Inzidenz der Disposition zur malignen Hyperthermie bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen

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Inzidenz der Disposition zur malignen Hyperthermie bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen. / Wappler, F; Scholz, J; von Richthofen, V; Fiege, M; Köchling, A; Matschke, J; Winkler, G; Schulte am Esch, J.

in: ANASTH INTENSIV NOTF, Jahrgang 33, Nr. 6, 6, 01.06.1998, S. 373-380.

Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/ZeitungSCORING: ZeitschriftenaufsatzForschungBegutachtung

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Wappler, F, Scholz, J, von Richthofen, V, Fiege, M, Köchling, A, Matschke, J, Winkler, G & Schulte am Esch, J 1998, 'Inzidenz der Disposition zur malignen Hyperthermie bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen', ANASTH INTENSIV NOTF, Jg. 33, Nr. 6, 6, S. 373-380. https://doi.org/10.1055/s-2007-994266

APA

Wappler, F., Scholz, J., von Richthofen, V., Fiege, M., Köchling, A., Matschke, J., Winkler, G., & Schulte am Esch, J. (1998). Inzidenz der Disposition zur malignen Hyperthermie bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen. ANASTH INTENSIV NOTF, 33(6), 373-380. [6]. https://doi.org/10.1055/s-2007-994266

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title = "Inzidenz der Disposition zur malignen Hyperthermie bei Patienten mit neuromuskul{\"a}ren Erkrankungen",
abstract = "Ziel: Bei Patienten mit neuromuskul{\"a}ren Erkrankungen (NME) wurden bei Verwendung von Triggersubstanzen der malignen Hyperthermie (MH) h{\"a}ufiger als bei Nichterkrankten Narkosezwischenf{\"a}lle beobachtet. Ein genetischer Zusammenhang zwischen NME und MH scheint bei der Central Core Disease (CCD) gesichert zu sein, die Verbindung zwischen der MH und anderen NME ist allerdings unbestimmt. In der vorliegenden Studie soll daher die Inzidenz der MH-Disposition bei Patienten mit NME gepr{\"u}ft werden. Methodik: In die Studie wurden 29 Patienten im Alter von 3-59 Jahren (27,2 ±17,3) mit klinischem Verdacht auf eine NME eingeschlossen, die zur Diagnostik einer MH-Disposition in unserem MH-Labor untersucht wurden. Nach offener Biopsie des M. vastus lateralis f{\"u}hrten wir zun{\"a}chst den in vitro Kontrakturtest (IVKT) und die Zuordnung der Patienten in die diagnostischen Kategorien MHS (= MH-Disposition), MHN (= keine MH-Disposition) und MHE (= MH-Disposition ungekl{\"a}rt) nach dem Protokoll der {"}European MH Group{"} durch. Dar{\"u}berhinaus wurden an einer zus{\"a}tzlich exzidierten Muskelprobe histologische, morphometrische und immunhistochemische Untersuchungen durchgef{\"u}hrt. Ergebnisse: Vierzehn Patienten wurden im IVKT als MHS und 9 als MHN diagnostiziert. Bei 6 Patienten blieb die MH-Anlage ungekl{\"a}rt. Bei 6 Patienten wurde eine CCD diagnostiziert. Vierzehn Patienten hatten eine Muskeldystrophie, 2 Patienten Myopathien und 5 Myotonien bzw. eine Paramyotonie. Bei einer Patientin erbrachten die myopathologischen Untersuchungen einen muskul{\"a}ren Carnitinmangel. Ein Patient mit M. Friedreich wurde wegen eines MH-Geschehens in der Eigenanamnese untersucht und als MHE diagnostiziert. Alle CCD-Patienten und zwei von drei Patienten mit Muskeldystrophie Duchenne wurden als MHS klassifiziert. Schlu{\ss}folgerung: In der vorliegenden Studie wurde bei 69 % der NME-Patienten eine MH-Disposition nachgewiesen. Patienten mit NME tragen offenbar ein erh{\"o}htes MH-Risiko, der Einsatz von MH-Triggersubstanzen zur Narkosef{\"u}hrung ist daher kritisch zu bewerten. Andererseits wurde spekuliert, da{\ss} der IVKT nicht aussagekr{\"a}ftig f{\"u}r die Untersuchung von NME-Patienten sei, da Skelettmuskelproben von Patienten mit NME eine erh{\"o}hte in vitro Sensitivit{\"a}t aufwiesen. Bei Betrachtung der vorliegenden Resultate und aus klinischer Sicht sollten NME-Patienten allerdings unter der An{\"a}sthesie wie MH-Patienten behandelt werden, sofern nicht vorher im IVKT ein Normalbefund erhoben wurde.",
keywords = "Adolescent, Adult, Child, Child, Preschool, Female, Humans, Male, Malignant Hyperthermia, Muscle, Skeletal, Neuromuscular Diseases, Risk Factors",
author = "F Wappler and J Scholz and {von Richthofen}, V and M Fiege and A K{\"o}chling and J Matschke and G Winkler and {Schulte am Esch}, J",
year = "1998",
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language = "Deutsch",
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journal = "ANASTH INTENSIV NOTF",
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publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Inzidenz der Disposition zur malignen Hyperthermie bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen

