Planetary Health in der curricularen Lehre im Fach Humanmedizin – eine qualitative Studie zur Evaluation einer Lehr-/Lernintervention
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Planetary Health in der curricularen Lehre im Fach Humanmedizin – eine qualitative Studie zur Evaluation einer Lehr-/Lernintervention. / Kötter, Thomas; Hoschek, Mieke; Pohontsch, Nadine Janis; Steinhäuser, Jost.
in: Z EVIDENZ FORTBILD Q, Jahrgang 179, 06.2023, S. 70-79.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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TY - JOUR
T1 - Planetary Health in der curricularen Lehre im Fach Humanmedizin – eine qualitative Studie zur Evaluation einer Lehr-/Lernintervention
AU - Kötter, Thomas
AU - Hoschek, Mieke
AU - Pohontsch, Nadine Janis
AU - Steinhäuser, Jost
N1 - Copyright © 2023. Published by Elsevier GmbH.
PY - 2023/6
Y1 - 2023/6
N2 - Der Klimawandel stellt die größte Bedrohung der Gesundheit der Menschen dar. Er hat somit einen direkten Einfluss auf die Arbeit von Ärzt*innen. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor auch ein Verursacher von Schadstoffen, die das Klima belasten. Dennoch ist die Vermittlung von Inhalten zu nachhaltigem Handeln in der Ausbildung von Gesundheitsberufen bislang keine Pflicht. Ziel dieser Studie war die Beantwortung der Frage, wie eine Lehrintervention gestaltet sein muss, damit Medizinstudierende Interesse daran entwickeln, sich eigenständig mit dem Thema Planetary Health zu beschäftigen.MethodeDie Lehrintervention bestand aus•Lehrinhalten zu Planetary Health im Vorbereitungsseminar zum Blockpraktikum Allgemeinmedizin an einer deutschen Universität,•der Bearbeitung einer eigens entwickelten Checkliste (acht Items aus den Bereichen Mobilität, Energie und Material) im Kontext dieses zweiwöchigen Praktikums in einer hausärztlichen Praxis und•dem Zugriff auf eine kuratierte Materialsammlung zum Thema (Open Educational Resources wie Texte, Podcastfolgen und Videos) über eine Lernplattform.Als Evaluation wurde eine qualitative Studie mit leitfadengestützten Fokusgruppen mit Teilnehmenden durchgeführt. Die vollständig transkribierten Fokusgruppen wurden mittels der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Zusätzlich wurde die Semesterevaluation auf Rückmeldungen zur Intervention geprüft.ErgebnisseEs fanden vier Fokusgruppen mit n = 14 Medizinstudierenden (11 weiblich, 3 männlich) statt. Eine Beschäftigung mit Planetary Health im Rahmen des Studiums wurde als relevant eingeschätzt. Die teilweise zurückhaltende bis ablehnende Reaktion der beteiligten Lehrärzt*innen auf die Checkliste wirkte sich demotivierend aus. Zeitmangel wurde als weiterer Grund dafür angegeben, sich nicht eigenständig mit dem Thema zu befassen. Die Teilnehmenden schlugen vor, Planetary-Health-Inhalte mit jeweils spezifischen Inhalten in curriculare Fächer zu integrieren, und sahen dafür das Fach Klinische Umweltmedizin als besonders geeignet an. Als didaktische Methode erschien ein fallbasiertes Arbeiten in Kleingruppen besonders passend. In der Semesterevaluation fanden sich sowohl zustimmende als auch kritische Freitextkommentare.DiskussionStudienteilnehmer:innen schätzten die Vermittlung von Inhalten zu Planetary Health als relevant ein. Die Intervention erwies sich als eingeschränkt geeignet, um Studierende zur selbstständigen Beschäftigung mit dem Thema zu motivieren. Eine longitudinale Integration des Themas in das medizinische Curriculum erscheint angemessen.SchlussfolgerungenAuch aus Studierendensicht ist es wichtig, zukünftig Kenntnisse und Fähigkeiten zu Planetary Health zu lehren/lernen. Da trotz hohen Interesses zusätzliche Angebote u. a. aus Zeitmangel nicht genutzt werden, sollte dies möglichst im Rahmen des Pflichtcurriculums erfolgen.
