Resektable Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom: pro neoadjuvante Therapie – contra neoadjuvante Therapie

Standard

Resektable Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom: pro neoadjuvante Therapie – contra neoadjuvante Therapie. / Arnold, Dirk; Stöltzing, Oliver; Timm, S; Stein, A; Geissler, M; Lang, H.

in: Z GASTROENTEROL, Jahrgang 48, Nr. 12, 12, 2010, S. 1375-1383.

Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/ZeitungSCORING: ZeitschriftenaufsatzForschungBegutachtung

Harvard

Arnold, D, Stöltzing, O, Timm, S, Stein, A, Geissler, M & Lang, H 2010, 'Resektable Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom: pro neoadjuvante Therapie – contra neoadjuvante Therapie', Z GASTROENTEROL, Jg. 48, Nr. 12, 12, S. 1375-1383. https://doi.org/10.1055/s-0029-1245715

APA

Arnold, D., Stöltzing, O., Timm, S., Stein, A., Geissler, M., & Lang, H. (2010). Resektable Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom: pro neoadjuvante Therapie – contra neoadjuvante Therapie. Z GASTROENTEROL, 48(12), 1375-1383. [12]. https://doi.org/10.1055/s-0029-1245715

Vancouver

Bibtex

@article{3e322d5242e84fb4bf50031395637165,
title = "Resektable Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom: pro neoadjuvante Therapie – contra neoadjuvante Therapie",
abstract = "Bei ungef{\"a}hr einem Drittel der Patienten mit kolorektalem Karzinom (KRK) stellt die Leber den alleinigen Metastasierungsort dar. Bei ca. 15 % dieser Patienten sind die Metastasen prim{\"a}r resektabel. Die 5-Jahres-{\"U}berlebensrate nach Resektion betr{\"a}gt 25 – 40 %. Die EORTC-Studie von Nordlinger et al. hat den Stellenwert einer neoadjuvanten bzw. perioperativen Chemotherapie bei resektablen Lebermetastasen untersucht und f{\"u}r die Subgruppe der tats{\"a}chlich resezierten Patienten eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien {\"U}berlebens durch die perioperative Therapie gefunden. In der Intent-to-treat-Population waren die Ergebnisse nicht signifikant. F{\"u}r eine neoadjuvante Therapie bei resektablen Lebermetastasen spricht das Modell der fr{\"u}hen Eradikation m{\"o}glicher disseminierter Tumorzellen, die pr{\"a}operative Identifzierung der Tumorbiologie (Ausschluss prim{\"a}r progredienter Patienten), die h{\"o}here Dosisdichte, die pr{\"a}operativ erreicht werden kann, sowie die h{\"o}here Wahrscheinlichkeit f{\"u}r eine tats{\"a}chlich stattfindende R 0-Resektion. Gegen eine pr{\"a}operative Therapie bei resektablen Metastasen spricht die Hepatotoxizit{\"a}t der Chemotherapie mit einer – wenn auch moderaten – Erh{\"o}hung der perioperativen Morbidit{\"a}t, die Gefahr einer kompletten Remission, die dann das Auffinden der Metastase intraoperativ schwierig macht, und die unklare optimale Dauer einer neoadjuvanten Therapie. Vor allem seitens der Viszeralchirurgie in Deutschland wird die neoadjuvante Therapie bei resektablen Lebermetastasen nicht als Standardbehandlung angesehen. Die zusammenfassende Wertung spricht sich bei fehlender Evidenz der St{\"a}rke 1 zur neoadjuvanten Therapie f{\"u}r eine intensive interdisziplin{\"a}re Zusammenarbeit von Viszeralchirurgen, Gastroenterologen und internistischen Onkologen bei der Behandlung dieser Patienten aus. M{\"o}glicherweise wird die Publikation der Gesamt{\"u}berlebensdaten der EORTC-Studie, die f{\"u}r den Herbst 2010 geplant ist, die Evidenzlage {\"a}ndern.",
author = "Dirk Arnold and Oliver St{\"o}ltzing and S Timm and A Stein and M Geissler and H Lang",
year = "2010",
doi = "10.1055/s-0029-1245715",
language = "Deutsch",
volume = "48",
pages = "1375--1383",
journal = "Z GASTROENTEROL",
issn = "0044-2771",
publisher = "Karl Demeter Verlag GmbH",
number = "12",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Resektable Lebermetastasen beim kolorektalen Karzinom: pro neoadjuvante Therapie – contra neoadjuvante Therapie

