Psychopathie, antisoziale Persönlichkeitsstörung und Sexualdelinquenz

Standard

Psychopathie, antisoziale Persönlichkeitsstörung und Sexualdelinquenz. / Tozdan, Safiye; Briken, Peer.

in: FORENS PSYCHIATR PSY, Jahrgang 12, Nr. 2, 2018, S. 199-206.

Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/ZeitungSCORING: ZeitschriftenaufsatzForschungBegutachtung

Harvard

APA

Vancouver

Bibtex

@article{054e6fbb360a4b02956d4df322fe811e,
title = "Psychopathie, antisoziale Pers{\"o}nlichkeitsst{\"o}rung und Sexualdelinquenz",
abstract = "Psychopathie gilt als Unterform der antisozialen Pers{\"o}nlichkeitsst{\"o}rung und umfasst u. a. manipulatives Verhalten, egozentrischeund {\"u}berhebliche Charakterz{\"u}ge, Risikoverhalten sowie mangelnde Empathie. Empirische Ergebnisse zur Pr{\"a}valenzzu Psychopathie und antisozialer Pers{\"o}nlichkeitsst{\"o}rung unter Straft{\"a}tern variieren stark in Abh{\"a}ngigkeit vom Studiendesignund der Stichprobenzusammensetzung. Straft{\"a}ter, die sowohl Gewalt- als auch Sexualstraftaten begangen haben,scheinen mit h{\"o}herer Wahrscheinlichkeit antisoziale Eigenschaften zu haben als Straft{\"a}ter, die nur durch Gewalt- odernur Sexualstraftaten auff{\"a}llig geworden sind. Im Kontext von Schuldf{\"a}higkeit und Kriminalprognose bei Sexualstraft{\"a}ternwerden antisoziale und psychopathische Eigenschaften als prognostisch negativ beurteilt. Viele Studienergebnisse –wenngleich auch nicht alle – weisen zudem darauf hin, dass die Kombination von psychopathischen Eigenschaften undsexueller Devianz (d.h. z.B. auch einer paraphilen St{\"o}rung wie sexuellem Sadismus) bei Sexualstraft{\"a}tern eine besondershohe R{\"u}ckfallwahrscheinlichkeit bedingen kann. Aufgrund der interpersonellen Besonderheiten (u. a. dominantes, provokativesVerhalten, {\"u}bersteigertes Selbstwertgef{\"u}hl) gestaltet sich die Behandlung von Sexualstraft{\"a}tern mit antisozialenund psychopathischen Z{\"u}gen oftmals schwierig. Die regelm{\"a}{\ss}ige Supervision des Therapeuten ist daher unerl{\"a}sslich, umeiner sch{\"a}dlichen Beziehungsdynamik oder einer verzerrten Wahrnehmung des Therapeuten entgegenzuwirken.",
author = "Safiye Tozdan and Peer Briken",
year = "2018",
doi = "10.1007/s11757-018-0482-3",
language = "Deutsch",
volume = "12",
pages = "199--206",
journal = "FORENS PSYCHIATR PSY",
issn = "1862-7072",
publisher = "Dietrich Steinkopff Verlag",
number = "2",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Psychopathie, antisoziale Persönlichkeitsstörung und Sexualdelinquenz

AU - Tozdan, Safiye

AU - Briken, Peer

PY - 2018

Y1 - 2018

N2 - Psychopathie gilt als Unterform der antisozialen Persönlichkeitsstörung und umfasst u. a. manipulatives Verhalten, egozentrischeund überhebliche Charakterzüge, Risikoverhalten sowie mangelnde Empathie. Empirische Ergebnisse zur Prävalenzzu Psychopathie und antisozialer Persönlichkeitsstörung unter Straftätern variieren stark in Abhängigkeit vom Studiendesignund der Stichprobenzusammensetzung. Straftäter, die sowohl Gewalt- als auch Sexualstraftaten begangen haben,scheinen mit höherer Wahrscheinlichkeit antisoziale Eigenschaften zu haben als Straftäter, die nur durch Gewalt- odernur Sexualstraftaten auffällig geworden sind. Im Kontext von Schuldfähigkeit und Kriminalprognose bei Sexualstraftäternwerden antisoziale und psychopathische Eigenschaften als prognostisch negativ beurteilt. Viele Studienergebnisse –wenngleich auch nicht alle – weisen zudem darauf hin, dass die Kombination von psychopathischen Eigenschaften undsexueller Devianz (d.h. z.B. auch einer paraphilen Störung wie sexuellem Sadismus) bei Sexualstraftätern eine besondershohe Rückfallwahrscheinlichkeit bedingen kann. Aufgrund der interpersonellen Besonderheiten (u. a. dominantes, provokativesVerhalten, übersteigertes Selbstwertgefühl) gestaltet sich die Behandlung von Sexualstraftätern mit antisozialenund psychopathischen Zügen oftmals schwierig. Die regelmäßige Supervision des Therapeuten ist daher unerlässlich, umeiner schädlichen Beziehungsdynamik oder einer verzerrten Wahrnehmung des Therapeuten entgegenzuwirken.

AB - Psychopathie gilt als Unterform der antisozialen Persönlichkeitsstörung und umfasst u. a. manipulatives Verhalten, egozentrischeund überhebliche Charakterzüge, Risikoverhalten sowie mangelnde Empathie. Empirische Ergebnisse zur Prävalenzzu Psychopathie und antisozialer Persönlichkeitsstörung unter Straftätern variieren stark in Abhängigkeit vom Studiendesignund der Stichprobenzusammensetzung. Straftäter, die sowohl Gewalt- als auch Sexualstraftaten begangen haben,scheinen mit höherer Wahrscheinlichkeit antisoziale Eigenschaften zu haben als Straftäter, die nur durch Gewalt- odernur Sexualstraftaten auffällig geworden sind. Im Kontext von Schuldfähigkeit und Kriminalprognose bei Sexualstraftäternwerden antisoziale und psychopathische Eigenschaften als prognostisch negativ beurteilt. Viele Studienergebnisse –wenngleich auch nicht alle – weisen zudem darauf hin, dass die Kombination von psychopathischen Eigenschaften undsexueller Devianz (d.h. z.B. auch einer paraphilen Störung wie sexuellem Sadismus) bei Sexualstraftätern eine besondershohe Rückfallwahrscheinlichkeit bedingen kann. Aufgrund der interpersonellen Besonderheiten (u. a. dominantes, provokativesVerhalten, übersteigertes Selbstwertgefühl) gestaltet sich die Behandlung von Sexualstraftätern mit antisozialenund psychopathischen Zügen oftmals schwierig. Die regelmäßige Supervision des Therapeuten ist daher unerlässlich, umeiner schädlichen Beziehungsdynamik oder einer verzerrten Wahrnehmung des Therapeuten entgegenzuwirken.

U2 - 10.1007/s11757-018-0482-3

DO - 10.1007/s11757-018-0482-3

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 12

SP - 199

EP - 206

JO - FORENS PSYCHIATR PSY

JF - FORENS PSYCHIATR PSY

SN - 1862-7072

IS - 2

ER -