AB - Der Klimawandel stellt die größte Bedrohung der Gesundheit der Menschen dar. Er hat somit einen direkten Einfluss auf die Arbeit von Ärzt*innen. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor auch ein Verursacher von Schadstoffen, die das Klima belasten. Dennoch ist die Vermittlung von Inhalten zu nachhaltigem Handeln in der Ausbildung von Gesundheitsberufen bislang keine Pflicht. Ziel dieser Studie war die Beantwortung der Frage, wie eine Lehrintervention gestaltet sein muss, damit Medizinstudierende Interesse daran entwickeln, sich eigenständig mit dem Thema Planetary Health zu beschäftigen.MethodeDie Lehrintervention bestand aus•Lehrinhalten zu Planetary Health im Vorbereitungsseminar zum Blockpraktikum Allgemeinmedizin an einer deutschen Universität,•der Bearbeitung einer eigens entwickelten Checkliste (acht Items aus den Bereichen Mobilität, Energie und Material) im Kontext dieses zweiwöchigen Praktikums in einer hausärztlichen Praxis und•dem Zugriff auf eine kuratierte Materialsammlung zum Thema (Open Educational Resources wie Texte, Podcastfolgen und Videos) über eine Lernplattform.Als Evaluation wurde eine qualitative Studie mit leitfadengestützten Fokusgruppen mit Teilnehmenden durchgeführt. Die vollständig transkribierten Fokusgruppen wurden mittels der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Zusätzlich wurde die Semesterevaluation auf Rückmeldungen zur Intervention geprüft.ErgebnisseEs fanden vier Fokusgruppen mit n = 14 Medizinstudierenden (11 weiblich, 3 männlich) statt. Eine Beschäftigung mit Planetary Health im Rahmen des Studiums wurde als relevant eingeschätzt. Die teilweise zurückhaltende bis ablehnende Reaktion der beteiligten Lehrärzt*innen auf die Checkliste wirkte sich demotivierend aus. Zeitmangel wurde als weiterer Grund dafür angegeben, sich nicht eigenständig mit dem Thema zu befassen. Die Teilnehmenden schlugen vor, Planetary-Health-Inhalte mit jeweils spezifischen Inhalten in curriculare Fächer zu integrieren, und sahen dafür das Fach Klinische Umweltmedizin als besonders geeignet an. Als didaktische Methode erschien ein fallbasiertes Arbeiten in Kleingruppen besonders passend. In der Semesterevaluation fanden sich sowohl zustimmende als auch kritische Freitextkommentare.DiskussionStudienteilnehmer:innen schätzten die Vermittlung von Inhalten zu Planetary Health als relevant ein. Die Intervention erwies sich als eingeschränkt geeignet, um Studierende zur selbstständigen Beschäftigung mit dem Thema zu motivieren. Eine longitudinale Integration des Themas in das medizinische Curriculum erscheint angemessen.SchlussfolgerungenAuch aus Studierendensicht ist es wichtig, zukünftig Kenntnisse und Fähigkeiten zu Planetary Health zu lehren/lernen. Da trotz hohen Interesses zusätzliche Angebote u. a. aus Zeitmangel nicht genutzt werden, sollte dies möglichst im Rahmen des Pflichtcurriculums erfolgen.
KW - Humans
KW - Male
KW - Female
KW - Germany
KW - Curriculum
KW - Learning
KW - Qualitative Research
KW - Students, Medical
KW - Education, Medical, Undergraduate/methods
U2 - 10.1016/j.zefq.2023.03.005
DO - 10.1016/j.zefq.2023.03.005
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
C2 - 37208274
VL - 179
SP - 70
EP - 79
JO - Z EVIDENZ FORTBILD Q
JF - Z EVIDENZ FORTBILD Q
SN - 1865-9217
ER -