AU - Wappler, F

AU - Scholz, J

AU - von Richthofen, V

AU - Fiege, M

AU - Köchling, A

AU - Matschke, J

AU - Winkler, G

AU - Schulte am Esch, J

PY - 1998/6/1

Y1 - 1998/6/1

N2 - Ziel: Bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen (NME) wurden bei Verwendung von Triggersubstanzen der malignen Hyperthermie (MH) häufiger als bei Nichterkrankten Narkosezwischenfälle beobachtet. Ein genetischer Zusammenhang zwischen NME und MH scheint bei der Central Core Disease (CCD) gesichert zu sein, die Verbindung zwischen der MH und anderen NME ist allerdings unbestimmt. In der vorliegenden Studie soll daher die Inzidenz der MH-Disposition bei Patienten mit NME geprüft werden. Methodik: In die Studie wurden 29 Patienten im Alter von 3-59 Jahren (27,2 ±17,3) mit klinischem Verdacht auf eine NME eingeschlossen, die zur Diagnostik einer MH-Disposition in unserem MH-Labor untersucht wurden. Nach offener Biopsie des M. vastus lateralis führten wir zunächst den in vitro Kontrakturtest (IVKT) und die Zuordnung der Patienten in die diagnostischen Kategorien MHS (= MH-Disposition), MHN (= keine MH-Disposition) und MHE (= MH-Disposition ungeklärt) nach dem Protokoll der "European MH Group" durch. Darüberhinaus wurden an einer zusätzlich exzidierten Muskelprobe histologische, morphometrische und immunhistochemische Untersuchungen durchgeführt. Ergebnisse: Vierzehn Patienten wurden im IVKT als MHS und 9 als MHN diagnostiziert. Bei 6 Patienten blieb die MH-Anlage ungeklärt. Bei 6 Patienten wurde eine CCD diagnostiziert. Vierzehn Patienten hatten eine Muskeldystrophie, 2 Patienten Myopathien und 5 Myotonien bzw. eine Paramyotonie. Bei einer Patientin erbrachten die myopathologischen Untersuchungen einen muskulären Carnitinmangel. Ein Patient mit M. Friedreich wurde wegen eines MH-Geschehens in der Eigenanamnese untersucht und als MHE diagnostiziert. Alle CCD-Patienten und zwei von drei Patienten mit Muskeldystrophie Duchenne wurden als MHS klassifiziert. Schlußfolgerung: In der vorliegenden Studie wurde bei 69 % der NME-Patienten eine MH-Disposition nachgewiesen. Patienten mit NME tragen offenbar ein erhöhtes MH-Risiko, der Einsatz von MH-Triggersubstanzen zur Narkoseführung ist daher kritisch zu bewerten. Andererseits wurde spekuliert, daß der IVKT nicht aussagekräftig für die Untersuchung von NME-Patienten sei, da Skelettmuskelproben von Patienten mit NME eine erhöhte in vitro Sensitivität aufwiesen. Bei Betrachtung der vorliegenden Resultate und aus klinischer Sicht sollten NME-Patienten allerdings unter der Anästhesie wie MH-Patienten behandelt werden, sofern nicht vorher im IVKT ein Normalbefund erhoben wurde.

