierte Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung.Methode: Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche in PubMed mit besonderem Schwerpunkt auf systematischen Reviews, Metaanalysen, Kohortenstudien, randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs), Fallkontrollstudien und Behandlungsleitlinien.Ergebnisse: Der Gehalt von Delta-9-Tetrahydrocannabinol in Cannabisprodukten steigt durch Züchtung weltweit an, wohingegen Cannabidiol häufig nicht mehr nachweisbar ist. Abhängig von Alter, Dosis, Frequenz, Applikationsform, Situation und individueller Disposition eines Menschen können unterschiedliche akute Folgeschäden durch Cannabiskonsum auftreten. Hierzu gehören Panikattacken, psychotische Symptome, beeinträchtigte Aufmerksamkeit, mangelnde Konzentration, gestörte motorische Koordination und Übelkeit. Insbesondere ein hochdosierter, langjähriger und intensiver Cannabisgebrauch sowie ein Konsumbeginn im Jugendalter kann mit einer Abhängigkeit (DSM-5; ICD-10), spezifischen Entzugssymptomen, kognitiven Einbußen, affektiven Störungen, Psychosen, Angststörungen und körperlichen Schädigungen (vor allem respiratorische und kardiovaskuläre Erkrankungen) einhergehen. Eine Kombination aus Motivationsförderung, kognitiver Verhaltenstherapie und Kontingenzmanagement sind aktuell die effektivsten Behandlungsansätze der Cannabisabhängigkeit (Evidenzgrad: 1a). Für Jugendliche werden ebenfalls familientherapeutische Interventionen empfohlen (Evidenzgrad: 1a). Aufgrund geringer Evidenz können bisher keine pharmakologischen Behandlungsempfehlungen gegeben werden.Schlussfolgerungen: Weitere Forschung ist notwendig, um die Kausalität des Zusammenhangs von intensivem Cannabiskonsum und möglichen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit zu klären. Gesundheitliche Störungen infolge von Cannabiskonsum können effektiv behandelt werden.
U2 - 10.3238/arztebl.2015.0271
DO - 10.3238/arztebl.2015.0271
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 112
SP - 271
EP - 278
JO - Deutsches Ärzteblatt
JF - Deutsches Ärzteblatt
SN - 0012-1207
IS - 16
ER -