Leitlinien für Trainings inter/transkultureller Kompetenz in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Psychotherapeuten

Abstract

Einleitung: Die fortschreitende Globalisierung
führt dazu, dass interkulturelle Aspekte auch in
der therapeutischen Arbeit zunehmend an Bedeutung
gewinnen, worauf das psychosoziale
Versorgungssystem im Allgemeinen und Psychotherapeuten
im Besonderen bislang unzureichend
vorbereitet sind. Im deutschsprachigen
Raum gab es bislang keine systematischen
Konzepte für die Ausgestaltung interkultureller
Trainings in der Aus-, Fort- und Weiterbildung
von Psychotherapeuten. In der vorliegenden Studie
wurden Leitlinien für Trainings inter-/transkultureller
Kompetenzen in der Aus-, Fort- und
Weiterbildung von ärztlichen und psychologischen
Psychotherapeuten entwickelt.
Methoden: Nach Erstellung einer umfassenden
Datenbasis, die eine systematische internationale
Literaturrecherche, Experteninterviews,
Fragebogenerhebungen an Behandlern und die
Durchführung von 8 Fokusgruppen mit sowohl
Behandelnden, als auch Patienten umfasste,
wurden in einem 2-stufigen Konsensusprozess
unter Einbezug ausgewiesener Experten die Leitlinien
verabschiedet.
Ergebnisse: Die Leitlinien definieren neben
Lernzielen, die in einem solchen Training erreicht
werden sollten, auch inhaltliche und strukturelle
Vorgaben, welche ein Training zu enthalten hat.
Hierbei wird neben der Vermittlung von Wissensinhalten
großer Wert gelegt auf die Selbstreflexion
der eigenen kulturellen Eingebundenheit
der Teilnehmer sowie die Erarbeitung von Fertigkeiten
im interkulturellen Therapiesetting.
Diskussion: In Anbetracht der gesamtgesellschaftlichen
Entwicklung sollten Ansätze der
transkulturellen Psychotherapie obligatorischer
Teil der Ausbildung von Psychotherapeuten sein.
Die Leitlinien bilden eine hochwertige Grundlage
sowohl für die Konzeption, als auch die Evaluation
von inter-/transkulturellen Trainings.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN0937-2032
StatusVeröffentlicht - 2016