AB - Ziel: Bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen (NME) wurden bei Verwendung von Triggersubstanzen der malignen Hyperthermie (MH) häufiger als bei Nichterkrankten Narkosezwischenfälle beobachtet. Ein genetischer Zusammenhang zwischen NME und MH scheint bei der Central Core Disease (CCD) gesichert zu sein, die Verbindung zwischen der MH und anderen NME ist allerdings unbestimmt. In der vorliegenden Studie soll daher die Inzidenz der MH-Disposition bei Patienten mit NME geprüft werden. Methodik: In die Studie wurden 29 Patienten im Alter von 3-59 Jahren (27,2 ±17,3) mit klinischem Verdacht auf eine NME eingeschlossen, die zur Diagnostik einer MH-Disposition in unserem MH-Labor untersucht wurden. Nach offener Biopsie des M. vastus lateralis führten wir zunächst den in vitro Kontrakturtest (IVKT) und die Zuordnung der Patienten in die diagnostischen Kategorien MHS (= MH-Disposition), MHN (= keine MH-Disposition) und MHE (= MH-Disposition ungeklärt) nach dem Protokoll der "European MH Group" durch. Darüberhinaus wurden an einer zusätzlich exzidierten Muskelprobe histologische, morphometrische und immunhistochemische Untersuchungen durchgeführt. Ergebnisse: Vierzehn Patienten wurden im IVKT als MHS und 9 als MHN diagnostiziert. Bei 6 Patienten blieb die MH-Anlage ungeklärt. Bei 6 Patienten wurde eine CCD diagnostiziert. Vierzehn Patienten hatten eine Muskeldystrophie, 2 Patienten Myopathien und 5 Myotonien bzw. eine Paramyotonie. Bei einer Patientin erbrachten die myopathologischen Untersuchungen einen muskulären Carnitinmangel. Ein Patient mit M. Friedreich wurde wegen eines MH-Geschehens in der Eigenanamnese untersucht und als MHE diagnostiziert. Alle CCD-Patienten und zwei von drei Patienten mit Muskeldystrophie Duchenne wurden als MHS klassifiziert. Schlußfolgerung: In der vorliegenden Studie wurde bei 69 % der NME-Patienten eine MH-Disposition nachgewiesen. Patienten mit NME tragen offenbar ein erhöhtes MH-Risiko, der Einsatz von MH-Triggersubstanzen zur Narkoseführung ist daher kritisch zu bewerten. Andererseits wurde spekuliert, daß der IVKT nicht aussagekräftig für die Untersuchung von NME-Patienten sei, da Skelettmuskelproben von Patienten mit NME eine erhöhte in vitro Sensitivität aufwiesen. Bei Betrachtung der vorliegenden Resultate und aus klinischer Sicht sollten NME-Patienten allerdings unter der Anästhesie wie MH-Patienten behandelt werden, sofern nicht vorher im IVKT ein Normalbefund erhoben wurde.

KW - Adolescent

KW - Adult

KW - Child

KW - Child, Preschool

KW - Female

KW - Humans

KW - Male

KW - Malignant Hyperthermia

KW - Muscle, Skeletal

KW - Neuromuscular Diseases

KW - Risk Factors

U2 - 10.1055/s-2007-994266

DO - 10.1055/s-2007-994266

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 9689395

VL - 33

SP - 373

EP - 380

JO - ANASTH INTENSIV NOTF

JF - ANASTH INTENSIV NOTF

SN - 0939-2661

IS - 6

M1 - 6

ER -