Nozizeptionsmonitoring: Methode zur intraoperativen Opioidsteuerung?

Abstract

Die intraoperative Dosierung von Opioiden stellt eine Herausforderung im anästhesiologischen Alltag dar; insbesondere, da potenzielle Effekte einer intraoperativen Über- oder Unterdosierung nicht vollständig geklärt sind. In den vergangenen Jahren wurde eine zunehmende Zahl von Monitoren zugelassen, die zur Detektion intraoperativer Nozizeption entwickelt wurden und eine bessere Steuerung der Opioidtitration ermöglichen sollen. Die Monitore nutzen entweder kontinuierliche hämodynamische, galvanische oder thermische Biosignale, um die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus abzubilden, oder messen den Pupillendilatationsreflex oder den nozizeptiven Flexorenreflex als Reflexantwort auf standardisiert applizierte nozizeptive Reize. Dieser Übersichtsbeitrag stellt die aktuell zur Verfügung stehenden Nozizeptionsmonitore vor. Die meisten dieser Monitore detektieren nozizeptive Reize mit höherer Sensitivität und Spezifität, als es Herzfrequenz, Blutdruck oder Sedierungstiefemonitore können. Zum Effekt der durch einen Nozizeptionsmonitor unterstützten Opioidtitration und ihrem möglichen postoperativen Benefit gibt es bisher nur wenige Studien. Alle Messmethoden unterliegen spezifischen Limitationen, die sich durch perioperative „confounder“ (z. B. Hypovolämie) oder begleitende medizinische Konditionen (z. B. Muskelrelaxierung) ergeben. Die klinische Relevanz nozizeptiver Reize in der Allgemeinanästhesie und ihr Effekt auf das Patienten-Outcome werden kontrovers diskutiert. Erste Ergebnisse zeigen für einzelne Monitorsysteme sowohl eine Reduktion der Opioiddosis als auch eine Reduktion des postoperativen Schmerzniveaus. Eine klare Evidenz für eine Verbesserung des Langzeit-Outcome steht jedoch noch aus.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungNociception monitoring: Method for intraoperative opioid control?
OriginalspracheDeutsch
ISSN0003-2417
DOIs
StatusVeröffentlicht - 09.2021

Anmerkungen des Dekanats

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PubMed 34424359