Pandemiebedingtes Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern in Deutschland führt zu einer deutlichen Abnahme der Augenverletzungen

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Pandemiebedingtes Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern in Deutschland führt zu einer deutlichen Abnahme der Augenverletzungen. / Gabel-Pfisterer, Ameli; Böhringer, Daniel; Agostini, Hansjürgen; Feuerwerks-Verletzungen-Studiengruppe.

in: OPHTHALMOLOGIE, Jahrgang 119, Nr. 12, 12.2022, S. 1257-1266.

Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/ZeitungSCORING: ZeitschriftenaufsatzForschungBegutachtung

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Gabel-Pfisterer, A, Böhringer, D, Agostini, H & Feuerwerks-Verletzungen-Studiengruppe 2022, 'Pandemiebedingtes Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern in Deutschland führt zu einer deutlichen Abnahme der Augenverletzungen', OPHTHALMOLOGIE, Jg. 119, Nr. 12, S. 1257-1266. https://doi.org/10.1007/s00347-022-01778-1

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Gabel-Pfisterer, A., Böhringer, D., Agostini, H., & Feuerwerks-Verletzungen-Studiengruppe (2022). Pandemiebedingtes Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern in Deutschland führt zu einer deutlichen Abnahme der Augenverletzungen. OPHTHALMOLOGIE, 119(12), 1257-1266. https://doi.org/10.1007/s00347-022-01778-1

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title = "Pandemiebedingtes Verkaufsverbot von Feuerwerksk{\"o}rpern in Deutschland f{\"u}hrt zu einer deutlichen Abnahme der Augenverletzungen",
abstract = "Hintergrund und ZielDie kontinuierliche Erfassung von Augenverletzungen durch Pyrotechnik in den Tagen um Silvester {\"u}ber 6 Jahre erm{\"o}glicht uns, Verletzungszahlen, Verletzungsmuster und Unfallherg{\"a}nge im Jahresvergleich zu untersuchen. Zur Entlastung der Krankenh{\"a}user wurden in Deutschland im Rahmen der COVID-19-Pandemie f{\"u}r die Jahreswechsel 2020/21 und 2021/22 ein Verkaufsverbot f{\"u}r Pyrotechnikartikel und Versammlungsbegrenzungen umgesetzt. Wir untersuchen, welchen Einfluss diese Ma{\ss}nahmen auf die Anzahl von feuerwerksbedingten Augenverletzungen hatten. Au{\ss}erdem betrachten wir, ob dies zu einer Zunahme schwerer Verletzungen gef{\"u}hrt hat und ob ein Zusammenhang mit einer vermehrten Nutzung selbst gebauter oder in Deutschland nicht zugelassener Pyrotechnik bestehen k{\"o}nnte.MethodenMit unserem Online-Fragenbogen erfassen wir anonymisierte Daten zu Patienten, Unfallhergang und seit 2017/18 auch zur Beschaffung der eingesetzten Pyrotechnikartikel.ErgebnisseUnsere Auswertung umfasst Daten von 2151 Betroffenen. W{\"a}hrend vor der Pandemie pro Jahr Daten von rund 500 Verletzten eingegeben worden waren, sank diese Zahl auf 79 am Jahreswechsel 2020/21 und 193 2021/22. Der Anteil schwerer, station{\"a}r zu versorgender Augenverletzungen lag in den Jahren vor der Pandemie zwischen 21 und 26 %, in den Pandemiejahren 2020 bis 2022 hingegen bei 27 % und 34 %. Gleichzeitig stieg unter dem Verkaufsverbot der Anteil von Pyrotechnikartikeln, die nach Aussagen der Patienten selbst gebaut oder inoffiziell erworben waren, von 3 % auf knapp 10 % an. Bei den absoluten Zahlen jedoch stehen 67 Unf{\"a}lle mit nicht offiziell erworbener Pyrotechnik 1675 Zwischenf{\"a}llen mit offiziell erworbenen oder nicht benennbaren Feuerwerksk{\"o}rpern gegen{\"u}ber. In etwa der H{\"a}lfte der F{\"a}lle konnte zum ausl{\"o}senden Pyrotechnikartikel keine Aussage gemacht werden, was erkl{\"a}rbar ist durch den hohen Anteil (rund 50 %) verletzter Unbeteiligter.SchlussfolgerungDie absolute Zahl der Augenverletzungen durch Pyrotechnik sank unter den Pandemiebedingungen von rund 500 auf 79 bzw. 193. Die Nutzung von Feuerwerksk{\"o}rpern, die als nicht offiziell erworben bezeichnet wurden, war auch unter dem Verkaufsverbot anteilsm{\"a}{\ss}ig gering und spielt im Vergleich zu Verletzungen mit „offiziell erworbener“ Pyrotechnik eine untergeordnete Rolle.",
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author = "Ameli Gabel-Pfisterer and Daniel B{\"o}hringer and Hansj{\"u}rgen Agostini and Feuerwerks-Verletzungen-Studiengruppe and Julian Ueberschaar and Tristan Daehn and Philipp Schindler and Eileen Bigdon and Christos Skevas and Casagrande, {Maria Katharina} and Carsten Grohmann and Martin Spitzer",
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year = "2022",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Pandemiebedingtes Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern in Deutschland führt zu einer deutlichen Abnahme der Augenverletzungen

