Psychoedukation: eine hilfreiche Basisintervention für alle? Wohl kaum!

Abstract

Zusammenfassung Psychoedukation hat in den vergangenen Jahren zunehmend viel Raum in der psychiatrischen Versorgung eingenommen (Rummel-Kluge et al. 2015; Rummel-Kluge et al. 2006). Dies liegt nicht zuletzt an ihrem standardisierten und strukturierten Format: Psychoedukation lässt sich zeitlich gut umsetzen und benötigt nicht viel Vorbereitung. Nicht selten entsteht der Eindruck, Psychoedukation sei für jeden Patienten richtig, in jedem Setting von jeder Berufsgruppe anwendbar und die Basis aller Therapien. Die unbequeme Wahrheit: Diese Annahme ist zu einfach. Psychoedukation hat Prämissen, Beziehungsbotschaften und Nebenwirkungen, die man kritisch betrachten muss, ihre Wirkungen sind relativ und nicht immer zielführend. Auch eine vermeintlich niedrigschwellige Intervention muss genauer hinterfragt und verantwortungsvoll eingesetzt werden.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN0171-4538
StatusVeröffentlicht - 04.2016