Unvollständige Evidenz in Diagnosestudien entsteht durch fehlende oder zu wenige randomisierte Test-Treatment-Studien bzw. durch Studien mit zu geringer Qualität. Um trotzdem eine Nutzenbewertung durchführen zu können, ist es im ersten Schritt hilfreich, eine hypothetische randomisierte Test-Treatment-Studie zu entwerfen, um die noch benötigte Evidenz bestimmen zu können. Im zweiten Schritt kann der Linked-Evidence-Ansatz verwendet werden, um die Evidenz der Einzelkomponenten des Test-Treatment-Pfades zu verknüpfen und den möglichen Nutzen und Schaden einzuschätzen. Im dritten Schritt kann dann, basierend auf dem Linked-Evidence-Ansatz, mithilfe von entscheidungsanalytischen Modellen das Nutzen-Risiko-Verhältnis quantifiziert werden. Bei unvollständiger Evidenz kann die Bewertung also durch die Verknüpfung der verschiedenen Komponenten des Test-Treatment-Pfades erfolgen – vorausgesetzt, deren Evidenz ist ausreichend.