AU - Gabel-Pfisterer, Ameli

AU - Böhringer, Daniel

AU - Agostini, Hansjürgen

AU - Feuerwerks-Verletzungen-Studiengruppe

AU - Ueberschaar, Julian

AU - Daehn, Tristan

AU - Schindler, Philipp

AU - Bigdon, Eileen

AU - Skevas, Christos

AU - Casagrande, Maria Katharina

AU - Grohmann, Carsten

AU - Spitzer, Martin

N1 - © 2022. The Author(s).

PY - 2022/12

Y1 - 2022/12

N2 - Hintergrund und ZielDie kontinuierliche Erfassung von Augenverletzungen durch Pyrotechnik in den Tagen um Silvester über 6 Jahre ermöglicht uns, Verletzungszahlen, Verletzungsmuster und Unfallhergänge im Jahresvergleich zu untersuchen. Zur Entlastung der Krankenhäuser wurden in Deutschland im Rahmen der COVID-19-Pandemie für die Jahreswechsel 2020/21 und 2021/22 ein Verkaufsverbot für Pyrotechnikartikel und Versammlungsbegrenzungen umgesetzt. Wir untersuchen, welchen Einfluss diese Maßnahmen auf die Anzahl von feuerwerksbedingten Augenverletzungen hatten. Außerdem betrachten wir, ob dies zu einer Zunahme schwerer Verletzungen geführt hat und ob ein Zusammenhang mit einer vermehrten Nutzung selbst gebauter oder in Deutschland nicht zugelassener Pyrotechnik bestehen könnte.MethodenMit unserem Online-Fragenbogen erfassen wir anonymisierte Daten zu Patienten, Unfallhergang und seit 2017/18 auch zur Beschaffung der eingesetzten Pyrotechnikartikel.ErgebnisseUnsere Auswertung umfasst Daten von 2151 Betroffenen. Während vor der Pandemie pro Jahr Daten von rund 500 Verletzten eingegeben worden waren, sank diese Zahl auf 79 am Jahreswechsel 2020/21 und 193 2021/22. Der Anteil schwerer, stationär zu versorgender Augenverletzungen lag in den Jahren vor der Pandemie zwischen 21 und 26 %, in den Pandemiejahren 2020 bis 2022 hingegen bei 27 % und 34 %. Gleichzeitig stieg unter dem Verkaufsverbot der Anteil von Pyrotechnikartikeln, die nach Aussagen der Patienten selbst gebaut oder inoffiziell erworben waren, von 3 % auf knapp 10 % an. Bei den absoluten Zahlen jedoch stehen 67 Unfälle mit nicht offiziell erworbener Pyrotechnik 1675 Zwischenfällen mit offiziell erworbenen oder nicht benennbaren Feuerwerkskörpern gegenüber. In etwa der Hälfte der Fälle konnte zum auslösenden Pyrotechnikartikel keine Aussage gemacht werden, was erklärbar ist durch den hohen Anteil (rund 50 %) verletzter Unbeteiligter.SchlussfolgerungDie absolute Zahl der Augenverletzungen durch Pyrotechnik sank unter den Pandemiebedingungen von rund 500 auf 79 bzw. 193. Die Nutzung von Feuerwerkskörpern, die als nicht offiziell erworben bezeichnet wurden, war auch unter dem Verkaufsverbot anteilsmäßig gering und spielt im Vergleich zu Verletzungen mit „offiziell erworbener“ Pyrotechnik eine untergeordnete Rolle.

