i²TransHealth – E-Health Care für trans Personen aus ländlichen Regionen: Vorläufige Ergebnisse aus der quantitativen und qualitativen Projektevaluation

Abstract

Hintergrund
Behandlungssuchende trans Personen aus ländlichen und suburbanen Regionen sind aufgrund ihres Wohnorts strukturell benachteiligt. Barrieren beim Zugang zur Trans-Gesundheitsversorgung sind häufig stärker ausgeprägt. Hier können E-Health-Dienste die Vor-Ort-Angebote der Gesundheitsversorgung ergänzen. Ihre Akzeptanz, Anwendbarkeit und Wirksamkeit in der Trans-Gesundheitsversorgung sollte dabei fortlaufend geprüft werden.
Fragestellung
In einer randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) testen wir den E-Health-Dienst i²TransHealth auf seine Wirksamkeit. Im Rahmen des RCT bieten wir behandlungssuchenden trans Personen aus Norddeutschland, die außerhalb von Ballungsräumen wohnen, bis einschließlich Mai 2022 eine E-Health-Versorgung an. Das E-Health-Angebot setzt sich zusammen aus digitalen Formaten (zweiwöchentliche Videosprechstunde, 1:1-Chat mit einem:r Studientherapeut:in) und ambulanten Konzepten (wohnortnahe Krisenintervention durch ein Ärzt:innen-Netzwerk).
Methode
N=174 trans Personen wurden als Service Users in die RCT aufgenommen. Wir vergleichen eine Interventionsgruppe, die für die Dauer von 4 Monaten i²TransHealth nutzt, mit einer Kontrollgruppe, die zunächst 4 Monate wartet, um im Anschluss das i²TransHealth-Angebot zu nutzen. Die quantitativen Daten werden vor der Randomisierung (T0) und nach 4 Monaten Studienteilnahme (T1) erhoben. Der primäre Endpunkt ist die Symptombelastung (BSI-18), die sekundären Endpunkte sind Lebensqualität (WHOQOL-BREF) und Behandlungszufriedenheit (mod. ZUF-8). Im Rahmen einer qualitativen Prozessevaluation werden semi-strukturierte Gruppeninterviews über förderliche und hinderliche Faktoren von i²TransHealth mit den Service Users (n = 4), Netzwerk-Ärzt:innen (n = 13) und Studientherapeut:innen (n = 5) durchgeführt.
Ergebnisse
Im Vergleich zur Kontrollgruppe erwarten wir, dass die Service User in der Interventionsgruppe nach 4 Monaten Studienteilnahme über eine geringere Symptombelastung, eine höhere Lebensqualität und eine höhere Behandlungszufriedenheit berichten werden.
Diskussion
Nach unserer Kenntnis ist i²TransHealth das weltweit erste Projekt, das die Wirksamkeit von Videosprechstunden und Chats mit Studientherapeut:innen kombiniert mit ambulanten Behandlungen durch ein Ärzt:innen-Netzwerk in einer RCT untersucht. Bei positiver Evaluation gehen wir von einem hohen Transferpotenzial von i²TransHealth in weitere Versorgungsstrukturen innerhalb und außerhalb Deutschlands aus.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
Titel27. Wissenschaftliche Tagung der DGfS : Umbrüche
ErscheinungsortBerlin, Germany
Herausgeber (Verlag)Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS)
Erscheinungsdatum09.2022
StatusVeröffentlicht - 09.2022
VeranstaltungUMBRÜCHE: 27. Wissenschaftliche Tagung der DGfS - Berlin, Germany, Berlin, Deutschland
Dauer: 16.09.202218.09.2022
https://www.dgfs.info/wissenschaftliche-tagung-2022.html