OP-Zeit, Ergebnis und Ausbildungsstand des Chirurgen – der Einsatz patientenindividueller Instrumente bei der Implantation von Kniegelenkendoprothesen

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OP-Zeit, Ergebnis und Ausbildungsstand des Chirurgen – der Einsatz patientenindividueller Instrumente bei der Implantation von Kniegelenkendoprothesen. / Schulze, Christoph; Inan, Cem Kai; Hacke, Claudia; Kaltenborn, Alexander; Gutcke, André.

in: Z ORTHOP UNFALLCHIR, Jahrgang 155, Nr. 04, 08.2017, S. 441-449.

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title = "OP-Zeit, Ergebnis und Ausbildungsstand des Chirurgen – der Einsatz patientenindividueller Instrumente bei der Implantation von Kniegelenkendoprothesen",
abstract = " Hintergrund Die Gonarthrose ist ein h{\"a}ufiges Krankheitsbild, das in Deutschland oft operativ durch die Implantation einer Endoprothese behandelt wird. F{\"u}r die Implantation einer Kniegelenkendoprothese stehen dem Operateur heute Hilfsmittel in Form individuell gefertigter Schnittlehren (PMI) zur Verf{\"u}gung. In dieser Analyse untersuchten wir die Anwendung eines dieser Hilfsmittel, in unserem Fall das System Visionaire{\texttrademark} (Firma Smith&Nephew), hinsichtlich des klinischen und radiologischen Outcomes sowie der Praktikabilit{\"a}t im Einsatz bei der Ausbildung orthop{\"a}discher Chirurgen anhand der OP-Zeit. Material und Methoden Es konnten von 436 endoprothetischen Versorgungen 173 F{\"a}lle (56,6% Frauen, 68,7 ± 0,7 Jahre) in diese retrospektive Betrachtung einbezogen werden. Neben der OP-Zeit wurden pr{\"a}- und postoperativ der Oxford Knee Score, der Bewegungsumfang sowie die Implantatlage im R{\"o}ntgenbild anhand der Parameter Slope, mechanischer medialer proximaler Tibiawinkel, mechanischer lateraler distaler Femurwinkel und Ver{\"a}nderung der Lastachse im Verh{\"a}ltnis zum Fujisawa-Punkt ausgewertet. Zus{\"a}tzlich zum Vergleich zwischen PMI und nicht PMI-unterst{\"u}tzter Implantation erfolgte eine Unterscheidung des Operateurs hinsichtlich des Ausbildungsstands nach Facharzt und Weiterbildungsassistent. Ergebnis Im Ergebnis zeigte sich bei Einsatz eines PMI eine signifikante Verk{\"u}rzung der OP-Zeit von durchschnittlich 7{\textquoteright}Minuten (p = 0,004). Fach{\"a}rzte operieren sowohl ohne als auch mit Einsatz von PMI (21 bzw. 17 Minuten) schneller als Assistenz{\"a}rzte. Beide Gruppen operieren unter Einsatz des PMI schneller als herk{\"o}mmlich (Fach{\"a}rzte: 6 Minuten [p = 0,211]; Assistenz{\"a}rzte: 10 Minuten [p = 0,005]). Ein relevanter Unterschied hinsichtlich der Auswirkung auf das klinische oder radiologische Ergebnis konnte weder bezogen auf den Ausbildungsstand noch bez. des Implantationsverfahrens nachgewiesen werden. Schlussfolgerung Individuelle Schnittbl{\"o}cke bieten die M{\"o}glichkeit eines sicheren und f{\"u}r den Operateur komfortablen Operierens. Da es sowohl klinisch als auch r{\"o}ntgenologisch keine signifikanten Unterschiede im Ergebnis gibt, ist das hier verwendete PMI-System f{\"u}r den Patienten mindestens so vertrauensw{\"u}rdig wie die herk{\"o}mmliche Implantation. Der einzige relevante Vorteil liegt in der Verk{\"u}rzung der OP-Zeit, was f{\"u}r die Anwendung im Rahmen der Ausbildung wirtschaftlichen Anreiz bieten kann. Die Kosten f{\"u}r ein solches System m{\"u}ssen bei der wirtschaftlichen Betrachtung ber{\"u}cksichtigt werden.",
keywords = "English Abstract, Journal Article",
author = "Christoph Schulze and Inan, {Cem Kai} and Claudia Hacke and Alexander Kaltenborn and Andr{\'e} Gutcke",
note = "Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.",
year = "2017",
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RIS

TY - JOUR

T1 - OP-Zeit, Ergebnis und Ausbildungsstand des Chirurgen – der Einsatz patientenindividueller Instrumente bei der Implantation von Kniegelenkendoprothesen

AU - Schulze, Christoph

AU - Inan, Cem Kai

AU - Hacke, Claudia

AU - Kaltenborn, Alexander

AU - Gutcke, André

N1 - Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.