AB - Hintergrund und ZielDie kontinuierliche Erfassung von Augenverletzungen durch Pyrotechnik in den Tagen um Silvester über 6 Jahre ermöglicht uns, Verletzungszahlen, Verletzungsmuster und Unfallhergänge im Jahresvergleich zu untersuchen. Zur Entlastung der Krankenhäuser wurden in Deutschland im Rahmen der COVID-19-Pandemie für die Jahreswechsel 2020/21 und 2021/22 ein Verkaufsverbot für Pyrotechnikartikel und Versammlungsbegrenzungen umgesetzt. Wir untersuchen, welchen Einfluss diese Maßnahmen auf die Anzahl von feuerwerksbedingten Augenverletzungen hatten. Außerdem betrachten wir, ob dies zu einer Zunahme schwerer Verletzungen geführt hat und ob ein Zusammenhang mit einer vermehrten Nutzung selbst gebauter oder in Deutschland nicht zugelassener Pyrotechnik bestehen könnte.MethodenMit unserem Online-Fragenbogen erfassen wir anonymisierte Daten zu Patienten, Unfallhergang und seit 2017/18 auch zur Beschaffung der eingesetzten Pyrotechnikartikel.ErgebnisseUnsere Auswertung umfasst Daten von 2151 Betroffenen. Während vor der Pandemie pro Jahr Daten von rund 500 Verletzten eingegeben worden waren, sank diese Zahl auf 79 am Jahreswechsel 2020/21 und 193 2021/22. Der Anteil schwerer, stationär zu versorgender Augenverletzungen lag in den Jahren vor der Pandemie zwischen 21 und 26 %, in den Pandemiejahren 2020 bis 2022 hingegen bei 27 % und 34 %. Gleichzeitig stieg unter dem Verkaufsverbot der Anteil von Pyrotechnikartikeln, die nach Aussagen der Patienten selbst gebaut oder inoffiziell erworben waren, von 3 % auf knapp 10 % an. Bei den absoluten Zahlen jedoch stehen 67 Unfälle mit nicht offiziell erworbener Pyrotechnik 1675 Zwischenfällen mit offiziell erworbenen oder nicht benennbaren Feuerwerkskörpern gegenüber. In etwa der Hälfte der Fälle konnte zum auslösenden Pyrotechnikartikel keine Aussage gemacht werden, was erklärbar ist durch den hohen Anteil (rund 50 %) verletzter Unbeteiligter.SchlussfolgerungDie absolute Zahl der Augenverletzungen durch Pyrotechnik sank unter den Pandemiebedingungen von rund 500 auf 79 bzw. 193. Die Nutzung von Feuerwerkskörpern, die als nicht offiziell erworben bezeichnet wurden, war auch unter dem Verkaufsverbot anteilsmäßig gering und spielt im Vergleich zu Verletzungen mit „offiziell erworbener“ Pyrotechnik eine untergeordnete Rolle.

KW - Humans

KW - Pandemics

KW - COVID-19/epidemiology

KW - Germany/epidemiology

KW - Eye Injuries/epidemiology

U2 - 10.1007/s00347-022-01778-1

DO - 10.1007/s00347-022-01778-1

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 36449087

VL - 119

SP - 1257

EP - 1266

JO - OPHTHALMOLOGIE

JF - OPHTHALMOLOGIE

SN - 2731-720X

IS - 12

ER -