Langzeitfolgen von Schlaganfällen

Beteiligte Einrichtungen

Abstract

Die Behandlung von Schlaganfällen hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich weiterentwickelt und in einkommensstarken Ländern zu einer Verringerung von Mortalität und Morbidität geführt. Schlaganfälle
sind jedoch weiterhin die dritthäufigste Ursache von Sterblichkeit und Behinderung weltweit. Bedeutend bleiben daher neben der Akutbehandlung und Prävention von Risikofaktoren auch die Behandlung der vielfältigen Schlaganfallfolgen, die sich auf Alltag und Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Lähmungen und Sprech- und Sprachstörungen beeinträchtigen den Alltag am offensichtlichsten. Weitere Defizite können komplexere motorische, sensible und kognitive Fähigkeiten betreffen. Darüber hinaus leiden Patienten häufig auch unter Angststörungen, Fatigue und Depressionen. Für motorische Defizite und Sprech- und Sprachstörungen existieren etablierte ergo- therapeutische, physiotherapeutische und logopädische Therapieprogramme, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Die Diagnostik und Behandlung
von kognitiven Leistungseinschränkungen und Verhaltensstörungen erfolgen fast ausschließlich in der stationären Rehabilitati- onsphase. Trotz Hinweise auf eine langfristige Beeinträchtigung der Lebensqualität durch kognitive Defizite und Verhaltensstörungen sprechen bisherige Studienergebnisse
gegen eine empirische medikamentöse antidepressive Therapie in der stationären Rehabilitation. Sinnvoller hingegen erscheint in der ambulanten Weiterbehandlung eine individuelle patientenzentrierte Beurteilung, ergänzt durch die unterschiedlichen Risiko- und Kompensationsfaktoren für Manifesta- tion und Verlauf von kognitiven Defiziten. Dies kann die präventive und supportive Schlaganfalltherapie weiter verbessern.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungLong-term consequences of stroke
OriginalspracheDeutsch
ISSN1436-9990
DOIs
StatusVeröffentlicht - 08.03.2022