Krebskranke Kinder in der familienorientierten Rehabilitation: Ziele und Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit

Abstract

Ziele der Studie Eine Krebserkrankung im Kindesalter geht häufig mit körperlichen sowie psychosozialen Belastungen einher, die über die Behandlung hinaus bestehen können. Die familienorientierte Rehabilitation (FOR) adressiert Behandlungsfolgen und unterstützt Familien bei der Rückkehr in den Alltag. Ziele dieser Studie waren es, Reha-Ziele und Zielerreichung in der FOR abzubilden, den Zusammenhang von körperlicher Leistungsfähigkeit und körperlichem Wohlbefinden zu analysieren und Prädiktoren der Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Verlauf der FOR zu untersuchen.

Methodik Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden ärztliche Angaben zu Reha-Zielen, Zielerreichung und körperlicher Leistungsfähigkeit bei 175 Kindern (<18 Jahre bei Diagnosestellung einer Leukämie oder eines Tumors des zentralen Nervensystems) zu Beginn und am Ende der FOR analysiert. Das körperliche Wohlbefinden der Kinder wurde aus Eltern- und Patientensicht eingeschätzt. Der Zusammenhang von körperlicher Leistungsfähigkeit und körperlichem Wohlbefinden wurde mithilfe von Korrelationskoeffizienten analysiert. Mittels einer multiplen Regressionsanalyse wurden Prädiktoren der Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit untersucht.

Ergebnisse Die am häufigsten definierten Reha-Ziele sind die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Integration in die Gleichaltrigengruppe. Insgesamt werden die Ziele bei 82 bis 100% der Kinder erreicht und die körperliche Leistungsfähigkeit erhöht sich signifikant im Verlauf der FOR. Ein signifikant positiver Zusammenhang besteht zwischen der ärztlichen Einschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der elterlichen Einschätzung des körperlichen Wohlbefindens zu Beginn der FOR. Ein weibliches Geschlecht des Patientenkindes sowie eine längere Zeit seit der Diagnosestellung sind mit einer geringeren Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit assoziiert und ein höheres Ausmaß der körperlichen Folgeschäden geht mit einer größeren Veränderung einher.

Schlussfolgerung Das 4-wöchige multimodale Programm der FOR adressiert verschiedene körperliche und psychosoziale Einschränkungen und geht unter anderem einher mit einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit der Kinder. Die Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit hängt mit verschiedenen soziodemografischen und medizinischen Faktoren zusammen (u.a. Geschlecht). Die Betrachtung dieser Einflussfaktoren könnte zu einer Optimierung der FOR beitragen.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungChildhood Cancer Patients in a Family-Oriented Rehabilitation Program: Goals and Change in Physical Functioning
OriginalspracheDeutsch
ISSN0034-3536
DOIs
StatusVeröffentlicht - 04.2021
PubMed 33858021