AU - Arnold, Dirk

AU - Stöltzing, Oliver

AU - Timm, S

AU - Stein, A

AU - Geissler, M

AU - Lang, H

PY - 2010

Y1 - 2010

N2 - Bei ungefähr einem Drittel der Patienten mit kolorektalem Karzinom (KRK) stellt die Leber den alleinigen Metastasierungsort dar. Bei ca. 15 % dieser Patienten sind die Metastasen primär resektabel. Die 5-Jahres-Überlebensrate nach Resektion beträgt 25 – 40 %. Die EORTC-Studie von Nordlinger et al. hat den Stellenwert einer neoadjuvanten bzw. perioperativen Chemotherapie bei resektablen Lebermetastasen untersucht und für die Subgruppe der tatsächlich resezierten Patienten eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens durch die perioperative Therapie gefunden. In der Intent-to-treat-Population waren die Ergebnisse nicht signifikant. Für eine neoadjuvante Therapie bei resektablen Lebermetastasen spricht das Modell der frühen Eradikation möglicher disseminierter Tumorzellen, die präoperative Identifzierung der Tumorbiologie (Ausschluss primär progredienter Patienten), die höhere Dosisdichte, die präoperativ erreicht werden kann, sowie die höhere Wahrscheinlichkeit für eine tatsächlich stattfindende R 0-Resektion. Gegen eine präoperative Therapie bei resektablen Metastasen spricht die Hepatotoxizität der Chemotherapie mit einer – wenn auch moderaten – Erhöhung der perioperativen Morbidität, die Gefahr einer kompletten Remission, die dann das Auffinden der Metastase intraoperativ schwierig macht, und die unklare optimale Dauer einer neoadjuvanten Therapie. Vor allem seitens der Viszeralchirurgie in Deutschland wird die neoadjuvante Therapie bei resektablen Lebermetastasen nicht als Standardbehandlung angesehen. Die zusammenfassende Wertung spricht sich bei fehlender Evidenz der Stärke 1 zur neoadjuvanten Therapie für eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit von Viszeralchirurgen, Gastroenterologen und internistischen Onkologen bei der Behandlung dieser Patienten aus. Möglicherweise wird die Publikation der Gesamtüberlebensdaten der EORTC-Studie, die für den Herbst 2010 geplant ist, die Evidenzlage ändern.

AB - Bei ungefähr einem Drittel der Patienten mit kolorektalem Karzinom (KRK) stellt die Leber den alleinigen Metastasierungsort dar. Bei ca. 15 % dieser Patienten sind die Metastasen primär resektabel. Die 5-Jahres-Überlebensrate nach Resektion beträgt 25 – 40 %. Die EORTC-Studie von Nordlinger et al. hat den Stellenwert einer neoadjuvanten bzw. perioperativen Chemotherapie bei resektablen Lebermetastasen untersucht und für die Subgruppe der tatsächlich resezierten Patienten eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens durch die perioperative Therapie gefunden. In der Intent-to-treat-Population waren die Ergebnisse nicht signifikant. Für eine neoadjuvante Therapie bei resektablen Lebermetastasen spricht das Modell der frühen Eradikation möglicher disseminierter Tumorzellen, die präoperative Identifzierung der Tumorbiologie (Ausschluss primär progredienter Patienten), die höhere Dosisdichte, die präoperativ erreicht werden kann, sowie die höhere Wahrscheinlichkeit für eine tatsächlich stattfindende R 0-Resektion. Gegen eine präoperative Therapie bei resektablen Metastasen spricht die Hepatotoxizität der Chemotherapie mit einer – wenn auch moderaten – Erhöhung der perioperativen Morbidität, die Gefahr einer kompletten Remission, die dann das Auffinden der Metastase intraoperativ schwierig macht, und die unklare optimale Dauer einer neoadjuvanten Therapie. Vor allem seitens der Viszeralchirurgie in Deutschland wird die neoadjuvante Therapie bei resektablen Lebermetastasen nicht als Standardbehandlung angesehen. Die zusammenfassende Wertung spricht sich bei fehlender Evidenz der Stärke 1 zur neoadjuvanten Therapie für eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit von Viszeralchirurgen, Gastroenterologen und internistischen Onkologen bei der Behandlung dieser Patienten aus. Möglicherweise wird die Publikation der Gesamtüberlebensdaten der EORTC-Studie, die für den Herbst 2010 geplant ist, die Evidenzlage ändern.

U2 - 10.1055/s-0029-1245715

DO - 10.1055/s-0029-1245715

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 48

SP - 1375

EP - 1383

JO - Z GASTROENTEROL

JF - Z GASTROENTEROL

SN - 0044-2771

IS - 12

M1 - 12

ER -