PY - 2017/8

Y1 - 2017/8

N2 - Hintergrund Die Gonarthrose ist ein häufiges Krankheitsbild, das in Deutschland oft operativ durch die Implantation einer Endoprothese behandelt wird. Für die Implantation einer Kniegelenkendoprothese stehen dem Operateur heute Hilfsmittel in Form individuell gefertigter Schnittlehren (PMI) zur Verfügung. In dieser Analyse untersuchten wir die Anwendung eines dieser Hilfsmittel, in unserem Fall das System Visionaire™ (Firma Smith&Nephew), hinsichtlich des klinischen und radiologischen Outcomes sowie der Praktikabilität im Einsatz bei der Ausbildung orthopädischer Chirurgen anhand der OP-Zeit. Material und Methoden Es konnten von 436 endoprothetischen Versorgungen 173 Fälle (56,6% Frauen, 68,7 ± 0,7 Jahre) in diese retrospektive Betrachtung einbezogen werden. Neben der OP-Zeit wurden prä- und postoperativ der Oxford Knee Score, der Bewegungsumfang sowie die Implantatlage im Röntgenbild anhand der Parameter Slope, mechanischer medialer proximaler Tibiawinkel, mechanischer lateraler distaler Femurwinkel und Veränderung der Lastachse im Verhältnis zum Fujisawa-Punkt ausgewertet. Zusätzlich zum Vergleich zwischen PMI und nicht PMI-unterstützter Implantation erfolgte eine Unterscheidung des Operateurs hinsichtlich des Ausbildungsstands nach Facharzt und Weiterbildungsassistent. Ergebnis Im Ergebnis zeigte sich bei Einsatz eines PMI eine signifikante Verkürzung der OP-Zeit von durchschnittlich 7’Minuten (p = 0,004). Fachärzte operieren sowohl ohne als auch mit Einsatz von PMI (21 bzw. 17 Minuten) schneller als Assistenzärzte. Beide Gruppen operieren unter Einsatz des PMI schneller als herkömmlich (Fachärzte: 6 Minuten [p = 0,211]; Assistenzärzte: 10 Minuten [p = 0,005]). Ein relevanter Unterschied hinsichtlich der Auswirkung auf das klinische oder radiologische Ergebnis konnte weder bezogen auf den Ausbildungsstand noch bez. des Implantationsverfahrens nachgewiesen werden. Schlussfolgerung Individuelle Schnittblöcke bieten die Möglichkeit eines sicheren und für den Operateur komfortablen Operierens. Da es sowohl klinisch als auch röntgenologisch keine signifikanten Unterschiede im Ergebnis gibt, ist das hier verwendete PMI-System für den Patienten mindestens so vertrauenswürdig wie die herkömmliche Implantation. Der einzige relevante Vorteil liegt in der Verkürzung der OP-Zeit, was für die Anwendung im Rahmen der Ausbildung wirtschaftlichen Anreiz bieten kann. Die Kosten für ein solches System müssen bei der wirtschaftlichen Betrachtung berücksichtigt werden.

AB - Hintergrund Die Gonarthrose ist ein häufiges Krankheitsbild, das in Deutschland oft operativ durch die Implantation einer Endoprothese behandelt wird. Für die Implantation einer Kniegelenkendoprothese stehen dem Operateur heute Hilfsmittel in Form individuell gefertigter Schnittlehren (PMI) zur Verfügung. In dieser Analyse untersuchten wir die Anwendung eines dieser Hilfsmittel, in unserem Fall das System Visionaire™ (Firma Smith&Nephew), hinsichtlich des klinischen und radiologischen Outcomes sowie der Praktikabilität im Einsatz bei der Ausbildung orthopädischer Chirurgen anhand der OP-Zeit. Material und Methoden Es konnten von 436 endoprothetischen Versorgungen 173 Fälle (56,6% Frauen, 68,7 ± 0,7 Jahre) in diese retrospektive Betrachtung einbezogen werden. Neben der OP-Zeit wurden prä- und postoperativ der Oxford Knee Score, der Bewegungsumfang sowie die Implantatlage im Röntgenbild anhand der Parameter Slope, mechanischer medialer proximaler Tibiawinkel, mechanischer lateraler distaler Femurwinkel und Veränderung der Lastachse im Verhältnis zum Fujisawa-Punkt ausgewertet. Zusätzlich zum Vergleich zwischen PMI und nicht PMI-unterstützter Implantation erfolgte eine Unterscheidung des Operateurs hinsichtlich des Ausbildungsstands nach Facharzt und Weiterbildungsassistent. Ergebnis Im Ergebnis zeigte sich bei Einsatz eines PMI eine signifikante Verkürzung der OP-Zeit von durchschnittlich 7’Minuten (p = 0,004). Fachärzte operieren sowohl ohne als auch mit Einsatz von PMI (21 bzw. 17 Minuten) schneller als Assistenzärzte. Beide Gruppen operieren unter Einsatz des PMI schneller als herkömmlich (Fachärzte: 6 Minuten [p = 0,211]; Assistenzärzte: 10 Minuten [p = 0,005]). Ein relevanter Unterschied hinsichtlich der Auswirkung auf das klinische oder radiologische Ergebnis konnte weder bezogen auf den Ausbildungsstand noch bez. des Implantationsverfahrens nachgewiesen werden. Schlussfolgerung Individuelle Schnittblöcke bieten die Möglichkeit eines sicheren und für den Operateur komfortablen Operierens. Da es sowohl klinisch als auch röntgenologisch keine signifikanten Unterschiede im Ergebnis gibt, ist das hier verwendete PMI-System für den Patienten mindestens so vertrauenswürdig wie die herkömmliche Implantation. Der einzige relevante Vorteil liegt in der Verkürzung der OP-Zeit, was für die Anwendung im Rahmen der Ausbildung wirtschaftlichen Anreiz bieten kann. Die Kosten für ein solches System müssen bei der wirtschaftlichen Betrachtung berücksichtigt werden.

KW - English Abstract

KW - Journal Article

U2 - 10.1055/s-0043-106188

DO - 10.1055/s-0043-106188

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 28521381

VL - 155

SP - 441

EP - 449

JO - Z ORTHOP UNFALLCHIR

JF - Z ORTHOP UNFALLCHIR

SN - 1864-6697

IS - 04

ER -