Ist ein präoperativer Treppensteigtest bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD besser als die Patientenselbstbeurteilung einer eingeschränkten körperlichen Belastungsfähigkeit? Eine prospektive Beobachtungsstudie
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Ist ein präoperativer Treppensteigtest bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD besser als die Patientenselbstbeurteilung einer eingeschränkten körperlichen Belastungsfähigkeit? Eine prospektive Beobachtungsstudie. / Dankert, Andre; Neumann-Schirmbeck, Benedikt; Dohrmann, Thorsten; Plümer, Lili; Sehner, Susanne; Zöllner, Christian; Petzoldt, Martin.
in: ANASTH INTENSIVMED, Jahrgang 64, Nr. Suppl 7, PO-201.2, 28.04.2023, S. 205-206.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift › Forschung › Begutachtung
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T1 - Ist ein präoperativer Treppensteigtest bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD besser als die Patientenselbstbeurteilung einer eingeschränkten körperlichen Belastungsfähigkeit? Eine prospektive Beobachtungsstudie
AU - Dankert, Andre
AU - Neumann-Schirmbeck, Benedikt
AU - Dohrmann, Thorsten
AU - Plümer, Lili
AU - Sehner, Susanne
AU - Zöllner, Christian
AU - Petzoldt, Martin
N1 - ePoster
PY - 2023/4/28
Y1 - 2023/4/28
N2 - FragestellungDie körperliche Belastungsfähigkeit spielt eine Schlüsselrolle bei der präoperativen Risikovorhersage und kann durch funktionelle Belastungstest wie dem Treppensteigtest (SCT) bestimmt werden. Eine Selbstbeurteilung einer limitierten körperlichen Belastbarkeit (SELB, definiert als die Unfähigkeit zwei Treppenabsätze zu steigen) gehört hingegen bereits zur präoperativen Routineerhebung. Ziel dieser Studie war es daher zu prüfen, ob ein SCT der SELB bezüglich der Vorhersage von postoperativen pulmonalen Komplikationen (PPC) bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD überlegen ist.Material, MethodenIn dieser prospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie untersuchten wir 320 Patienten, die sich großen nicht-herzchirurgischen Operation unterzogen; 240 mit verifizierter COPD und 80 mit GOLD-Schlüsselindikatoren (ohne Nachweis einer COPD in der Spirometrie). Bei allen Patienten wurde präoperativ sowohl ein SCT durchgeführt als auch strukturiert die SELB erhoben. Least absolute shrinkage and selection operator (LASSO)-Regression wurde zur Selektion geeigneter Variabel der körperlichen Belastbarkeit (aus einem Pool von sechs SCT/SELB Parametern) verwendet. Wir erstellten drei multivariable Regressionsmodelle für die Vorhersage von PPC: das anamnestische Standartmodell (soziodemografische, chirurgische und prozedurale Daten, Vorerkrankungen und GOLD-Schlüsselindikatoren), das SCT-Modell (zusätzlich SCTLB) und das SELB-Modell (zusätzlich SELB).ErgebnisseUnter den Variablen der körperlichen Belastbarkeit wählte die LASSO-Regression ausschließlich SELB aus. Die Cross-validierte Fläche unter der Receiver Operating Characteristic Kurve (cvAUC) mit Bias-korrigiertem-Bootstrapping 95%-Konfidenzintervall (bc-b 95%-KI) unterschied sich nicht relevant zwischen den SELB und SCT Modellen (cvAUC 0,71; bc-b 95%-KI 0,65-0,77 für beide Modelle). SELB war ein unabhängiger Risikofaktor (adjustierte Odds Ratio (OR) 5,45; 95%-KI 1,04-28,60; p=0,045 im SELB-Modell), SCTLB hingegen nicht (adjustierte OR 3,78; 95%-KI 0,87-16,34; p=0,075 im SCT-Modell).SchlussfolgerungUnsere Daten zeigen, dass präoperative SCTs vor großen nicht-herzchirurgischen Eingriffen bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD zur Vorhersage von PPC nicht vorteilhaft sind, da die Selbstbeurteilung der körperlichen Belastbarkeit PPC ebenso gut vorhersagt.
AB - FragestellungDie körperliche Belastungsfähigkeit spielt eine Schlüsselrolle bei der präoperativen Risikovorhersage und kann durch funktionelle Belastungstest wie dem Treppensteigtest (SCT) bestimmt werden. Eine Selbstbeurteilung einer limitierten körperlichen Belastbarkeit (SELB, definiert als die Unfähigkeit zwei Treppenabsätze zu steigen) gehört hingegen bereits zur präoperativen Routineerhebung. Ziel dieser Studie war es daher zu prüfen, ob ein SCT der SELB bezüglich der Vorhersage von postoperativen pulmonalen Komplikationen (PPC) bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD überlegen ist.Material, MethodenIn dieser prospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie untersuchten wir 320 Patienten, die sich großen nicht-herzchirurgischen Operation unterzogen; 240 mit verifizierter COPD und 80 mit GOLD-Schlüsselindikatoren (ohne Nachweis einer COPD in der Spirometrie). Bei allen Patienten wurde präoperativ sowohl ein SCT durchgeführt als auch strukturiert die SELB erhoben. Least absolute shrinkage and selection operator (LASSO)-Regression wurde zur Selektion geeigneter Variabel der körperlichen Belastbarkeit (aus einem Pool von sechs SCT/SELB Parametern) verwendet. Wir erstellten drei multivariable Regressionsmodelle für die Vorhersage von PPC: das anamnestische Standartmodell (soziodemografische, chirurgische und prozedurale Daten, Vorerkrankungen und GOLD-Schlüsselindikatoren), das SCT-Modell (zusätzlich SCTLB) und das SELB-Modell (zusätzlich SELB).ErgebnisseUnter den Variablen der körperlichen Belastbarkeit wählte die LASSO-Regression ausschließlich SELB aus. Die Cross-validierte Fläche unter der Receiver Operating Characteristic Kurve (cvAUC) mit Bias-korrigiertem-Bootstrapping 95%-Konfidenzintervall (bc-b 95%-KI) unterschied sich nicht relevant zwischen den SELB und SCT Modellen (cvAUC 0,71; bc-b 95%-KI 0,65-0,77 für beide Modelle). SELB war ein unabhängiger Risikofaktor (adjustierte Odds Ratio (OR) 5,45; 95%-KI 1,04-28,60; p=0,045 im SELB-Modell), SCTLB hingegen nicht (adjustierte OR 3,78; 95%-KI 0,87-16,34; p=0,075 im SCT-Modell).SchlussfolgerungUnsere Daten zeigen, dass präoperative SCTs vor großen nicht-herzchirurgischen Eingriffen bei Patienten mit bekannter oder vermuteter COPD zur Vorhersage von PPC nicht vorteilhaft sind, da die Selbstbeurteilung der körperlichen Belastbarkeit PPC ebenso gut vorhersagt.
M3 - Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift
VL - 64
SP - 205
EP - 206
JO - ANASTH INTENSIVMED
JF - ANASTH INTENSIVMED
SN - 0170-5334
IS - Suppl 7
M1 - PO-201.2
T2 - Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. 2023
Y2 - 27 April 2023 through 29 April 2023
ER -